Bremen – Lilienthal – Diepholz
Ich war mal wieder im Norden und nachdem ich so oft in den Bergen war, war es mal wieder sehr schön die flache Landschaft zu begutachten, die mir doch besser gefällt. Berge sind auch schön, aber so schön irgendwie auch nicht.
Update: 04.06.2023: Ich hatte kein Fahrrad dabei. Fahrrad blieb zu Hause.
Um 4.55 Uhr bin ich aus dem Haus gegangen. Das kann ich gut erkennen, weil bei mir an der Haltestelle gibt es eine Ampelanlage. Die geht erst um 5.30 Uhr in Betrieb. Vorher ist sie ausgeschaltet.
Um 5.13 Uhr kam der NE2 (Nacht-Express) zum Essener HBF. Der NE2 fährt dann weiter als NE10 nach Haarzopf. Das bedeutet, er hält möglichst weit von HBF entfernt am letzten Bussteig. Mein RE42 fährt aber von Gleis 22. Das bedeutete erst einmal vom Bussteig hin zum Bahnsteig von den Gleise 11 und 12. Diese einmal ganz durchqueren bis zum anderen Ende, die Treppe herunter und dann über Gleis 1 hinweg, die Treppe zu Gleis 22 zu gehen. Da sagt einer, die Bahn hält einen nicht fit und wir wollen doch alle fit und gesund bleiben.
Also ich konnte jetzt mit dem RE42 bis nach Münster/Westfalen HBF fahren (Abfahrt 5.45 Uhr). In den Sommermonaten fällt mir das leicht mit den frühen Fahrten. Frag mich mal im Winter. Ankunft in Münster/Westfalen HBF war um 6.50 Uhr.
Um 7.04 Uhr fuhr dann die Regionalbahn RB66 auf Gleis 8 nach Osnabrück HBF ab (also direkt nach Niedersachsen). Die RB66 wird von der Eurobahn betrieben, die aber hier in einem türkisfarbenen Look dargestellt wird. Vor der Einführung des RE2 bis nach Osnabrück HBF fuhr die RB66 alle 30 Minuten, jetzt nur noch alle 60 Minuten, aber in Abwechslung mit dem RE2 wird ein 30 Minuten Takt erreicht. Der RE2 ist ein NRW-Zug, wie auch die RB66. In 37 Minuten soll die RB66 Osnabrück HBF erreichen. Allerdings kann es schon mal vorkommen, dass sie im Bereich Westbevern den Fernverkehr vorlassen muss. Dazu gibt in diesem Bereich eine Ausweiche.
Wenn man jetzt in Osnabrück auf den RE9 (Niedersachsen – sieht man auch am Logo „Niedersachsen ist am Zug“) warten muss, muss man mehr als 45 Minuten Wartezeit einplanen, denn der RE9 fährt erst um Minute .29 Uhr von Gleis 5 Nord ab. In den RE9 nach Bremen bzw. Bremerhaven HBF in den großen roten Doppelstockwagen einsteigen. Auf Gleis 5 Süd steht noch der Triebwagen der BR643 der RB75 nach Bielefeld der Nordwestbahn bereit. 1h und 20 Minuten ist die theoretische Fahrtzeit bis Bremen HBF Gleis 8 oder 9. Die alternative RB58 der Nordwestbahn, die um .24 abfährt, ist eine langsamere Alternative, weil sie über eine Nebenbahnstrecke (Vechta, Wildeshausen, Delmenhorst) fährt – aber man kann sie als Alternative nutzen, wenn es auf dem RE9 Probleme gibt.
In Diepholz musste der RE9 erst einmal wieder einen ICE vorbeilassen und stand dann ca. 10 Minuten noch einmal vor dem Bremer HBF. Die Strecke (Kursbuchstrecke 385 zwischen Münster/Westfalen und Bremen HBF seit dem 16.08.1873) ist nur zweigleisig zwischen Osnabrück und Bremen auf der Rollbahn Wanne-Eickel nach Hamburg HBF.
Die Landschaft ist dafür sehr schön. Man sieht sehr viele Windräder von Vestas an der Bahnstrecke. Auf jedem Maschinengehäuse von Windrädern steht Vestas zumindest das was ich bislang so gesehen habe. Ich mag das flache Land sehr.
Für Bremen habe ich mir keinen Plan gemacht. Des wegen war ich einwenig ratlos was ich mir anschauen könnte. Lilienthal im Norden der Hansestadt könnte ich mir einmal antun. Lilienthal ist eigenständig und gehört wieder zu Niedersachsen und zum Landkreis Osterholz, hat rund 19.000 Einwohner. Die Straßenbahnlinie 4 der BSAG, Bremer Straßenbahn AG, fährt dort hin, aber auch die Buslinie 630 (Lilienthal (das ist eine Haltestelle) – Worpswede Schule) und 670 (Bremen HBF – Zeven Bahnhof Süd).
Zwischen Lilienthal und Bremen fließt die Wümme (121 km lang) und die Wörpe (30,4 km lang). Auf der Wörpe gibt es auch eine Kanustation. Ich bin mit der Linie 4 der BSAG, der Bremer Straßenbahn AG, die auch Buslinien betreibt, dorthin gefahren und wieder zurück. Bei meiner Rückkehr aus dem Lilienthal Mitte sah ich eine Gruppe von Leuten, die mit Kanus und Kajak sich fertig machten aufs Wasser zu gehen. Ich hatte das 2018 auch mal auf der Lippe gemacht. Leider hatte ein Gewitter die Tour vom niederrheinischen Kanuverband etwas arg beschleunigt. Die meisten Geschäfte befinden sich auf der Hauptstraße, wo halt die Straßenbahnlinie 4 herfährt.
Ich bin dann aber wieder zurück zum Bremer HBF gefahren. Shoppen musste ich nicht unbedingt und ich wollte mir noch etwas anderes ansehen.
Da ich noch etwas Zeit hatte, habe ich mir nach ewigen Zeiten die Fachzeitschrift „Stadtverkehr“ gekauft. Die Zeitschrift beinhaltet alles über den ÖPNV, aber auf sehr technischer Art, was mir entgegen kommt. Ich habe die Zeitschrift immer wieder sehr gerne gelesen. Vorneweg das ist keine Zeitschrift, die Ideologie verfolgt. Das ist echtes Fachmagazin, das erklärt wie in einem Volvo 7700 Bus das I-SAM Parallel Hybridsystem befindet. Nichts mit den Grünen, nichts mit Robert Habeck. Knallharte Fakten. Wer das nicht glaubt, zum nächst größeren Bahnhofshandel gehen und nachschauen. Hier das Inhaltsverzeichnis des aktuellen Heftes 06/23. So schreibe ich auch mein Blog hier. Knallharte Fakten über Takt, Züge, Gleisen. Die grüne Ideologie verfolge ich nicht. Der ÖPNV ist „nur“ ein Verkehrsmittel wie das Auto, das Fahrrad, das Flugzeug, das Schiff und das Raumschiff.
Um 12.07 Uhr bin ich von Gleis 8 mit dem nächsten RE9 zurück in Richtung Osnabrück gefahren. Mein Zwischenziel war Diepholz. Eine Stunde Fahrzeit braucht der RE9. Man spürt es sofort nach dem Ausstieg – die Ruhe. Nein, keine Einsamkeit, die Ruhe. Keine gefühlt 1000 Menschen, die um einen herum wuseln, sondern fast niemand. Nein einige Menschen gibt auch in Diepolz mit seinen 17.000 Einwohner, das zum gleichnamigen Kreis Diepholz gehört. Ok, vielleicht werden um 13 Uhr schon fast sinnbildlich die Bürgersteige hochgeklappt.
Ich war erst in der kleinen Fußgängerzone, dann um Müntepark, am Freibad. Nein diesmal, selbst wenn ich Schwimmsachen dabei gehabt hätte, hätte ich nicht schwimmen gehen können, weil es war für einen Schwimmwettkampf für die Öffentlichkeit gesperrt. Auch am Diepholzer Schloss war ich, welches schon seit dem 13. Jahrhundert dort steht.
Nach einem Erdbeereis in der Diepholzer Innenstadt ergab sich eine Möglichkeit mit dem Bus zu fahren. Die Abfahrt des RE9 nach Osnabrück war noch lang hin. Die Linie 129, die vor dem Jahre 2021 nur im Schülerverkehr fuhr, fährt seit dem Jahr 2022 wesentlich häufiger. In der Woche alle 60 Minuten und am Wochenende alle 120 Minuten. So eine Fahrt, um 14.13 Uhr ab Rathausplatz bot sich nun an. Die Linie 129 fährt auch zum Bahnhof Lemförde, wo auch der RE9 hält, kommt aber früher an und ich kann noch einwenig die Gegend schauen.
Ich war bei meiner ersten Runde zu Fuß schon einmal an der Haltestelle Rathausplatz vorbeigekommen, aber da war diese noch menschenleer. Jetzt standen da bestimmt 50 Frauen mit Fahrrädern und unterhielten sich. Ich dachte: „Eine Fahrradgruppe“.
Es kam wie es kommen musste. Um 14.11 Uhr kam ein Schützenverein an der Haltestelle Diepholz Rathaus vorbei. Also Männer spielen mit Musikinstrumenten und die Straße am blockieren. Als der Bus um 14.13 Uhr kam, bogen sie gerade in den Rathausmarkt nach links ab. Die Frauen stiegen auf ihren Fahrrädern und einige blockierten die Ankunft des Busses, der den Paradeumzug abwarten musste wie auch andere Autofahrer, zur Haltestelle. Sie schauten auch nicht nach links, sondern fuhren einfach drauf los. Die Busfahrerin schüttelte über so viel Ego nur den Kopf. Ich muss es auch sagen, so viel Unsinn habe ich noch nicht gesehen. Aber egal.
Das Besondere an der Linie 129 ist, dass sie über Lembruch fährt. Sie hält unmittelbar weit vom Strand vom Dümmersee, wo ich schon am 09.08.2020 mit dem Rad (von Lemförde) war. Die Haltestelle heißt „Lembruch Börger“. Also an heißen Tagen von Lemförde oder Diepholz mit der Linie 129 zum Baden zum Dümmer. In meinem Artikel vom 09.08.2020 habe ich nur die Linie 141 erwähnt, weil es die Linie 129 damals in dieser Form noch nicht gab.
Auch wenn der Bus (ich saß im Bus also drin, ich war Fahrgast im Bus) eine leichte Verspätung von 6 Minuten hatte, so kam ich um 14.46 Uhr am Bahnhof vom Lemförde an. Der Bahnhof liegt aber nicht auf Lemförder Gemeindegebiet, sondern auf der Gemarkung „Stemshorn“ (Landkreis Diepholz, Samtgemeinde Altes Amt Lemförde).
Ich konnte noch den RE9 nach Bremen um 14.53 Uhr fotografieren und bin dann aber um 15.03 Uhr mit dem RE9 nach Osnabrück HBF gefahren. Mit dem RE2 bin ich dann bis nach Münster/Westfalen HBF gefahren. Ich hatte im DB Navigator gelesen, dass es wohl um Gelsenkirchen herum arge Probleme mit einer Weiche geben würde, welche die den Zugverkehr aufhält.
Ich entschied dann ab Münster/Westfalen HBF mit der RB50 der Eurobahn von Gleis 17 nach Dortmund HBF zu fahren. Das ist die Bahnstrecke von Münster nach Dortmund, die bis Lünen oder ab Lünen immer noch eingleisig ist und die Politik seit 40 Jahren versucht, diese zweigleisig auszubauen. Ich hatte das mal in LinkedIn gepostet, worauf ich einen Kommentar erhielt, ob das überhaupt notwendig sei. Ja ist es notwendig. Hier soll auch der RRX fahren und die S-Bahnen vom S-Bahnsystem Münsterland + Fernverkehr.
Ich hab es am eigenen Leib erfahren. Die RB50 musste zweimal wegen Fernverkehrsdurchfahren länger anhalten. Im Freizeitverkehr ist das noch aushaltbar, aber auch Pendler benutzen diese Strecke und wie oft lese ich, dass die RB50 gar nicht verkehrt (Personalmangel).
Dann kam ich Dortmund HBF an. Gleis 11 brechen voll. Der RE1 um 16.45 Uhr hatte schon über 60 Minuten Verspätung, weil diese kaputt gegangen ist und dann auch ausgefallen ist. Der RE6 hatte auch 50 Minuten Verspätung, weil ein Triebwagenteil (von der Doppeltraktion) kaputt gegangen ist und der RE11 hatte auch arge Verspätung. Die S1 fährt derzeit nicht von Dortmund über Essen nach Solingen wegen einer Baustelle. Man müsste mit einem SEV Bus bis nach Bochum HBF fahren und dann weiter. Nur der RE3 und die RB32 fuhren normal, aber die fahren die Köln-Mindener Eisenbahn über Castrop-Rauxel, Herne, Gelsenkirchen, Oberhausen.
Da so viele auf Gleis 11 standen entschied ich mich auf den arg verspäteten RE6 aus Minden. Diese kam in Einzeltraktion an, fuhr wie wahnsinnig bis zum Signal. Wir alle hinter diesem Triebwagen hinter. Im Zug sagte uns der Triebwagenführer, dass dieser Einzelwagen nicht die Kapazitäten aufweist für eine vernünftige Ruhrgebietsdurchquerung. Wir warten jetzt auf einen zweiten Triebwagen, der vom Betriebshof in Dortmund an diesen Einzelwagen angekoppelt wird. Das hat auch noch einmal 15 Minuten gedauert bist dieser Triebwagen gekommen ist, bis die Bremsprobe positiv vollzogen war und die Einsatzleitung grünes Licht für diesen RE6 geben würde.
Ich dachte noch an letzter Woche, mit der RB27 in Mönchengladbach, wo ich keine 100 Meter aus dem Bahnhof kam und dann für 15 Minuten dort stehen blieb, nachdem ein anderes Zugteil dran gekoppelt worden war, ob das wieder eintritt, dass dieser RE6 mit einer Störung wieder 15 Minuten kurz nach dem Dortmunder HBF stehen würde? Nein, diesmal nicht.
Ich war dann um 18.30 Uhr in Essen und konnte noch um 18.35 Uhr die Linie 107 erreichen. Das ist schnell. Man muss bedenken. In Essen muss man von Gleis 1 erst einmal auf die erste Verteilerebene des HBF, dann noch einmal runter in den Bahnhofsbereich, den gesamten Bahnhof durchqueren, dann die Treppen in die U-Bahnverteilerebene und dann noch runter zu den U-/Straßenbahnen.