Wanderung von Harkortsee zum Hengsteysee.
Der Harkortsee hat als Namensgeber Friedrich Hartkort (1783 bis 1880) einen Industriellen aus dem Bereich Maschinenbau. Er gründete die Mechanische Werkstätten Harkort & Co in Wetter an der Ruhr, wo Dampfmaschinen und Gasbeleuchtungsapparaten hergestellt wurden. Friedrich Harkort wurde in Herdecke begraben.
Der Harkortsee ist wie seine Brüder und Schwestern ein Stausee, der zur Flussreinhaltung und auch zur Stromerzeugung diente und im Jahre 1931 fertiggestellt wurde.
Er gehört zu einer Reihe von Stausee im Ruhrverband, wo zuletzt der Kettwiger Stausee im Jahre 1950 aufgestaut wurde.
Ich bin am warmen Sommertag, obwohl es noch kalendarischer Frühling herrscht, ganz früh morgens losgefahren mit der Regionalbahn RB40 der Deutschen Bahn AG bis Wetter/Ruhr.
Den Bahnhof Wetter/Ruhr kann man durch die Zuglinien im VRR RE4 (Dortmund – Aachen), RE16 (Essen Hauptbahnhof nach Iserlohn), RB40 (Essen Hauptbahnhof nach Hagen/Westfalen Hauptbahnhof) und S5 (Dortmund Hauptbahnhof nach Hagen/Westfalen Hauptbahnhof) erreichen, sowie den folgenden Buslinien (Stand Juni 2025):
- SB38 Hattingen(Ruhr) Mitte nach Gevelsberg Lusebrink
- 541 von Wetter/Ruhr nach Hagen/Westfalen Bissingheim
- 553 von Herdecke Herrentisch nach Hagen/Westfalen Westerbauer Bahnhof
- 591 Wetter/Ruhr nach Hagen/Westfalen Hauptbahnhof
- 592 Wetter/Ruhr nach Witten Hauptbahnhof
- 595 von Wetter/Ruhr nach Wetter/Ruhr über Wolfgang-Reuter-Str und Rusche
Von hier kann man gemütlich durch die Innenstadt von Wetter und am Amtsgericht Wetter (Gustav-Vorsteher-Straße 1) vorbei und dann immer geradeaus. Dann gelangt man direkt zum Westufer vom Harkortsee. Auf der rechten Seite befindet sich das Naturfreibad Wetter, welches im Jahre 2006 vom normalen Freibad (Eröffnung im Jahre 1930) zu einem Naturfreibad (Adresse: Gustav-Vorsteher-Straße 38, 58300 Wetter) umgebaut wurde.

Es gibt in der Nähe die Haltestelle Wetter Harkortsee, aber die Buslinien 553 und 555 der Hagener Straßenbahn AG verkehren derzeit nicht von dieser. Nur die Buslinie 584 von der Verkehrsgesellschaft Ennepetal Ruhr fährt zur Haltestelle Hartkortsee, allerdings auch nur an Schultagen von Montag bis Freitag, mit drei Fahrten am Tag.
Am Westufer gibt es einen Leinpfad, den man als Geh- und Radweg benutzen kann. Am Ostufer kann man nicht entlang gehen.

Auf dem Harkortsee gibt es auch eine Personenschifffahrt von der MS Friedrich Hartkort, die eine 60-minütige Rundfahrt anbietet zum Preis von 9,50 Euro (Stand Juni 2025). Sie fährt am östlichen Ende der Gustav-Vorsteher Straße ab.
Im Norden des See durchquert man auch das Cuno-Kraftwerk, welches im Jahre 1908 eröffnet wurde und zur Strom- und Wärmeerzeugung dient. Im Jahre 2005 wurden weite Teile abgerissen und durch einen Neubau zu einer GuD-Anlage (Gas-und-Dampf-Kombikraftwerk) ersetzt, die 2007 eröffnet worden ist. Benannt ist das Kraftwerk vom ehemaligen Hagener Oberbürgermeister Willi Cuno (1860 bis 1951).
Ruhrviadukt Herdecke
Den östlichen Abschluss bildet das Ruhrviadukt, welches im Jahre 1879 eröffnet worden ist. Heutzutage verkehrt hier die Regionalbahnlinie RB52 (Dortmund Hauptbahnhof nach Lüdenscheid – Lüdenscheid ist die Stadt, welche gerade vom Neubau der Rahmedetalbrücke der Bundesautobahn A45, am meisten betroffen ist).

Unterhalb der Bögen gibt es lange gusseiserne Stangen. Wie ein Spaziergänger mir erklärte, wenn es im Winter gefriert, dann bilden sich lange Eiszapfen dort. Diese Eiszapfen sind dann natürlich für Fußgänger oder parkende Autos gefährlich, wenn sie irgendwann durch positive Temperaturänderungen abfallen.
Durch die Bombentreffer am 17.05.1943 um 00.49 Uhr von einem britischen Lancaster-Bomber Piloten durch eine Rollbombe im 2. Weltkrieg an der Möhnestauermauer, wurde auch ein Pfeiler durch die Wassermassen weggerissen. Bis zum benachbarten Hengsteysee hatte die Flutwelle im Jahre 1943 noch eine Geschwindigkeit von 3 m/s.
Nach den ersten fünf Kilometern also bis zum Ruhrviadukt, wo sich auch der Herdecker Tennisverein 1920 eV. und der Segelverein Herdecke Ruhr sich befinden, habe ich mir eine kleine Pause gegönnt. Die Sonne schien schon gut, und es war schon ordentlich warm.
Bis zum 1,7 km entfernten Hengsteysee ging es an der Ruhr vorbei.
Am Freizeitbad Blechstein, welches zu Herdecke gehört und dem Laufwasserkraftwerk Stifsmühle befindet sich auch der Zufluss des Flusses Volme.
Die Stadt Herdecke hat rund 22.000 Einwohner, befindet sich im Regierungsbezirk Arnsberg, wie auch Wetter/Ruhr und alle anderen Städte und Gemeinden östlich von der Stadt Essen.
Friedrich Wilhelm I (1688 bis 1740, wurde im Jahre 1713 König in Preußen und Kurfürst von Brandenburg) verlieh der Stadt Herdecke im Jahre 1739 Stadtrechte.
Herdecke kann man mit der Regionalbahnlinie RB52 (Dortmund Hauptbahnhof nach Lüdenscheid) erreichen, sowie mit einigen Buslinien aus Dortmund, Hagen und Witten, aber auch über die Bundesstraße B54 (Gronau nach Wiesbaden) und etwas weiter entfernt durch die Bundesautobahn 1 (Oldenburg/Holstein nach Saarbrücken) über Ausfahrt Hagen/Westfalen West, Nummer 88.
Hengsteysee
Schließlich bin ich am Hengsteysee, nördlich von Hagen, ausgekommen. Benannt ist der See nach Hengstey, einem Ortsteil von Hagen, Hengstey, welches zum Stadtbezirk Hagen-Nord gehört.

Der See wurde schon im Jahre 1929 errichtet. Er erstreckt sich von Herdecke im Südosten, in Richtung Nord und biegt dann quasi nach Osten ab und endet an der Dortmunder Straße, der heutigen Landesstraße L704.
An seinem Nordufer befindet sich das Koepchenwerk, ein Pumpwasserspeicherkraftwerk. Es gibt ein Speicherbecken in einer Höhe von 160 Metern am Wittbräucker Waldweg. Das Koepchenwerk wurde von 1927 bis 1930 gebaut. Zwischen 1985 und 1989 wurde an etwas seitlicher Stelle ein neues Pumpwasserspeicherkraftwerk mit einer Francis-Pumpturbine gebaut.
Die Firma Amperion baute jetzt zu diesem Zeitpunkt bis zu 100 Jahre alte Stromleitungen ab. Aus diesem Grund verlief dann der größte Teil der Strecke am Südufer nicht mehr direkt am See, sondern auf einem staubigen Feldweg.
Erst am östlichen Ende, an der Dortmunder Straße, kam ich wieder zum östlichen Ende des Hengsteysees.

Eine kleine Enttäuschung entpuppte sich das weitere Vorgehen. Geplant hatte ich an der Dortmunder Straße, also am östlichen Teil des Hengsteysee, mit der Buslinie 512 zurück nach Hagen zu fahren.
An der Haltestelle Hengsteysee (Stand Juni 2025) fährt die Buslinie 512 in Richtung Selbecke (auch Hagen Hauptbahnhof) am Montag bis Freitag nur um 7.27 Uhr, 15.47 Uhr, 16.47 Uhr, 17.47 Uhr, 18.47 Uhr, 19.57 (bis Breckerfeld Busbahnhof) und 21.25 Uhr. Am Samstag nur zwischen 15.47 Uhr und 21.25 Uhr wie von Montag bis Freitag und am Sonntag verkehrt sie von 9.57 Uhr im Stundentakt bis 21.27 Uhr.
Also Wanderer haben von Montag bis Samstag bis 15.47 Uhr keine Möglichkeit, mit dem Bus abzufahren.
Ich bin dann südwärts in Richtung Hagen gelaufen. Wenn man einmal mit dem Laufen begonnen hatte, kann man auch weiterlaufen, sofern man nicht das Tempo verändert.
An der Dortmunder Straße im südlichen Verlauf konnte ich dann mit einem Bus der Linie 512 zum Hagener Hauptbahnhof weiterfahren. Dann im normalen Verlauf ab Hagen Hauptbahnhof mit dem Regionalexpress RE16, diesmal von Gleis 1, nach Essen Hauptbahnhof. Auf Gleis 2 stand ein Triebwagen der Regionalbahnlinie RB52, der wohl da geparkt wurde.