840 kg Luftmine in Essen-Stoppenberg entschärft

840 kg Luftmine in Essen-Stoppenberg entschärft

Eine 840 kg Luftmine wurde am gestrigen Mittwoch Abend zwischen 19.45 Uhr und 21.21 Uhr erfolgreich entschärft. Die Luftmine wurde bei Sondierungsarbeiten schon am Dienstag, 12.10.2021 an der Straße Kapitelacker, nahe der Twentmannstraße entdeckt.

Eine Luftmine hat 3 Aufschlagzünder, sie hat eine Sprengkraft, die noch in 2 km Luftlinienentfernung Schaden anrichten kann. Ich spreche hier von erheblichen Schaden. Dass „nur“ Fensterscheiben kaputt gehen ist nicht der Fall. Ich spreche hier von kaputten Türangeln, Fensterrahmen und etc…

Der 1 km Evakuierungsradius erstreckte bis knapp vor meiner Wohnung. Ich konnte mich hier noch in der Wohnung aufhalten, aber von der von der Bombe abgewandten Seite und natürlich nicht nahe am Fenster.

Wer sich das nicht vorstellen kann, was eine Luftmine alles kann, der sollte sich den Wikipedia-Artikel gerne durchlesen. Wer das für Peanuts hält, dem ist aus meiner Sicht nicht zu helfen. Ich möchte nicht in der Nähe sein, wo irgendeine Bombe hochgeht, egal welche Stärke.

Was eine 250 kg Bombe trotz kontrollierter Sprengung in München-Schwabing am 28.08.2013 anrichten kann, kann man hier bewundern. Die Explosion übersteigt fünfstöckige Wohngebäude. Die in Stoppenberg hatte 840 kg.

Ich bin wirklich kein ängstlicher Typ. Ich kann mir vorstellen, dass hier einige sagen werden, ich könnte ein Angsthase sein. Wer einer Luftmine gerne in nächster Nähe erleben möchte, dem tue ich keinen Zwang an, aber es wird das letzte Erlebnis sein.

Drei erfahrende Feuerwerker sind in Göttingen auch bei einer Entschärfung ums Leben gekommen. Dabei war die Entschärfung noch gar nicht richtig in Gange. Ein weiterer, der sich vom Entschärfungsort etwas abseits stand, erlitt schwerste Verbrennungen am Gesicht.

Es wirklich ein Wettlauf mit der Zeit. Die Bomben, dessen Sicherheitseinrichtungen auch nach 70 Jahren mürbe werden, können sich von alleine entzünden. Dieses Video zeigt so eine Selbstentzündung von einer Bombe auf einem Acker. Zum Glück wurde niemand verletzt.

Warum schreibe ich das hier? Eigentlich sollte es jedem klar sein. Aber ich habe das Gefühl, es wird um ein verloren gegangene Excel-Datei oder wenn man ein Laufwerk nicht aufgerufen wird oder wenn man für einen Termin einen weiträumigen Umweg fahren muss, darüber wird mehr gejammert, als über solche tatsächlichen Gefahren.

Wie gesagt, solche Bomben mit solchen Zündern, liegen möglicherweise überall noch unentdeckt im Erdboden und können jederzeit explodieren und nicht nur im Wald, sondern wie auch im Göttinger Beispiel dort, wo noch vor einigen Tagen vor der Entschärfung ein Flohmarkt stattfand.

Uns Menschen sollte eigentlich alles, wirklich alles daran gelegen sein, die restlichen Bomben zu finden. Hier regiert leider der Sparfuchs. Für die Klimarettung, für neue Zerstörung werden aberwitzige Milliarden ausgegeben, aber für die Beseitigung von Altlasten im Erdreich, auch giftige Abfälle sollte uns Menschen gelegen sein, alles daran setzen, so etwas zu beseitigen. Der Kampfmittelräumdienst rechnet noch bis zu 50 bis 70 Jahren, bis das gröbste entfernt werden würde. Eigentlich traurig, denn das wären nach jetzigen Stand 146 Jahre nach Kriegsende vom Zweiten Weltkrieg. So lang dürfte es aber nicht dauern.

In einem Video wurde gezeigt, dass man bei Verdachtsfällen erst rausrückt und dann zu Fuß mit einem Metalldetektor möglicherweise einen ganzen Tag für ein kleines Gebiet absucht. Gibt es hier keine Möglichkeiten, das aus der Luft vielleicht mit einem Zeppelin zu machen, der den Boden abgescannt.

Ach nee, kann man nicht machen, weil sich die Leute übe die Lärmbelästigung des Zeppelins wieder beschweren. Vielleicht sollte man auf der Oberfläche der Zepplinhülle diesen Text verfassen: „Wir fliegen für Ihre Sicherheit – Ihr Kampfmittelräumdienst“.

Wenn Astronomen einen erdähnlichen Planeten in 20 Lichtjahren mit Hilfe einer Sternbedeckung entdecken können, so müsste es auch auf dieser Art und Weise möglich sein, Weltkriegsbomben zu finden.

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