RS1 von Essen nach Mülheim

RS1 von Essen nach Mülheim

Der RS1 (Radschnellweg) verläuft von Essen-Mitte nach Mülheim Hauptbahnhof auf dem ehemaligen Schienenstrang der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft (RhE), die im Jahre 1836 von Kölner und Aachener Kaufleute unter der Führung von Gott­fried Lu­dolf Cam­phau­sen (geboren am 10.01.1803 in Hünshoven bei Aachen und gestorben am 03.12.1890 in Köln) gegründet worden ist.

Historie

In den Anfangszeiten der Eisenbahn gab es noch keinen einheitlichen Staatskonzern, sondern viele private Eisenbahngesellschaften. Diese privaten Eisenbahngesellschaften waren so privat, dass für ihre Wege eigene Strecken bauen mussten. Dass wie heutzutage private Eisenbahngesellschaften das Schienennetz der DB benutzen dürfen, war in den Anfangstagen fremd. Jede Bahngesellschaft hatte ihre eigene Strecke, ihren eigenen Bahnhof und natürlich auch ihren eigenen Fuhrpark.

Die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft betrieb natürlich noch andere Strecken, als die Strecke von dem heutigen Meerbusch-Osterrath nach Dortmund Süd, die mehreren Schritten zwischen 1866 und 1874 eröffnet wurde. Es gab auch Personenverkehr, der sich aber nie richtig behaupten konnte. Der große Konkurrent, die Bergisch-Märkische Eisenbahngesellschaft bediente den heutigen überlasteten Abschnitt zwischen Duisburg und Dortmund, so gut, dass im Jahre 1959, der Personenverkehr auf der Rheinischen Bahn eingestellt wurde. Seit dem Jahre 2002 verkehrt auf diesem Abschnitt auch kein Güterzug mehr.

Radschnellweg-Entstehung

Der Bau wurde schon im Jahre 2009 begonnen. Zum 19.01.2009 hatte der Umbau schon begonnen. Zunächst gab es nur das Teilstück zwischen Essen-Zentrum (Nord) und Essen-Frohnhausen (Böhmerstraße). Mit der Verlängerung, die am 27.11.2015 eröffnet wurde, verlängerte sich die Route bis nach Mülheim HBF.

Typisierung

Leider ist der Radschnellweg auch für Fußgänger zugänglich. Radschnellwege in den Niederlanden sind nur für Radfahrer zugänglich. Auf deutschen Radschnellwegen herrschen also immer wieder Konflikte mit den Fußgängern wie auf dem normalen Bürgersteig, vor allem kann dies auf Abschnitte bei Wohnsiedlungen besonders auftreten. Auch Feste, Veranstaltungen wie in Essen-Altendorf am Niederfeldsee blockieren die Strecke, sodass der Radfahrer absteigen muss. Wenn der RS1 die Autobahn A40 entlasten soll, dann muss man dem Radfahrer auch die Möglichkeit geben, kreuzungs- und veranstaltungsfrei von A nach B zu kommen. Wie wäre es, wenn auf der Autobahn alle 20 km eine Ampelanlage stehen würde, weil man an einer Brücke sparen wollte?

Verlauf des Radschnellwegs

Der Radschnellweg beginnt am südlichen Eingang des Mülheimer HBF und verläuft parallel zur Haupteisenbahnstrecke der ehemaligen Bergisch-Märkischen Eisenbahngesellschaft, die am 18. Oktober 1843 in Elberfeld (heute Wuppertal) gegründet wurde.

An der Mülheimer Reuterstraße gibt es einen Abzweig auf den Grugaradweg, der am Rhein-Ruhr-Zentrum vorbeiläuft, zur Magarethenhöhe, nach Rüttenscheid, Stadtwald, Rellinghausen bis nach Essen-Steele (Ruhrbrücke). Im Bereich der Kleingartenanlage Essen-West e.V. Böhmerstraße unterquert der RS1 die Eisenbahnstrecke und schwenkt nach Norden.

Zwischen der Altendorfer Straße (B231) und dem Schölerpad gibt es einen Abzweig nach Essen-Borbeck (hier kommt man direkt am Borbecker Bahnhof aus bzw. am westlichen Ende der Borbecker Fußgängerzone).

Vor der Brücke am Berthold-Beiz-Boulevard, 
RS1, Rampe zur Pferdebahnstraße
Vor der Brücke am Berthold-Beiz-Boulevard,
RS1, Rampe zur Pferdebahnstraße

Hatte man erst die Brücke hier über den heutigen Berthold-Beiz-Boulevard abgerissen, so baute man diese zwischen dem Februar 2020 und Juni 2021 wieder auf. Sie ist 82 Meter lang und 6 Meter breit. Baukosten betrugen 3,1 Millionen Euro.

Bei der Eröffnung waren folgende Personen dabei:

  • Karola Geiß-Netthöfel (RVR-Regionaldirektorin)
  • Thomas Kufen (Oberbürgermeister der Stadt Essen)
  • Hendrik Wüst (NRW Verkehrsminister)

Die Brücke ist eine Verbundkonstruktion mit Stahlbetonwiderlagern und Stahlverbundfertigteilen und hat keine Verschleißteile wie Lager und Fahrbahnübergänge. Über 1.500 Kubikmeter Beton, rund 280 Tonnen Stahl und 2.700 Kopfbolzendübel wurden eingebaut.

RS1 mit der Abzweigung nach Essen-Nordviertel
RS1 mit der Abzweigung nach Essen-Nordviertel

Der Radschnellweg endet rapide an der Meyer-Schwickerath-Straße (ohne einen Hinweis). Biegt man hier in die Käthe-Larsch-Straße, um in Richtung Innenstadt zu fahren, endet der Weg 900 Meter später an Friedrich-Ebert-Straße. Ein nahtloser Übergang zur Innenstadt ist dann nur noch mit Treppen (wo man das Rad hochtragen muss) möglich oder man umfährt den Innenstadtbereich über die Friedrich-Ebert-Straße.

Verlängerungen

Die Verlängerung nach Bochum ist in vollem Gange. Hier in Bochum wird er eine Länge von 17 km haben. Auf Bochumer Seite wurde mit der Planung begonnen. Das Problem wird die Verlängerung in Essen sein. Zwischen der nördlichen Innenstadt und Essen-Stoppenberg liegt zwischen der Goldschmidtstraße und der Herzogstraße schon seit mehr als 30 Jahren ein Chemiewerk. Die Verantwortlichen bei der Stadt Essen ist erst im Jahre 2016 aufgefallen, dass dort bald der RS1 verlaufen soll. Dafür gibt es einige Grundlagen, die jetzt erst einmal ausgegraben werden müssen.

Einige hundert Meter zuvor liegt an der Gladbecker Straße noch eine vollfunktionsfähige Brücke. Die Stadt Essen bzw. einige Essener Parteien wollen diese Brücke abbauen lassen, damit sie den gleichen Fehler wie am Berthold-Beitz-Boulevard machen. Der RS1, der eine kreuzungsfreie Strecke für Radfahrer sein soll, wird bewusst mit vielen Kreuzungen und Ampel versehen, weil viele beratungsresistente Verantwortliche in der Stadtverwaltung arbeiten. Zwischen der Gladbecker und der Schützenbahn liegt das sogenannte Eltingsviertel. Hier soll der Radweg nach einigen Planungen durch einige Häuser hindurch gebaut werden.

Fazit: Gleich drei Baustellen auf ca. 600 Meter in der östlichen Essener Innenstadt, die alle wieder einmal total unerwartet kommen (wie immer in Deutschland), lassen den Ausbau bis zur Bochumer Stadtgrenze um mindestens drei Jahre verzögern, wenn nicht gar länger. Eine peinliche Provinzposse, auf die Essener Politiker und Beamte bestimmt auch noch stolz sind.

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