Kleiner Ausflug nach Eupen in Belgien

Meine persönlichen Erlebnisse in Belgien aus der Vergangenheit
Die meisten Leute denken bei Belgien immer nur an Brüssel, Antwerpen, Gent und Brügge. Gewiss alles schöne Städte habe ich sie alle mehr oder weniger besucht, aber auch die kleinen Städte.
Belgien hat aber mehr zu bieten als ein kurzer Zwischenstopp für eine Tankfüllung auf der Autobahn, um nach Frankreich zu fahren.
Von 2013 bis 2015 hatte ich Belgien intensiver bereist, u.a. weil ich mich auch damals (2015) einige Bewerbungen an belgische Städte für Bibliotheks- und Stadtarchivarbeiten beworben. In Deutschland ein völliges Unding. Selbst meine 7 Jahre in der damaligen firmeninternen Bibliothek hat keine deutsche Stadt für wichtig gehalten. Das Papier war wichtiger, Zertifikate, Zeugnisse in dieser Richtung. Belgien war trotz des niederländischen bzw. französischen wesentlich offener als Deutschland. So sind sie die Unterschiede.
Wegen der Tests, die belgischen Städte und Firmen machen immer einen großen Test bevor sie jemanden zum Vorstellungsgespräch eingeladen haben, war ich fünfmal in Belgien, dafür in Middelkerke (bei Oostende), Poperinge, Namur, Brüssel und Heist-op-den-Berg.
Ich hatte die Tests nie bestanden, aber schön waren die Fahrten immer. Vor allem, weil man als einziger Deutscher mit deutschem Personalausweis, den man Anfang des Tests immer abgeben musste (alle schauten ganz verdutzt) und am Ende wieder bekam.
Im Allgemeinen war ich in Belgien in
- Mons
- Huy
- Ostende
- Brügge
- Gent
- Brüssel
- Visé
- Namur
- Tournai
- Watervliet
- Kortrijk
- Heist-op-den Berg
- Antwerpen
- Liège (mehrmals, bestimmt 15-mal)
- Verviers
- Kelmis
- Eupen (2013)
Wie man sieht, war für mich Belgien bislang mehr als so ein kurzer Zwischenstopp auf dem Weg nach Frankreich. Mein damaliger Französisch-Lehrer in der VHS war großer Belgien Fan. Mit ihm bin ich auch einmal nach Verviers gefahren. Durch ihn habe ich auch einen damaligen Bekannten in Mons u.a. besucht.
Zuletzt war ich im Frühjahr 2025 in Kelmis. Dazu gibt es auch ein deutsches Video auf meinem YouTube-Kanal.
Nun denn.
Ich habe bei mir zu Hause noch ein Belgisch-Französisches Wörterbuch Von Michel Francard, Geneviève Geron, Régine Wilmet, Aude Wirth „Dictionnaire des belgicismes“ von 2010 und von Georges-Henri Dumont „Chonologie de la Belgique“ „De 1830 à nos jours“.
Eupen in deutschsprachigen Gemeinschaft
Eupen liegt im Osten von Belgien, ist die Hauptstadt mit ihren 20.053 Einwohner der deutschsprachigen Gemeinschaft. Die deutschsprachige Gemeinschaft wurde erst im Jahre 1920 zu Belgien zugeordnet, vorher war es ein deutscher Teil.
Die deutschsprachige Gemeinschaft gehört größtenteils zur Provinz Liège – ist also keine eigenständige Provinz und arrondissement administratif de Verviers, also zum Bezirk Verviers.
Als einziger Teil der deutschsprachigen Gemeinschaft hat Eupen einen Bahnhof der SNCB/NMBS. Hier fährt die Intercity Linie 01 von Eupen nach Ostende. Der Fahrplan der SNCB ist von der Strecke 37 die Rede.
Von Eupen nach Aachen (oder wie die Franzosen auch Aix-la-Chapelle sagen würden) gibt es keine Zugverbindung, aber eine Buslinie, die Linie 14, die von der ASEAG und TEC (Transport en Comun – die regionale Busgesellschaft der Wallonie) gemeinsam betrieben wird. Ich hatte heute das „Pech“, immer mit den ASEAG Bussen zu fahren. Die Linie 14 fährt alle 30 Minuten vom Aachener Bushof über den Aachener Hauptbahnhof nach Eupen Bushof.
Das Deutschlandticket gilt nur bis zur deutschen Grenze. Danach geht es mit dem Ticket, welches man beim Busfahrer kaufen kann, für 3,50 Euro weiter. Man kann sich das Ticket auch direkt am Aachener Hauptbahnhof im Bus kaufen, was ich gemacht hatte. Vorneweg, der Busfahrer akzeptiert keine 20-Euro-Scheine für eine Einzelfahrkarte. Das ist mir auf dem Rückweg passiert, man kann aber auch mit der deutschen EC-Karte in Belgien in der Linie 14 bezahlen.
Hinfahrt aus Deutschland
Ich bin heute Morgen um 7.39 Uhr mit der Linie 107 der Ruhrbahn von Essen-Stoppenberg erst einmal zum Essener Hauptbahnhof gefahren und dann mit dem RE1 kommend aus Hamm/Westfalen bis direkt nach Aachen Hauptbahnhof. Da der RE1 wider erwartend um 10.07 Uhr in Aachen auf Gleis 2 ankam, konnte ich den Bus der Linie 14 um 10.20 Uhr nehmen.

Zur Orientierung: Die Linie 14 fährt am Aachener Hauptbahnhof an der Haltestelle direkt am Bahnhof ab. Also nicht die Straßenseite wechseln. Ich hatte mich auch anfangs vertan.
Der Hinweis mit dem Deutschlandticket, dass es nur bis zur deutschen Grenze gilt, gibt auch als automatische Ansage im Bus zweimal.

Die Linie 14 hält auch am Bahnhof Eupen. Wer hier umsteigen möchte, für andere Ziele mit dem Bus kann es gerne machen. Aber eigentlich fährt man von Aachen mit der recht neuen Linie S41 bis Welkenraedt oder spätestens Verviers Centrale und steigt dann in die Intercity Linie 01 um. Ist eigentlich bequemer.

Ankunft in Eupen, Wallonie
Um 10.55 Uhr bin ich dann am Eupener Bushof angekommen. Es war als mein zweiter Besuch hier. Am 03.10.2013 bin ich damals kommend aus Verviers mit der Buslinie 725 in Eupen auch angekommen.

Besichtigung der Sankt-Nikolaus Pfarrkirche
Als Erstes habe ich die Sankt-Nikolaus Pfarrkirche angeschaut. Bereits im Jahre 1213 wurde eine Pfarrkirche mit dem Namen „Capella Sancti Nicolai“ in Oipen erwähnt. Das heutige Gebäude wurde in den Jahren 1720 bis 1726 errichtet. Man kann auch in die Kirche hineingehen, allerdings der Altarraum wird durch eine sehr sensible Alarmanlage gesichert. Das wollte ich heute nicht ausprobieren, wie sensibel die Alarmanlage ist ;-).

Gegenüber der Sankt-Nikolaus Pfarrkirche steht am Marktplatz umsäumt kleineren Cafés die Mariensäule, die im Jahre 1857 vom Aachener Steinmetz Mohr errichtet und im Jahre 1913 restauriert wurde. Daneben gibt es einen Brunnen, stammt vom Eupener Bildhauer Stüttgen.

In der Stadt sieht man sehr viel deutsch, aber auch Französisch geschrieben.
Streifzug durch Eupen
Ich bin dann zur Klötzerbahn gelaufen, einem Platz mit einem Wasserspielplatz und einer öffentlichen Toilette. Diese öffentliche Toilette ist sogar kostenlos. Das sieht man besonders in der heutigen Zeit nicht mehr so häufig und bei einer eigenen Entleerung war sie auch begehbar.
Ansonsten gibt es noch ein öffentliches Urinal an der Straße Holffert. Das ist mir auf der Hinfahrt mit der Linie 14 aufgefallen, weil sie direkt vorbeigefahren ist.
Mal so einfach schnurstracks ohne großartige Überlegung – verlaufen kann man sich in Eupen sowieso nicht, bin ich auf der Neustraße nach Südwesten gelaufen. Es geht leicht bergauf. An der Straße Loten, dort wo man den Carrefour Supermarkt sieht, bin ich die Treppen hinab, um dann am Stadtbach (Menebach) mal ein wenig von der lauten Hauptstraße (Rotenberg) ins Grüne zu laufen.
Für einen 7. November war mir so warm, dass ich neben meiner 3/4 Hose noch mein Langarmshirt auszog und in der prallen Sonne nur im T-Shirt unterwegs war. Ich habe mir zwei Langarmshirts eingepackt. Ein dickeres für den Morgen (und Abend) und ein dünneres so für die Mittagszeit. Dass ich direkt zum T-Shirt übergewechselt bin, hätte ich auch nicht gedacht.
So langsam auf dem „Rückweg“ kam ich durch den Josphine-Koch Park durch. Schließlich erreichte die Kirchstraße mit den vielen Geschäften des täglichen Bedarfs. Jetzt bin ich durch die Klosterstraße in Richtung Rathaus von Eupen gelaufen.
Einst Kapuzinerkloster – heute das Rathaus von Eupen

Das einstige Kapuzinerkloster ist seit 1863 das heutige Rathaus. Auf diese Idee muss man auch erst kommen. Ein ehemaliges Kloster später als Rathaus umzufunktionieren.

Rückfahrt nach Deutschland und nach Essen
Schließlich bin ich wieder am Bushof angekommen und bin um 13.04 Uhr der Linie 14 wieder zurückgefahren. Durch die bestehenden Grenzkontrollen deutschen Polizei an der Köpfchen so weit verzögert, dass der Bus mit Verspätung am Aachener HBF um 13.54 Uhr ankam. Der RE1 von 13.51 Uhr war also schon weg.
Wegen Personalmangel ist der RE4 nach Dortmund HBF um 14.21 Uhr ausgefallen. Ich hätte ihn bis Mönchengladbach HBF und dann mit der RE42 oder eventuell RB35 nach Essen genommen. Die Gefahr, dass in den Flirttriebwagen beide Toiletten defekt sind, kommt sehr häufig vor, habe ich auf den RE1 gewartet. In den RRX Wagen gibt es genügend Toiletten.
Um 16.58 Uhr mit einigen Minuten Verspätung bin ich dann in Essen HBF wieder angekommen und konnte mit einer Linie 107 wieder bis Essen-Stoppenberg fahren.