28.06.2018 Rostock mit dem ÖPNV
Ich habe an diesem Donnerstag das Rad mal stehen gelassen. Erstens wollte ich keinen weiteren Sonnenbrand am Kopf, zweitens fühlte ich eine leichte Überbelastung im rechten Bein und drittens wollte ich mal die Stadt genießen. Auf dem Rad muss man doch recht gut auf den Bodenbelag achten.
Für den VVW (Verkehrsverbund Warnow) hatte ich mir eine App schon vor meiner Reise heruntergeladen, damit ich mich über einige Verbindungen klar informieren kann. Ich bin ja immer so neugierig (das mache ich mit den www.bahn.de auch ständig, dass ich mal aus Spaß nach Verbindungen schaue).
Am Abend nach dem Spiel der Deutschen (oder davor) war ich kurz noch in Elmenhorst Mitte, wo auch die Bushaltestelle der Linie 119 sich befindet. In Elmenhorst gibt es fünf Haltestellen. Eine davon heißt Elmenhorst Feuerwehr. Es ist besser dort einzusteigen, denn die Linie 119 der Rebus (Regionalbus Rostock) fährt nicht nur nach Lütten Klein, sondern auch nach Warnemünde Werft S-Bahnhof. In Woche ohne Feiertag fährt die Linie einmal nach Warnemünde und einmal nach Lütten Klein. An den übrigen Zeiten am Samstag, Sonntag und Feiertag fährt sie nur nach Warnemünde. Lütten Klein wird nicht angefahren.
In Lütten Klein hat man Anschluss u.a. an die Straßenbahnlinien 1 und 5 direkt nach Rostock Zentrum, an Warnemünde Werft an die S1 nach Rostock HBF oder ggf. auch die S3 nach Güstrow sowie zu den Buslinien der Rostocker Straßenbahn AG 36 und 37 (Linie 37 auch nach Diedrichshagen über Warnemünde Strand). An Warnemünde Werft gibt es sogar einen Fernbushalt von Flixbus, der u.a auch nach Wismar fährt was wohl mehr als 50 km sind.
Ich habe die Linie 119 um 9.11 Uhr nach Lütten Klein genommen und nach einer Pipi-Pause in die Linie 1 der Rostocker Straßenbahn nach Rostock Zentrum gefahren.
Von Elmenhorst habe ich mir ein Tagesticket für zwei Zonen gekauft, was im Jahre 2018 6,30 Euro kostet und bis 3 Uhr am Folgetag bis Betriebsschluss gilt. Es ist ein Tagesticket für eine Person, das Gruppen-Ticket für 5 Personen kostet natürlich mehr. Die einfache Fahrt hätte 3,00 Euro gekostet.
Die Linien 1 und 5 erhalten ab der Haltestelle Reutershagen Verstärkung durch die Linie 2, die hier eine Wendeschleife hat. Rostock hat zum Glück noch welche; im Ruhrgebiet hält man sie wirtschaftlich für Unfug (leider).
Am Kröpeliner Tor bin ich ausgestiegen und dann durch die Innenstadt geschlendert. Ich habe dann Halt an einem Brunnen (Brunnen der Lebensfreude) gemacht, habe meine Schuhe ausgezogen und bin barfuß wieder weiter gelaufen.
Schließlich kam ich wieder am Neumarkt an und habe mich in das Burwitz gesetzt. Das ist so was ähnliches wie das benachbarte Alex, also ein Café.
Der Clou am Neumarkt ist: Es gibt dort freies WLAN der Stadt Rostock. Ich bin ja immer etwas skeptisch bei solchen Ankündigungen. Daher habe ich dort etwas gegessen und die WLAN Verbindung getestet. Mein Tablet konnte sofort das WLAN erkennen.
Einfach den Browser öffnen, dann kommt die Seite der Stadt Rostock und dann muss man kurz etwas bestätigen und sich dann einloggen. Fertig. Verbindung ist stabil. Ich war nur für kurze Zeit drin, denn für mich war das eher ein Gag. Ich möchte das Wetter genießen, Frauen beobachten (oder anlächeln), aber nicht im Internet surfen.
Ich habe mich fast tot gelacht. Mein Tablet konnte auch andere WLAN’s erkennen. Eine verschlüsselte Verbindung hieß 720khz Langenberg. Das ist für alle nicht NRW’ler, die uralte WDR Frequenz auf Mittelwelle, die vom Sender in Velbert-Langenberg ausgestrahlt wurde. Irgendwer wohnt da und kommt wohl aus Velbert oder Umgebung.
Die Zeit habe ich etwas vertrödelt, denn ich wollte schwimmen gehen. Nein, in die Ostsee, sondern in den Fluss. Am südöstlichen Teil, am Mühlendamm gibt es ein Flußbad. Während die Stadtverwaltungen im Ruhrgebiet wohl alles vehement versuchen, der Bevölkerung so etwas auch für die Ruhr auszureden (nach meinem Gefühl), gibt es so etwas in Rostock.
Das Wasser ist nicht klar, also durchsichtig. Man schwimmt hier mit allerei Sachen, die in der Natur natürlich sind. Sichtweite vielleicht 1 Meter im Wasser, weiter habe ich nicht sehen können. Wer Angst hat, sollte weder in die Ostsee noch in den Fluss steigen.
3 Euro kostet der Eintritt für Erwachsene und das Bad macht in der Woche leider erst um 14 Uhr auf und schließt um 19 Uhr. Am Wochenende von 11 bis 19 Uhr. Die Buslinien 22 und 23 halten hier an der Haltestelle: „Flußbad“ (die Haltestelle wird entgegen des Rechtschreibgesetzes noch so geschrieben). Beschwerden bitte an die örtliche Verkehrsgesellschaft einreichen.
Ich habe auch hier mein Schwimmshirt dabei gehabt, ein kleines Handtuch und ein Handtuch zum Abtrocknen. Meine Jammer Badehose trug ich wie immer schon unter der Shorts, die dann manchmal einbißchen hervor guckt, was für mich kein Problem darstellt.
Das Wasser war noch recht kühl – kalt eher weniger auch wenn natürlich Frauen das noch ganz anders sehen. Ich habe auch einige Bahnen geschwommen. Meine Schwimmbrille hatte ich natürlich dabei.
Schon vor dem Eingang habe ich mich mit einem älteren Pärchen aus Rostock unterhalten, später im Bad kam er auf mich zu und fragte mich wegen dem Schwimmshirt, ob das ein Schutzanzug wäre? Ich bejahrte das und erklärte ihm meine Gründe wegen Sonnenbrandgefahr. Er fand das ganz toll. Wir haben uns dann noch weiter unterhalten, schwammen noch einwenig und so.
Das Bad füllte sich mit Schulklassen. Die Rostocker Schüler und Lehrer fahren wohl ins Freibad.
Bevor ich ging, ging ich noch einmal zu dem Paar hin, um mich zu verabschieden. Wir haben dann noch mind. eine halbe Stunde über Rostock und ich über das Ruhrgebiet geplaudert und noch über andere Dinge. Es war richtig nett.
Spontan wie ich bin, wollte ich noch zum Fährterminal. Dieses liegt nordöstlich von der Rostocker Innenstadt und man kann es mit Straßenbahnen bis Dierkower Kreuz fahren. Ganz toll ist, auch weil gerade an einer Brücke gearbeitet wird und die Straßenbahn eine Haltestelle nicht anfahren kann, so geht der Betrieb weiter. Bei uns im Ruhrgebiet wird alles gleich ganz gesperrt und man muss für ein halbes Jahr mit den Ersatzbussen fahren.
Am Dierkower Kreuz fährt man mit den Linien 19, 45 und 49 zum Fährterminal. Leider fahren die meisten nur stündlich und es war mir dann auch nicht wichtig, weil mir die Linie 19 auch vor der Nase abgefahren ist.
Von Elmenhorst bis zum Fährterminal müsste ich mit dem Rad entweder durch ganz Rostock was mind. 25 km bedeutet oder über die Fähre Hohe Düne, Markgrafenheide und dann hinten herum, was auch so um die 15 km bedeutet. Der Warnowtunnel ist nur für Autofahrer und mautpflichtig. Hier fährt auch leider auch alle Jubeljahre die Linie 45 von/nach Lütten Klein.
Vom Fährterminal fahren die Fähren (also richtig große Pötte, genau die, die mit Schweröl fahren und die Umwelt verpesten – Umweltschützer denken so) nach Dänemark -> Gedser, nach Schweden -> Trelleborg und auch Finnland -> Helsinki. Ich wollte nach Dänemark, wo die Überfahrt nur zwei Stunden dauern soll und es gibt auch ein Kombiticket des Verkehrsverbundes. Man fährt diesem Kombiticket zum Fährhafen, setzt mit der Fähre über und fährt dann mit dem dänischen Bus nach Nykøbing/Falster und auch wieder mit einem neuem Ticket zurück das ganze. Ich wollte aber schauen, wie das mit dem Fahrrad ist in Dänemark zu fahren.
Nach Auskunft der Touristeninformation in Rostock muss man nicht tagelang im Voraus buchen – nach Gedser. Nach Trelleborg oder Helsinki weiß ich es nicht.
Ich bin dann über Warnemünde Werft mit der Bus der Linie 119 zurück nach Elmenhorst/Lichtenhagen gefahren. Dabei bin ich im Bahnhof Holbeinplatz in die die S1 eingestiegen.
Uff, jetzt habe ich eine Menge geschrieben. Ich hoffe, das hat jemand bis hier hin gelesen :-).