Barfußlaufen
Eigentlich sollte das eine Selbstverständlichkeit sein, dass man das extra erwähnen muss, aber es ist so eine Seltenheit. Ich habe das im letzten Jahr entdeckt als ich an der Möhnetalsperre unterwegs war. Da habe ich einfach mal die Schuhe, Schuhe sein gelassen und bin da vor Ort herum spaziert. Das damalige irre Gefühl war, dass ich da durch eine kleine Wasserfontäne gelaufen bin, im Ortskern, ohne darauf zu achten, ob ich die Schuhe an hatte oder nicht.
Nun ist wieder ein Jahr herum und ich hatte das letzten Sonntag auch wieder gemacht, an der Duisburger Sechs-Seen Platte. Es ist eigentlich unglaublich, wie schön ist das, aber auch sehr überraschend, wie viele Kieselsteine da auf den Wegen verstreut sind. Man möchte auf dem Waldboden laufen und läuft auf zig tausenden Kieselsteinen. Wenn der Kiesel noch klein ist, ist das kein Problem. Größere Brocken sind eher ein Problem.
Heute habe ich das auch hier in Essen gemacht, am Baldeneysee. Es war sehr warm. Der Asphalt war so was von erhitzt, fast gar nicht aushaltbar. Mir wird erst durch das Laufen ohne Schuhe bewusst, wie viel Asphalt es so gibt. Und das wird ständig mehr. Kein Wunder, dass unsere Städte so aufgeheizt sind.
Eigentlich bin ich darauf gekommen, als eine damalige Bekannte von meinem Stammtisch das auch machte. Irgendwann fing sie damit an. Natürlich habe ich sie damals auch etwas belächelt, klar macht man irgendwie, aber wenn man erst die Erfahrung gemacht hat, lässt es einen nicht mehr los und zumindest in den warmen Monaten ist das eine sehr gute Option.
Zu Hause habe ich noch nie Pantoffeln getragen. Überflüssiges Zeug, auch in Socken laufe ich nur ganz selten herum. Ich bin froh, wenn ich die Dinger ausgezogen habe.
Und die Leute? Ich lasse sie gucken. Kein Problem damit. Ich laufe ja sowieso schon in meiner Sportkleidung herum, also privat draußen. Wer damit ein Problem hat, das ist dann sein Problem, nicht meins. Jeder kann es machen, nur trauen muss man sich schon.
Zum Trainieren sind vielleicht Barfußparks ganz interessant, aber das echte Training beginnt in der Öffentlichkeit, draußen, wo die ungehemmten (und im Kopf kommentierten) Blicke stattfinden.
Wenn jetzt das Fahrrad morgen kommt, dann werde ich mit Sicherheit auch barfuß in die Pedale treten.
Zu Hause gibt es Wasser und Seife. Dann wird die Fußsohle auch wieder sauberer. Aber dazu kann man auch sehen, so ganz allgemein, wie achtlos viele Leute, einfach die Sachen wegschmeißen. Glasscherben liegen fast überall herum. Würden wir alle ohne Schuhe unterwegs sein, würden wir auf diese Sachen mehr achten.
Mag sein, dass das alles seltsam erscheint, aber ich wüsste nicht, dass unsere Vorfahren das Mammut mit Schuhen gejagt haben.