Stundenlanges arbeiten
Ich erstelle gerade eine Tabelle über alle möglichen Örtlichkeiten in Spanien. Dabei geht es um die Erfassung von möglichst allen Gemeinden, Städten in Spanien. Es ist allerdings eine grobe Tabelle mit vielen Verlinkungen auf verschiedenen Seiten.
Anfangs wollte ich es nur eine allgemeine Übersicht haben, welche Städte mir auf Gran Canaria für eine Auswanderung gefallen könnten. Ich bin dann aufs Festland umgeschwenkt.
Mittlerweile ist es, dass ich die Zeit vergesse. Ich bin so beschäftigt, dass ich gar nicht merke, dass mir die Zeit davon fliegt. Ich habe auch jede Menge Zeit und es ist auch eine Menge Arbeit, die mir aber sehr gefällt. Wie sagen doch alle, dass man für etwas brennen solle und hier kann ich nicht genug haben.
Damit es nicht so eintönig wird, lasse ich meistens YouTube-Videos im Hintergrund laufen, wo eh nur erzählt wird. Die meisten erzählen nur von sich und zeigen dabei nichts. Ich habe viele solcher Kanäle, die ich regelmäßig folge.
Hier in diesem Video wurde mir gestern doch mehr klarer, dass eine Arbeit für mich alleine in der IT nicht so viel bedeutet, wie ich mir mal so eingeredet habe. Ich arbeite zwar im IT-Support, aber es ist jeden Tag im Prinzip das Gleiche. Kreativität kommt hier überhaupt nicht vor, die ich wohl als hochsensibler Mensch (aber nicht zu 100%) nicht ausleben kann und darf. Ich meine mit Kreativität nicht irgendwelche Malerarbeiten, Marketing etc, sondern halt wie in meinem ersten Job. Ich hatte später in der Bibliothek (ach, ich würde ja so gerne auch da wieder arbeiten, aber dazu werde ich nie kommen, weil alle Städte und Firmen verlangen einen Universitätsabschluss und Bibliothek muss ja nicht immer gedruckte Bücher aus Papier bedeuten), wo ich mein eigenes Reich hatte, wo mein damaliger Chef sagte, ich könnte es so verwalten, wie ich es gerne hätte, was ich auch gemacht habe.
Klar war IT-Support am Anfang noch spannend. Aber inzwischen langweilt es mich nur noch (ja, ich habe vom ständigen Druck erzählt). Man hat seine vorgefertigten Programme und dann „wartet“ man auf Anrufe und bearbeitet die durch. Nach fünf Jahren ist aber der Drops gelutscht – sinnbildlich hat es sich schon längst in der Kanalisation aufgelöst, also wenn man den Weg vom Lutschen über Magen, Darm nach draußen in die Toilette so gedanklich nimmt.
Ins Programmieren bin ich auch nie so richtig gekommen. Es gab mal Phasen, wo es interessant war, aber im Prinzip eigentlich auch nicht und daher schwimmt es auch nur so nebenbei.
Ich bin allerdings durch die Auswanderungsidee wieder wie verrückt am Spanisch lernen. Das macht mir ganz großen Spaß. Mein Vater würde wieder sagen: „Sprachen lernen ist nicht vernünftiges, denn ich solle doch etwas lernen, was mich weiterbringt“ (das hatte er tatsächlich gesagt). Allerdings Romane lesen, das fällt mir noch schwer. Ich habe mir gestern aus der Essener Stadtbibliothek zwei Romane ausgeliehen, wo ich die Wörter, die ich nicht kenne, mir aufschreibe (was ich immer mache). Ja so ganz altmodisch in einem Block mit Kugelschreiber, den ich dann auch noch neben dem Bett hinlege und dann immer wieder lesen kann.
Ich liebe die spanische Sprache. Es soll auch eine relativ einfache Sprache sein, die man lernen kann. In der VHS Essen waren es auch alle spanisch sprachige Lehrer / innen, die ich hatte. Meine erste kam aus Bolivien, dann jemand aus Spanien und einen aus Chile.
Natürlich schaue ich bei Idealista immer so nach, was mich so eine Wohnung kosten würde. Was in Deutschland schon fast unmöglich ist, eine Wohnung unter 40qm zu finden, ist in Spanien besser möglich. Ich bin allerdings überrascht, dass Nordspanien speziell das Baskenland ziemlich preis intensiv ist. Also Bilbao, wo ich 2009 im Urlaub war, hat überraschend hohe Mieten. Andalusien ist hier sehr verschieden. Die Region (auf Spanisch provincia) um Cádiz und Málaga sind schon teurer, allerdings was in Richtung Huelva im Westen geht, da fällt der Preis schon ziemlich ab. Um Almería, was so mein Favorit ist, ist das Mietniveau normal. Zwischen 400 und 1000 Euro findet man hier recht viel.
Sevilla kommt für mich nicht in Frage. In Sevilla kann es sehr heiß werden. Als ich 2012 in Málaga war und dann mal einen Tag in Sevilla (mit Zug gefahren) waren es mal +40 Grad. Als deutscher Tourist kann man es noch aushalten, aber wenn man da als Ausländer arbeiten würde – egal ob in einer Firma oder als digitaler Nomade, trotz der spanischen Siesta, also das wäre schon arg. Aber es wäre wahrscheinlich eher eine trockene Hitze (ich kann nicht für alle Hitzetage sprechen, die ich nicht kenne) und nicht so eine feucht-warme Hitze, wie sie bei uns in Deutschland herrscht.
Almería hat einen Flughafen, einen Bahnanschluss, einen guten ÖPNV (ich werde wohl am Anfang auch kein Auto haben), Stadtstrände, eine gute Innenstadt mit vielen Geschäften und natürlich auch einen guten Busverkehr. Alsa ist da fast der Monopolist in Spanien. Mit Alsa fährt man sehr gut. Wenn ich mir vorstelle, dass ich da in Spanien meistens 20 Minuten vor Abfahrt erst meine Fahrkarte (ein einfacher Papierstreifen mit dem Fahrtziel, so wie man es vom Supermarkt herkennt) gekauft habe und damit dann fahren konnte, kann man sehen, wie einfach das war. In Spanien bin ich immer mit Alsa gefahren, egal von Tarragona im Jahre 2007 nach Lleida, 2009 von Bilbao nach Santander oder in 2012 von Málaga nach Granada oder Marbella. Ich kann nicht schlechtes von Alsa berichten.
Eine Fahrt von Almería zum Beispiel nach Málaga dauert zwischen 3 Stunden (Expressbus) und 4h und 45 min (Normalbus, der fast in jeder Stadt hält) und kostet einfache Strecke knapp 20 Euro. Ich habe Spanien immer als ein sehr einfaches Land erlebt. Also einfach von der Einfachheit. In Deutschland gibt es zwar die tollen Verkehrsverbünde, aber so viele Tarife, die ich selber nur ganz schwer für den eigenen Verkehrsverbund durchblicke.
Niederlande auch ganz einfach. OV-Chipkaart, einchecken, dann wieder bei der Beendigung ausschecken. Ok, beim Umsteigen muss man auch erst ausschecken und dann wieder einschecken.
Und in Deutschland ist man immer so wahnsinnig stolz auf die ganzen unterschiedlichen Tarife. Ein Deutschlandtarif wird nie kommen, denn das bis in den letzten Kopf einzublasen, dass es auch einfacher geht als jetzt, wird nicht möglich sein.
In den Niederlanden und Belgien kann man bis auf den Thalys und diesen Sonderzug zwischen Amsterdam und Breda (?) mit allen Zügen fahren, egal ob Intercity oder Regionalzug. Ein deutscher Regionalexpress hält oftmals auch nicht viel mehr als ein deutscher Intercity. Jetzt will man bei gleicher Infrastruktur noch mehr Züge auf die Strecke bringen und dann noch über den hoffnungslos überlasteten Knoten Köln HBF. Die Deutsche Bahn hat mir auf Linkedin ganz stolz verkündet, man hat noch Lücken zwischen den Nahverkehrszügen gefunden, die man mit diesen Zügen ausnutzen kann.
Im Gegensatz zu den Niederlanden, Belgien, Frankreich und Spanien hat Deutschland auch noch alle weiteren Gleisen, die man als unnütz ansieht abgebaut. Barcelona Sants ist ein großer unterirdischer Bahnhof (mit mehreren Gleisen) und wie viele kommen nun unterirdisch in Stuttgart? Ok, das ist ein eigenes Thema und es wird auch langsam zu lang – die ersten sind schon eingeschlafen ;-).