Ulcus cruris

Ulcus cruris

Genau so etwas wurde bei mir am Dienstag und später am Mittwoch festgestellt. Erst war ich bei meinem Hausarzt am Morgen, der hat mir eine Überweisung an einen Spezialisten gegeben. Ich wollte das so, weil ich, wo ich nun war auch schon zwischen 2010 und 2012 meine Beine ambulant operieren lassen. Auch damals hatte ich erst am rechten Bein ein Ulcus cruris.

Damals waren meine Krampfadern noch ausgeprägter als beim heutigen Male. Heute sind sie auch sichtbar, aber damals habe ich leider auch verschleppt, weil ich schon allgemein Angst vor einer OP hatte. Ich wollte nicht ins Krankenhaus. Diese Praxis, die ich durch Empfehlung einer damaligen Arbeitskollegin, sitzt in Essen-Rüttenscheid und auch in Mülheim. Ich habe mich da operieren lassen, die Zeit danach möchte ich nicht in allen Einzelheiten beschreiben, denn das würde den Artikel unendlich in die Länge ziehen. So viel nur, ich hatte auch eine Thrombose, die ich besiegen konnte. Bei der Operation am linken Bein hatte die Chirurgin sofort die Ultraschalluntersuchungen durchgeführt als der OP-Verband ab genommen hatte.

Vorneweg ich habe damals alles mit Fassung gehalten und witzig kleine Fortschritte, wenn die Wunden sich pro Woche um 1 cm geschlossen haben, habe ich mit innerlichen Jubelschreien versehen. Das hat mich schon glücklich gemacht.

Ich möchte auf keinen Fall bedauert werden: „Ach, du Armer“ oder so möchte ich wirklich nicht hören. Ich verhalte mich zwar mit meinem Kleidungsstil wohl etwas kindlich, aber in solchen Dingen bin ich der letzter, der liebevoll in den Arm genommen werden möchte. Das kann man mit mir immer, aber eher aus anderen Gründen als wegen diesen. Vor der ersten OP habe ich mir aus der Stadtbibliothek ein Fachbuch über Narkoseverfahren ausgeliehen. Eine damalige Sportkollegin meinte; ich solle mich nicht verrückt machen. Nein, Aufklärung was gemacht wird, wie etwas funktioniert und möglichst fachmännisch, das nimmt mir die Angst.

Als bei meinem Vater der Magentumor festgestellt wurde, habe ich mir auch ein Fachbuch über Operationsmethoden von Magentumoren gekauft (49 Euro). Diese kindlichen Trösterbücher für Krebspatienten fand ich affig. Ich habe mir etliche in der Stadtbibliothek angeschaut, ich konnte nichts darin finden, was mich interessierte. Die Artikel in der Spektrum der Wissenschaft fand ich viel interessanter. Seinerseits war ich ja in der Bibliothek einer Essener Firma beschäftigt, wo wir auch die Spektrum der Wissenschaft bezogen haben. Ich habe alle Artikel über Krebs, Tumore von den vorliegenden Ausgaben eingescannt und mir nach Hause geschickt.

Auf jeden Fall war ich nun am Mittwoch nun in Mülheim und die Chirurgin hat erst einmal beide Beine durch gescannt. Ich schaue ja auch immer mit Begeisterung auf dem Bildschirm. Sie erklärt sehr viel und wird auch nicht müde, wenn ich ihr Löcher in den Bauch frage. Etwas unheimlich finde ich es immer, wenn sie den Lautsprecher einschaltet und man den Durchfluss der Blutzirkulation hört und diese Welle sieht.

Ein Teil der Vene hat einen Durchmesser von 9 cm (oder mm), anstatt von 6 cm (mm). Das ist auch das Bein, wo die Thrombose war. Die Venenklappen sind kaputt, aber das weiß ich seit 2011, natürlich nicht alle.

Im Fußbereich hat sich der Blutdruck etwas gesenkt. Früher war da einer von 160 zu irgendwas, am Mittwoch waren es 150. Vielleicht ist das auch meiner Fahrradfahrleidenschaft zu verdanken.

Das eigentliche Ulcus cruris sieht eigentlich recht gut aus, wenn man das so sagen kann. 1 cm ist der Durchmesser und ca. 1 cm bis 0,5 mm tief. Das von 2010 war etwas tiefer, aber da hatte ich noch keinen Kompressionsstrumpf gehabt, den ich jetzt getragen hatte.

Auf der Stelle befindet sich eine Saugkompresse, die wird in der Form des Ulcus ausgeschnitten und dann genau drauf gelegt. Darüber kommt eine normale Kompresse und darüber ein Pflaster und dann der Strumpf. Die Saugkompresse hat die Aufgabe, dass der Boden vom Geschwür angehoben wird und sich mit dem normalen Hautschicht verbindet. Das Geschwür soll wie eine normale Wunde zuwachsen. Unangenehm ist das jetzt nicht.

Das einzige unangenehme ist, wenn ich zum Duschen morgens den Kompressionsstrumpf noch nicht trage. Im Bett darf ich den ausziehen. Damit schlafen ist unmöglich. Irgendwann tut der am Fuß weh und man muss ihn ausziehen.

Mein Kompressionstrumpf ist nun schwarz, auch den neuen, den ich gestern bestellt habe und nicht mehr den ekelhaften ockerfarbenen. Ich finde den wirklich nicht modisch. Schwarze Kompressionsstrümpfe sehe ich bei sehr vielen Profisportlern (Frauen wie Männern). Einen Profisportler ohne Kompressionsstrumpf ist eigentlich schon eine Seltenheit.

Und damit wären wir zum letzten Punkt. Meine Erkrankung ist keine Sache für eine Bettlägerigkeit. Ich soll oder muss mich bewegen. Es hat wohl auch mit der Thrombosegefahr zu tun.

Ich bin damals, Ende Juni 2011, mit dem Kompressionsstrumpf, einer kurzen Hose auch nach Brüssel gefahren (Tagesausflug) und es waren da ca. 30 Grad.

Im Ausland interessiert keiner dafür, wie man sich kleidet, habe ich schon des öfteren festgestellt. In Deutschland sehe ich immer eine Reaktion bei den älteren Menschen, meist Frauen.

Darum bin ich auch am Mittwoch mit dem Rad nach Mülheim gefahren, 16 km insgesamt hin und dann noch einmal 16 km zurück und war eigentlich jetzt nur mit dem Rad unterwegs.

Ich jammere nicht über meine eigenen Krankheiten. Ich betrachte das immer aus wissenschaftliche Sicht und man kann ja immer dazu lernen. Ich bedauere es zwar, dass ich zurzeit wieder nicht schwimmen gehen kann, aber nun gut. Von August 2010 bis Juli 2011 konnte ich auch nicht gehen. Zumindest normal duschen kann ich mich. Der Verband wird eh nach dem Duschen gewechselt.

Einmal in der Woche soll ich zur Kontrolle nach Mülheim. Das ist wenig, denn anfangs war ich 2010 bis 2011 alle zwei Tage. Das heißt, ich bin morgens vor der Arbeit zwischen 7.45 Uhr und 9 Uhr dagewesen. Da wurde alles gewechselt und begutachtet und dann bin ich voller Hast nach Kupferdreh zur Arbeit gefahren.

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