31.08.2017 Fahrt nach Herne
Am heutigen Donnerstag war ich mit dem Rad mal eben nach Herne gefahren. Anlass war mein Besuch bei Declathon. Auf der Holsterhauser Straße in Herne, der L657, gibt es auch ein Geschäft dieses Unternehmens. Ich habe den Verdacht, dass unser in Essen wohl eine Miniausgabe ist. Es liegt zwar zentral, aber ist halt klein. Daher dachte ich mir, dass ich da mal hinfahre.
Nachdem ich das Gefühl hatte, dass der Regen am Vormittag langsam aufhörte, bin ich von Stoppenberg losgefahren. Erst habe ich noch Papier weggebracht, habe das Fahrrad aber am Weg oben geparkt.
Über das nördliche Kray bin ich auf die ehemalige Bahntrasse der Kray-Wanner-Bahn bis nach Herne gefahren. Leider unterbricht die Trasse, damit der Radfahrer gucken soll, ob kein Auto kommt. In den Niederlanden ist es genau umgekehrt, aber so etwas wird bei uns nie eingeführt. Das würde ein Aufschrei der Autofahrer verursachen, wenn die Politik das beschließen würde. Dabei wird das mit Hilfe von Haaientanden geregelt. Das sind Dreiecke auf der Straße und wenn die Spitze auf einen zu läuft, dann muss der Verkehrsteilnehmer halten. An manchen Stellen gilt das auch für den Radfahrer. Ich glaube, das ist auch einer Geheimnisse, warum das Radfahren in den Niederlanden so populär ist.
Die Kray-Wanner-Bahn endet an der Erzbahntrasse, wo man jetzt nach Norden abbiegen muss. Leider ist die Erzbahntrasse nur mit Hinweisschildern für Sehenswürdigkeiten ausgestattet. Es gab auch einen Hinweis für Herne Wanne, aber nichts für Herne Eickel, wo ich hin wollte und was geografisch (aus westlicher Sicht) vor Holsterhausen liegt, wo Declathon ist.
Nachdem ich das Gefühl hatte fast wieder nach Gelsenkirchen zu fahren, bin ich bei einer sehr steilen Abfahrt abgefahren. Ich bin auf der Wilhelmstraße, der K12, ausgekommen. Diese bin ich dann bis zur Schlachthofstraße (L644) gefahren, um diese nach Süden zu nehmen. Irgendwie bin ich dann kurz wieder Richtung Wanne-Eickel Hauptbahnhof gefahren.
Ja, es heißt Wanne-Eickel Hauptbahnhof, ob die Stadt wo Wanne und Eickel liegt, Herne heißt. Man kann es erahnen, Wanne-Eickel war bis 1975 eigenständig. Danach wurde es von Herne übernommen. Nun heißt der eigentliche Herner Bahnhof nur Herne Bahnhof. Es gibt kein Herne Hauptbahnhof (er liegt auch eigentlich abseits der Hauptstrecke, denn der Wanne-Eickel HBF liegt an der Nord-Südstrecke nach Münster/Westfalen, Gelsenkirchen-Oberhausen-Duisburg und nach Gelsenkirchen-Essen und der ehemaligen Nokiabahn nach Bochum Hauptbahnhof).
Die Deutsche Bahn AG hatte vor einigen Jahren versucht aus Wanne-Eickel Hauptbahnhof nur Wanne-Eickel zu machen, scheiterte aber kläglich, weil niemand aus Wanne-Eickel das umändern wollte. Protest ohne Ende und so bleibt das Kuriosum bis heute bestehen.
Über Kurhaus-, Dorneburger- und Holsterhauser Straße, der späteren L657 gelangt man nach Declathon, das sich nahe der Autobahnausfahrt Herne-Eickel (Nr. 15) befindet.
Vor Declathon gibt es großzügige Fahrradparkplätze. Drinnen habe ich mir einen Kompass, für 4,99 Euro, gekauft. Kompass wozu das? Ja, ich fahre ja immer ohne Straßenkarte, oder meistens und meistens denke ich, dass ich nach Norden will und die Straße dann unbemerkt einige Bögen macht und ich denke, ich fahre immer nach der entsprechenden Himmelsrichtung und plötzlich verfahre ich mich. Mit dem Kompass kann ich nun schauen, ob ich nicht doch wo anders hinfahre.
Nach Declathon war ich noch kurz in der Innenstadt von Herne (auch Wanne-Eickel hat eine Fußgängerzone) und am Schloß Strünkede, wo sich auch das Stadion vom SC Westfalia Herne befindet. Zurzeit spielt die Westfalia eher ungeliebt in Wanne-Eickel.
Schon halb auf dem Rückweg habe ich bei L’Osteria auf der Holsterhauser Straße, bei Declathon gespeist. Ich bin dann direkt über Herne-Eickel Mitte gefahren, gelangte dann auf die Hordeler Straße, die dann zur Günnigfelder Straße in Bochum wird.
Spontan lockte mich dann ein Besuch bei der Zeche Hannover. Die 1870 eröffnete und 103 Jahre später geschlossene Zeche beherbergt heute ein kleines Museum, was man kostenlos besichtigen kann. Der Malakowturm und das Maschinenhaus hat man noch erhalten. Alles andere hat man leider den Erdboden gleichgemacht. Sympathischer Empfang war durch eine nette Angestellte des Museums, die gerne nicht von der Bettkante schubsen würde. Für mein Fahrrad konnten wir einen anderen Stellplatz finden, weil der eigentliche von Autos zugeparkt worden ist. Ist zwar blöd, aber so hält man den Kontakt zum anderen Geschlecht :-).
Das innere ist sehr anschaulich dargestellt, vieles ist von früher noch vorhanden.
Die Erzbahntrasse hatte ich, auf der Rückfahrt, dann gefunden, nachdem ich das Museum verlassen hatte, leider bin ich in die falsche Richtung abgebogen. Richtig bewusst wurde mir das, als ich am Dreieck Bochum West (A40/A448) auskam. Was nicht sein konnte.
Es gab zwei Möglichkeiten zurückfahren bis zur Kray-Wanner Bahn oder durch Wattenscheid hindurch fahren. Ich habe mich für die erstere Möglichkeit entschieden, denn eine Fahrt durch Wattenscheid ist nicht besonders schön.
Ehemalige Bahntrassen sind gut und schön. Haben neben der ehe Dezentralität noch den Nachteil, dass die Zu-/Abfahrten oftmals sehr steil sein können. Rückgängig wird das niemand mehr machen wollen, aber blöd ist es halt schon.
Die Problematik mit den Fußgängern habe ich auch heute wieder zu spüren bekommen. Schön ist es nicht, besonders wenn Kleinkinder sich selbstständig machen. Als Radfahrer hat man hier immer die Arschkarte gezogen, denn leider hat sich der Begriff des Rüpelradfahrers oder Ramporadfahrer in den deutschen Köpfen geschlichen, was nur sehr schwer heraus zu bekommen ist. Der Mensch, der beschaulich und ganz langsam Rad fährt, der wird noch als der Engel angesehen, Leute, wie mich auch, die aufgrund der körperlichen Eigenschaften noch fester in die Pedale treten und daher höhere Geschwindigkeiten erzielen können, werden von der Gesellschaft missachtet.