Am Tag 7 Cerceda – kleinerer Ort südlich von A Coruña
Ich bin dann einen Tag mal nicht irgendwo ans Meer gefahren, sondern in die Berge. Eigentlich hatte ich einen kleinen See mit der Praia das encrobas bei Cerceda ins Auge gefasst.
Also mit der Regionalbahn von A Coruña bis Cerceda-Meirama gefahren, zwei Stationen südlich von A Coruña, nur einige Minuten Fahrzeit. Durch die Sitzplatzreservierungen bei der Renfe, auch bei den Regionalbahnen ist das so, kommt man mit Personen in Kontakt, die man bei keiner Sitzplatzreservierung hätte. Frauen setzen sich sehr gerne nicht zu mir – das erlebe ich hier in Deutschland besonders. Aber in Spanien kommt man sich eher in Kontakt. Es kam irgendein Passagier zu dieser jungen Frau vor mir, der sie etwas fragte, wegen der Sitzplatznummer und ich schaltete mich da ein. Sie sprach dann auch zu mir (natürlich auf spanisch).
Ich stieg dann aber zeitig aus und begann meine Wanderung zu diesem See. Es gab dann plötzlich einen Hinweis einer Wache und auch ein Werk war zu sehen. Ich war mir nicht so sicher, ob der von Google vorgeschlagene Weg auch der offizielle wäre. Also bin ich bei einer Abzweigung meinen eigenen Weg gegangen und nicht mehr zum See, sondern schlug den Weg nach Cerceda ein. Dort soll es einen Aquapark geben. Über eine Güterzuglinie bin ich dann nach Fins gekommen und von dort aus weiter nach A Gandarouta. Hier hatte ich zwei Möglichkeiten entweder ich gehe an der Landstraße direkt zum Wasserpark, wo es keinen Seitenstreifen gab oder die Landstraße DP-2405 und biege dann nach links ab.
Ich habe mich für das letzte entschieden, was auch zum Teil sehr gefährlich war. Auch hier gab es keinen richtigen Seitenstreifen und in Nordspanien gibt es sehr viele dornige Pflanzen, die sich gerne auf der Straße breit machen. Die zusätzliche Gefährlichkeit war, dass die Straße auf einen Hügel zu ging. Also die Autofahrer, die mir entgegen kommen würden, würden mich zu spät sehen. Also habe ich mal den Schweiß beiseite geschoben und habe mein Tempo erhöht, damit ich diesen Hügel erklimmen konnte. Ich hatte auch das Glück, dass bis ich oben war, kein Autofahrer mir entgegen kam. Über „A Vila da Igrexa“ und „Sobre da fonte“ bin ich zu diesem Aquapark gelangt. Was jetzt leider so nüchtern klingt, aber die Gegend war einfach nur ein Traum. So schön habe ich Spanien noch nie gesehen. Ich übertreibe nicht. Manchmal sah es wie Deutschland aus. Hier ein Häuschen zu haben, wäre nicht schlecht. Leider fährt hier nichts an ÖPNV.
Um es kurz zu machen, im Aquapark war ich nicht. Es war auch einer, der mehr Kinder ansprechen sollte und es waren auch sehr viele Kinder dort. 8 Euro kostete der Eintritt für Erwachsene.
Ich bin dann aber eher kehrtgemacht und bin zum Hauptort von Cerceda gelaufen. Überraschend ebenerdig. Man kommt an der AC-400 und biegt dann rechts zum Zentrum ab. Ich habe dann ein Café gefunden. So richtig ein typisches spanisches Dorfcafé und ich mitten drin.
Ich habe mir dort einen Ensalada Media mit allem möglichen gegessen und ein Wasser für rund 3,75 Euro.
Anschließend bin ich über Rúa Alto und Rúa Fidalgo gelaufen, einer Nebenstraße der AC-400. Ein Träumchen, so eine herrliche Landschaft, so schöne Häuser.
Über zahlreiche andere Nebenstraßen bin ich dann wieder zum Haltepunkt Cerceda-Meirama gelangt. Hier hatte ich über eine Stunde Zeit mich auszuruhen. Es waren da Handwerker zu sehen, die an der Station arbeiteten. Dann kam eine Dame – ich vermute mal von der Verwaltung – die hat die Baufortschritte überprüft, denn sie hatte eine Liste dabei und prüfte alles ganz genau mit so einen ganzen strengen Blick.
Der Regionalzug kam um 16.59 Uhr, fast auf die Minute pünktlich und ich war wieder schnell in A Coruña. Als ich ausstieg standen drei Polizisten, einer in der Mitte, die anderen an einer Seite und kontrollierten die zu aussteigenden Fahrgäste mit Blicken. Mich haben sie dabei nicht angesprochen. Ich habe auch diesmal beim Fahrkartenkauf meine ausländische Telefonnummer angegeben. Wahrscheinlich hat das jemand bei der Renfe Verdacht geschöpft. Ich dachte die Telefonnummer wäre dazu da, dass man über die Nachrichtenfunktion die Mitteilung bekäme wie: „Ihr Zug kommt in fünf Minuten an“ oder so. Aber wie gesagt, es hatte mich keiner der Polizisten angesprochen.
Ach so: Überall starkes Internet auf meinen Wanderwegen.