Linie 109 verkehrt nicht mehr über die Helenenstraße

Linie 109 verkehrt nicht mehr über die Helenenstraße

Ab heute, 20.10.2014, verkehrt die Linie 109 (Frohnhausen-Steele) nicht mehr über die Helenenstraße und Bahnhof Essen-West.

Am gestrigen Sonntag, 19.10.2014 wurde auf dem Berthold-Beitz-Boulevard die feierliche Eröffnung des neuen Abschnitts kommend von der Altendorfer Straße über die Frohnhauser Straße zur Alfred-Krupp-Schule begangen. Die Linie 109 wird dann an den Haltestellen: Frohnhauser Straße an der Ecke Frohnhauser Straße / Berthold-Beitz-Boulevard und an der Haltestelle Schederhofstraße (bis zum 14.06.2015 mit Verknüpfung mit der Buslinie 196) halten.

Damit wird sie den zwischenzeitlichen Linienweg mit den Haltestellen Kronenberg, Helenenstraße, Sälzerstraße und Bahnhof Essen-West nicht mehr bedienen. Dieser Linienweg wurde ihr auch erst zu Teil, weil am 28.09.1991 Ost-West-Tangente (der U-Bahntunnel vom damaligen Porscheplatz bis zum Berliner Platz fertig gestellt worden war) und keinerlei Möglichkeiten sah, die Linie 109 auf ihren ursprünglichen Linienweg zu führen, der nach der Haltestelle Berliner Platz zum Limbecker Platz vorsah, um dann auf die Frohnhauser Straße in Richtung Frohnhausen zu fahren. Denn seit dem 05.04.1898 fuhr auf diesem Weg immer eine Straßenbahnlinie. Bis zum 01.05.1907 hatte sie die Linienfarbe Grün, ehe daraus die Linie 9 wurde. Die Linie Grün bzw. 9 (zwischenzeitlich mit den Linien 19 / 29) fuhren immer den Weg Frohnhausen (Hamburger Straße) bis nach Steele über Limbecker Platz. Aus geschichtlicher Sicht waren die 23 Jahre ein kurzer Zeitraum.

Der Endhaltepunkt in Frohnhausen Hamburger Straße war auch der ursprüngliche Endhaltepunkt, denn erst mit der Einführung der Einrichtungs-Großraumwagen in den fünfziger Jahren der letzten Jahrhundert wurde die Strecke bis Breilsort verlängert, zur Errichtung der dortigen Wendeschleife.

Mit der Einführung des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr und der darauffolgenden einheitlichen Liniennummerierung wurde am 01.01.1980 die Linie 109.

Mit der neuen Strecke (der Abschnitt über den Berthold-Beitz-Boulevard ist neu, den gab es 1907 noch nicht, es sei denn die Bahn wäre direkt durch eine Fabrik von Krupp durchgefahren) fahren auch neue Straßenbahnen die Strecke. Der Bombardier Flexity NF2 wird auf dieser Linie dann eingesetzt. Damit gibt es im Essener Straßenbahnnetz die alten M8-Wagen, die M8-Wagen die die Wagennummern ab 1400 tragen noch von Ex-Duewag aus Düsseldorf gebaut, die Niederflurwagen der ersten Generation auch von Bombardier und die ganz neuen Wagen. Vier verschiedene Typen von Straßenbahnen, die auf Essens Straßen eingesetzt werden.

Die neue Straßenbahn für Essen für die Linie 109 zunächst

Mit der Inbetriebnahme endet auch die Baustellenzeit auf der Frohnhauser Straße und die Buslinien 145 / 147 verkehren wieder ihren ursprünglichen Linienweg, denn während der 8 monatigen Baustellenzeit bogen sie von der Frohnhauser Straße (Richtung Frohnhausen) auf die Haedenkampstraße, Sälzerstraße und Oberdorfstraße ab und bedienten in dieser Fahrtrichtung die Haltestellen Schederhofstraße (gegenüberliegend von Lidl), Sälzerstraße und Bahnhof Essen-West. Auf der Rückfahrt von Frohnhausen die Haltestellen Bahnhof Essen-West und Kronenberg (145) oder Schederhofstraße (147), denn sie bogen auf in die Buddestraße ab, da die Sälzerstraße nur Einbahnstraße war.

Während der Baustellenzeit fuhr die Linie 109 zwischen den Haltestellen Kronenberg und Frohnhausen Breilsort als Busersatzverkehr. Wenn ein Zug der Linie an der Haltestelle Kronenberg ankam, setzte sich ein Gelenkbus, häufig durch Subunternehmer gestellt, weil nach den Sommerferien die eigenen Busse woanders eingesetzt wurden, von einer Haltebucht an der Altendorfer Straße in Bewegung um nach Frohnhausen zu fahren. Die Bahnen selber hielten an der Schleife Helenenstraße, wo auch die Linie 106 endet.

Persönlicher Kommentar von mir:

Die Reaktivierung der Linie 109 schmerzt mich am meisten. Ich freue mich über jedes Stück Neueröffnung, aber mit der Linie 109 war es bisdato immer möglich, Unannehmlichkeiten der S9 aus dem Weg zu gehen. Ich arbeite in Kupferdreh und bin mit der Linie 177 bis Steele S-Bahnhof gefahren, um dort mit der Linie 109 direkt zur Sälzerstraße zu fahren. Es war eine lange Strecke, aber eine mit wenigen Umsteigereien. Die Linie 103 (Dellwig-Steele) bedient den Abschnitt Hollestraße-Steele nur in der Hauptverkehrszeit. Das heißt, wenn ich am frühen Nachmittag in Steele ankäme, würde sie noch nicht verkehren. Das heißt, ich müsste abermals umsteigen, was natürlich kein Problem darstellt, aber ein Konfortverlust.

Auch wenn die EVAG die Verkehrsentzerrung an der Helenenstraße lobt, so fand ich das immer super toll (so wie man sich als kleiner Junge immer fühlt), wenn die Straßenbahnen dort nach links, gerade aus und rechts abbogen, dann von links eine aus der Oberdorfstraße kam. Frauen können das nicht nachvollziehen und so mancher Mann, der das ganz nüchtern sieht, aber ich bin mit meinen 36 Jahren immer noch ein Kind (und werde es bleiben) und fand das immer ganz toll. Ich hätte manchmal stundenlang das Spiel beobachten können. Jetzt befährt eine Linie weniger die Haltestelle und wenn es nach dem Willen der Politiker ginge, würde man die Linie 101 (früher war das mal die Linie 115) auch noch heraus nehmen.

Dabei ist schon mit der Herausnahme der Linie 104 und 114 (Verstärkerlinie) die Helenenstraße entschärft. Die 114 fuhr vom Mülheimer Hauptfriedhof ab Grenze Borbeck als Verstärkerlinie bis zur damaligen Haltestelle Volkshochschule (heute Hollestraße) und die 104 über Abzweig Aktienstraße über Essen HBF und Stadtwaldplatz bis nach Rellinghausen Finefraustraße.

Nicht nur hier gibt es Veränderungen. Auch die Linie 177 und 180 erleben zumindest fahrzeitliche Anpassungen. Der Linie 177 werden auf ihren Weg vom Kupferdreher Bahnhof zur Haltestelle Kraftwerksschule nicht mehr nur 5 Minuten Fahrzeit zugestanden, sondern 7 Minuten. Dadurch wird sie 1 Minute später wieder am Kupferdreher Bahnhof sein. Die EVAG hatte doch wohl ein Einsehen, weil die fünf Minuten Fahrzeit durch die dichte Kupferdreher Straße war es oftmals ein Ding der Unmöglichkeit, diese einzuhalten. Die Straße ist auf beiden Seiten mit Auto zugeparkt und durch den dichten Individualverkehr der nach Kupferdreh möchte, bleibt der Bus häufig stecken. Dass hier am 01.09.1907 noch eine Straßenbahnlinie (nach Neviges der Bergische Kleinbahn AG) mühelos verkehrte (natürlich gab es da noch keine Automassen), ist eigentlich überhaupt nicht mehr vorstellbar.

Persönlicher Kommentar von mir:

Die offizielle Fahrzeitverlängerung von mir ist richtig. Sie wird aber nicht das Problem entschärfen, dass man eigentlich eine Pause im Deilbachtal einlegen müsste. Aber durch den Sparzwang der EVAG wird dies eine Utopie bleiben und der Subunternehmer Mesenhohl (ein Reisebüro in Steele) wird pausenlos die Strecke befahren.

Für das Westviertel wird es am 14.06.2015 noch weitere Änderungen geben, aber dazu später mehr.

Die historischen Daten sind aus dem Buch: „Hundert Jahre in Essen auf Draht – Straßenbahn“ Klartext-Verlag entnommen.
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