Meine Glückssträhne bei der Bahn ist gebrochen

Meine Glückssträhne bei der Bahn ist gebrochen

Man soll das Glück nicht zu sehr herausfordern und bei der Bahn schon auf keinen Fall.

Pünktlich zu Pfingsten melden sich erst einmal fast alle Leute (Lokführer) bei der Bahn krank. Klar ein freies Wochenende ist auch mal was schönes – warum so einen albernden Zug fahren, wenn man es sich gemütlich zu Hause bequem machen kann?

Unterstellung? Ja. Es ist doch merkwürdig, dass die Krankmeldungen immer nur am Wochenende stattfinden. Am letzten Wochenende war es das gleiche. In der Woche verlieft alles reibungslos – da wird man nicht krank. Meine Fahrten in der Woche gehen ohne Störungen vonstatten (auch Glück kommt mit dazu), aber kaum ist Wochenende, dann werden alle Lokführer krank (oder fast alle, die Streber arbeiten auch am Wochenende).

Ich wollte eigentlich nach Osnabrück (wieder einmal – nicht meine erste Fahrt dahin). Der RE2 (ältere Erlebnisse mit dieser Linie) (Düsseldorf-Osnabrück) fällt sowieso aus – wegen wiederholten Bauarbeiten. Vor einer Woche gingen die letzten Bauarbeiten, die auch 14 Tage dauerten erst zu Ende und ich dachte ganz naiv, dass es erledigt sei. Nein Pustekuchen. Jetzt fährt der RE2 wieder für 14 Tage nicht bis nach Osnabrück.

Aber mal ganz ehrlich. Es ist egal, ob die Linie nicht wegen Baustelle fährt oder normal ausfällt. Das ist bei dieser Linie überhaupt kein Unterschied. Züge, die durchfahren entweder bis nach Osnabrück oder bis Düsseldorf (meist wenden sie in Duisburg), kann man sowieso an einer Hand abzählen.

Ich habe vier Jahre in Düsseldorf gearbeitet. 20.13 Uhr sollte der RE2 (praktischerweise nach meiner Spätschicht abfahren). Von 5 Tagen in der Wochen kam der Zug an drei Tagen und den drei Tagen war nur einer pünktlich abends in Essen. Die restlichen hatten Dauerverspätung. Also wenn ich um 20 Uhr damals Feierabend hatte, war das mit 21.05 Uhr zu Hause zu sein, sehr früh. Normalerweise war ich erst um 21.30 Uhr zu Hause. Aber die Bahn hat auf die anderen Züge verwiesen und ich weiß nicht wie oft ich mit der S1 von Düsseldorf nach Essen gefahren bin (eine Fahrtdauer von 40 Minuten und S-Bahnen halten ja an jeder Station). Die Bahn hat auch NIE Schuld. Sie ist immer ganz SCHULDLOS. Es sind immer nur die anderen und wenn einer der anderen gefühlt tausend Konzerntöchter ist (und die schieben die Schuld wieder zurück – ist doch klar).

Ok, dann dachte ich, fahre ich über Hamm/Westfalen mit dem RE6 um 7.31 Uhr. Dieser kam aber nicht. Es fehlten Wagen (obwohl bei einer Doppeltraktion hier von mehreren Wagen zu sprechen Blödsinn ist – die Bahn hält uns Fahrgäste für besonders dumm (oder ich die Bahn – damit meine ich nicht die Angestellten, sondern es wird wohl jemand Verantwortung tragen bei der Bahn, aber daran zweifele.

Mein Bahn-Bashing geht zur Etage Verantwortungsbereich – nicht zu den Angestellten – die können dafür das nichts (und müssen leider den Frust von uns aushalten).

Der RE6 kam und kam nicht. Ich hatte dann bei den Baustelleninfos bei der Bahn gelesen, dass die RE42 nach Münster/Westfalen fahren würde. Ok, auf Gleis 10 gelaufen. Die RE42 um 8.17 Uhr nach Münster/Westfalen fällt aus.

Also habe ich umdisponiert und bin mit der RE42 nach Mönchengladbach gefahren. Pünktliche Abfahrt. Dann wird die RE42 wegen des ETSW (Elektronischen Stellwerks) in Krefeld umgeleitet. Sie fährt dann die Strecke über Meerbusch-Osterrath, wo der RE7 (Krefeld-Rheine über Köln) und RE10 (Kleve-Düsseldorf) verkehren. Hier fahren auch Güterzüge. Der Zug hält in Meeerbusch-Osterrath. Dann kam die Durchsage vom Lokführer: „Wir können im Augenblick nicht weiterfahren, denn vor uns steht ein Güterzug, der muss auch erst einmal weiterfahren. Alle Raucher können sich kurz am Bahnsteig eine rauchen.“

Also stand der RE42 nun 15 Minuten in Meerbusch-Osterrath.

Ich vermute vor uns stand ein Zug mit Kohle und wegen dem Abschalten der Kernkraftwerke, haben ja solche Züge Vorrang vor Personenzüge. Ok, Energie zu haben ist in Deutschland noch wichtiger als Personenverkehr. Da muss man als Fahrgast zurückstecken.

Um 8.52 Uhr ist der RE42 in Mönchengladbach angekommen. Ich wollte noch weiter. Mönchengladbach ist leider nicht so der Hit.

Ok, nach Aachen vielleicht. Der RE4 (Dortmund-Aachen), der sonst nach der Einfahrt vom RE42 in Mönchengladbach ankommt, war schon weg. Leider sah ich, dass in Geilenkirchen (ja den Ort gibt es wirklich – dort gibt es auch einen NATO Stützpunkt, wo auch die Awacs-Flugzeuge (Luftraum-Überwachung) stationiert sind zum Teil), dass eine Reparatur an einem Bahnübergang geben würde. Die RB33, die sonst von Essen HBF ausfährt, fuhr um 9.22 Uhr ab. Ich hatte so überlegt, wenn ich mit der einsteige, dann kann ich Pech haben und ich komme nicht um 10.30 Uhr in Aachen an, sondern bestimmt viel später.

Der RE8 rechts mit dem wollte ich fahren – da war die Welt noch einigermaßen heile

Ich wollte dann nach Köln. Mit der RE8 (Kaldenkirchen (aber nur im Berufsverkehr) – Koblenz) und RB27 (Mönchengladbach – Koblenz) kann man ja über Grevenbroich (Stichwort Grevenbroich-Kapellen ist häufig im Verkehrsfunk der Bundesautobahn A46 zu hören) nach Köln fahren.

09.07 Uhr Abfahrt des RE8 nach Köln. Der Zug kam und kam nicht. Dann zwei Minuten vor der Abfahrt hieß es über die Bahnhofsansage: „Der Zug hat eine Verspätung von 30 Minuten, weil er verspätet bereit gestellt wurde“. Es wurden aus 30 Minuten später 50 Minuten.

Dann kam die RB27 (also der Zug hat vorher noch funktioniert) und die hielt an dem Bahnsteig, wo auch der RE8 hält. Ich hatte noch einen Schaffner gefragt, ob der RE8 noch käme. Nicht, dass ich in die RB27 einsteige und die fährt auf ein Abstellgleis. Der Schaffner meinte, dass der RE8 irgendwo anders enden würde. Ich sollte mit der RB27 fahren.

Abfahrt der RB27 um 9.41 Uhr ab Mönchengladbach, in Doppeltraktion. Anders als im eigenen Video zu sehen, hat sich hinter dem gezeigten Triebwagen noch ein anderer dran gekoppelt. Der Zug ist keine 100 Meter aus dem Bahnhof gefahren und der Zug hatte eine Störung. Er fuhr nicht weiter. Um 10.05 Uhr sagte dieser Lokführer, dass der Triebwagen wieder zurück an den Bahnsteig gezogen werden würde und wir aussteigen sollen. Er würde den Zug rebooten (ist ja heutzutage alles ein Computer – das stimmt nicht, meine Toilette zu Hause läuft noch mechanisch, also das was ich sehe. Ich bin mal gespannt, wann ich mal mein Bett rebooten muss 😀 ). Wahrscheinlich hat der Ankupplungsvorgang, den man gespürt hatte, irgendeine Störung im Computer verursacht. Vielleicht hätte auch nur gpupdate /force geholfen :-D. Aber wie sagen wir IT-Leute: „Ein Reboot tut gut“.

Mir war das alles zu heikel. Denn der RE8, der statt um 9.07 Uhr um 9.57 Uhr abfahren sollte, war nicht zu sehen, auch nicht der Nachfolgezug um 10.07 Uhr. Ich vermute, die Bahn hat nicht mitbekommen, dass der RE8 gar nicht fährt oder ähnliches.

Weil das alles mir zu heikel war, bin ich mit dem nächsten RE42 um 10.17 Uhr zurück nach Essen gefahren.

Ich hatte die Befürchtung, dass ich bei einer erneuten Störung nicht in Mönchengladbach HBF stehen würde, sondern auf einem „Waldwiesenbahnhof“, wo nicht einmal ein Linienbus fährt. Davon gibt es einige bis nach Köln auf dieser Strecke. Da wollte ich nicht stranden.

Aber es musste ja auch mich irgendwann mal treffen. Meine Glückssträhne ist gebrochen. Morgen kann es nur noch besser werden.

Zum Trost habe ich mir in Essen bei der Mayerschen noch aus der Serie „Für Dummies“, Technische Mechanik I – Statik für 21,99 Euro gekauft. Dann ist der Tag nicht ganz so traurig. Besser ist es auch – ich meine kalorienärmer als Schokolade.

Dann werde ich dann später noch eine Runde laufen. Ja seit fast einer Woche bin ich wieder Jogging mäßig unterwegs. Ich hatte das mal mehr als 10 Jahren gemacht, aber damals hatte ich keine so richtige Lust – irgendwann.

Ich bräuchte noch echte Laufschuhe. Dann kann ich auch in meinem Urlaub in einem Monat (ich fliege mit SAS über Kopenhagen nach Tallinn – Estland) auch dort mal eine Runde laufen. In der Unterkunft habe ich auch eine Waschmaschine. Wenn ich verreise immer nur als „Luxus“ kostenfreies Wifi und Waschmaschine – dann brauche ich nicht so viel Wäsche mit nehmen und kann zwischendurch mal waschen.

Man muss ja einen Ersatz dazu finden, fürs Schwimmen gehen. Man liest ja so viele negatives, was in den deutschen Freibädern – natürlich nicht überall so von sich passiert mit unseren ausländischen Gästen – da habe ich nicht unbedingt die große Lust, das live mit zu erleben. Ich habe auch daher die Hallenbadsaison übersprungen und warte darauf, dass das Seewasser (also Seen) so einigermaßen warm ist, dass man da schwimmen gehen kann.

Oder was ich am meisten favorisiere: Direkt an einem See zu wohnen, also Bodensee oder Nord- / Ostsee. Dann „brauche“ ich nicht so viel zu fahren und habe mein Wasser praktisch vor der Haustür. Nein, ich muss nicht direkt an der Küste wohnen, aber praktisch so weit entfernt, dass man mit dem Rad bequem dorthin fahren kann. Einbißchen Sicherheitsabstand wegen möglicher Überschwemmungen möchte ich schon einplanen. Ich möchte nicht alle paar Jahre meinen Keller leer pumpen und die Sachen, die dort gelagert sind, entsorgen.

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