Bielefeld und Rheda-Wiedenbrück
Am heutigen Sonntag nur eine kurze Tour nach Ostwestfalen. „Kurz“ in Anführungstriche, weil es war innerhalb von NRW.
Um 7.13 Uhr bin ich mit dem NE2 losgefahren (für mich ungewöhnlich spät, sondern bin ich doch immer längst unterwegs), um dann um 7.31 Uhr ab Essen HBF vom Gleis 4 mit dem RE6 nach Bielefeld zu fahren.
Es war einbißchen witzig. Vor dem RE6 ist der Flixtrain nach Berlin gefahren. Obwohl der Flixtrain eigentlich weniger hält der als der RE6, hat der RE6 immer an jedem Bahnhof wieder eingeholt.
Der Flixtrain (weil hier auch ausländische Besucher mitlesen) ist ein privater Anbieter, ein Ableger vom Flixbus. Diese Linie fuhr jetzt nach Berlin. Vom Preis nach Berlin-Spandau ist es mit 60 bis 90 Euro und der Flixtrain fährt auch nicht so oft. Ein- bis Zweimal am Tag. Dafür gibt es auch kombinierte Fahrten mit dem Flixbus.
Erst in Hamm/Westfalen fuhr der RE6 vor dem Flixtrain ab, aber in Rheda-Wiedenbrück wieder überholt wurde.
In Bielefeld HBF bin ich in die RB61 in Richtung Herford umgestiegen, aber auch nur, weil sie in Brake hält. Warum bin ich nach Brake gefahren?
Seit Jahren schaue ich auf eine Dampflok der Baureihe BR52, die auf einem Feld zwischen Brake und Herford steht, aber vom Zug aus. Jetzt wollte ich mir sie von Nahem anschauen. Andere Dampfloks stehen zum Beispiel in Salzbergen (nördlich von Rheine) und in Emden (Niedersachsen/Ostfriesland).
Vom Haltepunkt Brake bis zur Dampflok an der Herforder Straße (B61) brauchte ich ungefähr 20 Minuten zu Fuß. Es gibt keine Bushaltestelle in der Nähe.
Zurück nach Bielefeld bin ich ungefähr 40 Minuten nach Bielefeld-Milse gelaufen. An der L804 (Braker Straße) gibt es einen Waldweg, der an Feldern endet. Mit Waldwegen bin ich seit 2018 etwas vorsichtig. Warum? Ich wollte 2018 bei Rostock mit dem Rad durch ein Waldstück fahren. Kaum war ich in diesem Wald drin (keine 10 Meter) kamen die Fliegen und was auch immer auch mich zu und wollte mal an mich naschen. Als ich sofort wieder raus fuhr, blieben die Fliegen auch im Wald. Aber diesmal keine Probleme.
Dieser Waldweg kommt am „Am Flotgraben“ aus und dann noch später fuhr ich aber der Haltestelle Milse der Straßenbahnlinie 2 von moBiel zum HBF. Kurz einen biologischen Boxenstop gemacht, um dann mit der Straßenbahnlinie 1 nach Brackwede Bahnhof zu fahren. Normalerweise fährt sie bis Senne
Die Hauptstraße in Brackwede wird derzeit umgebaut und wenn ich das richtig verstanden habe, wird die Linie 1 auch noch verlängert bis Sennestadt. Für die Baumaßnahme, die im November 2024 enden soll, gibt es sogar eine eigene Webseite (was nicht üblich ist). Mit dem Schienenersatzverkehr wollte ich jetzt nicht fahren, also bin ich an Brackwede (der SV Brackwede war im Frauenbasketball mal für ein Jahr in der 2. Bundesliga) mit der RB69 (betrieben von der Eurobahn) nach Rheda-Wiedenbrück gefahren, was nur eine kurze Fahrt ist.
In Rheda-Wiedenbrück war ich am 01.08.2021 mit dem Rad, wo ich damals von dort aus nach Lippstadt gefahren bin. Diesmal war ich nicht in Wiedenbrück, sondern nur in Rheda, also im nördlichen Teil der doppelnamigen Stadt. Ich habe dort auch etwas gegessen und bin dann einmal um das Schloss herum gelaufen. Ob man auch ins Schloss kann, weiß ich nicht. Ich habe das weder 2021 noch jetzt gemacht.
Um 13.43 Uhr bin ich mit fast 10 minütiger Verspätung von Rheda-Wiedenbrück über Hamm dann in den RE1) nach Essen zurückgefahren.
Diesmal war ich zu faul mit der Bahn zu fahren und bin die ungefähr 3 km wieder gelaufen. Diesmal habe ich nur 42 Minuten gebraucht. Schneller, glaube ich, geht nicht.
Ich muss leider sagen und das hat für mich die Fahrt echt getrübt, war heute wieder der Umstand mit dem Chipkarte für das Deutschlandticket. In der Tat, ich habe sie immer noch nicht. Wenn man so herum liest, stellt man auch für NRW fest, dass welche sie auch haben. Die Kölner Verkehrsbetriebe liefern die Ende Mai aus. Ich frage, woher haben die die Chipkarten bekommen? Wurde da jemand bestochen? Dann müsste es auch im VRR die ausgegeben werden.
Das typisch Deutsche ist, wenn man die alte Chipkarte, die ja ein Eigentum der Verkehrsbetrieb ist, nicht zeitig zurück, muss man 10 Euro Strafe zahlen. Der Deutsche steht immer unter Generalverdacht. Ob es der Staat ist, die Agentur für Arbeit oder Verkehrsbetriebe, der deutsche Bürger steht immer unter Generalverdacht (am besten noch mit Strafandrohung wegen Gefängnis), wenn man eine Sache für den Staat nicht zeitig macht.
Die Trübung meiner Gefühle ist, dass wenn man in der Eurobahn fährt, die Kontrolleure explizit nachfragen, ob man das Deutschlandticket hätte. Ja habe ich, ich habe die Bestätigung im Handy als PDF-Datei (und als Mailanhang). Ich warte noch darauf, dass einer sagt, dass er nur eine Bestätigung auf Papier ausgedruckt, mit amtlichen Siegel und genauer Anschriftenangabe akzeptiert. Ich wette das wird mir irgendwann zum Verhängnis, dass ich so einen Korintenkacker als Kontrolleur (wahrscheinlich einen Vater hatte, der die preußische Genauigkeit intus hatte) habe.
Zu anderem Übel: Die ganzen Lesegeräte in den Bussen sind noch nicht auf das Deutschlandticket umgestellt. Für mich ist das allerdings nach rund 2 Monaten ein Unding.
Ich stelle mir das so einfach vor, dass die Geräte alle online, per Funk auf die neue Software umgestellt werden könnten. Die deutsche Praxis wird wohl aber so sein, dass diese Geräte alle aus den Bussen genommen werden müssen und dann hoffentlich mit einem USB-Anschluss an ein Switch angeschlossen werden oder was ich zum Schämen fände, wäre ein ganzes Austauschen der Lesegeräte (also erst Neubestellung der Geräte mit der neuen Software, um dann festzustellen, dass diese neuen Lesegeräte gar nicht an die Stangen in den Bussen passen, also muss wieder neujustiert werden) – ist nicht zum Lachen, aber so könnte ich das auch noch vorstellen. Es ist aber sehr unwahrscheinlich, dass dies hier in Deutschland, im digitalen Neuland – Museumsland, Old Germany, über Funk die Geräte aktualisiert werden.
Ich wette, die Betriebe, die die ursprüngliche Software in den Lesegeräten programmiert haben, sind entweder schon längst ausgewandert oder pleite (ja sie haben aufgehört zu arbeiten). Ich wette, man muss das ganze neu ausschreiben, um dann den günstigen vom günstigen finden, der das auslesen kann.
Ob die Verkehrsbetriebe das selber machen? Nein, die Zeiten sind vorbei. Da programmiert keiner etwas. Ich habe auch noch nie eine Stellenanzeige gesehen, wo die Ruhrbahn Softwareprogrammierer gesucht hat. Die können nur ÖPNV-Fahren, einwenig Technik für die Bahnen und Bussen und U-Bahntunnel, aber die Software für die Lesegeräte in den Bussen kommt mit Sicherheit von anderen Firmen.
Ich würde mich auch nicht wundern, wenn noch nicht einmal die Ausschreibung begonnen hat, weil man seit vier Wochen oder mehr an den formalen Kriterien einer Ausschreibung feilt.
Warten wir mal ab. Bislang habe ich nur blöde Statements vom VRR gelesen. Ich würde mich nicht wundern, wenn man diese Aussagen von Anfang Mai in einer Dauerschleife wiederholt – klar, den doofen dummen deutschen Michel kann man ja alles erzählen. Ob ich sauer bin? „Nein überhaupt nicht :-D“.
Für mich ist das eine ganz einfache Sache. Das ist ein Ticket, welches in Ganz-Deutschland funktioniert, von einer Chipkarte (die man hoffentlich zentral bestimmt hat) mit einem Code. Diesen Code muss man in diese Software implementieren.
Einfach ein Script schreiben, mit Ansible an alle Geräte verteilen, dass die ein Update machen und fertig sollte es sein. Eigentlich eine Sache von Minuten, höchstens Stunden mehr nicht, denn schließlich gibt es auch das Handy-Ticket, wo es ein QR-Code gibt, den man vor den Lesegeräten halten soll. Ob der QR-Code auch im VRR funktioniert? Mit dem Handy-Ticket soll es auch Probleme geben.
Ich wette das funktioniert hier im VRR erst in 10 Jahren, wo man auch in 10 Jahren erst die Chipkarte bekommt.
Man könnte ja sich auch das Handyticket zulegen. Dazu muss man aber das bestehende Abo kündigen, um dann ein neues zu beantragen – nämlich auf dem Handy (so war das bei Berliner Verkehrsbetrieben zu lesen). Aber das ein Mitarbeiter mitbekommt, dass man das bestehende Ticket kündigt? Wahrscheinlich nicht. Ich wette hinterher bekommt man die Chipkarte und wundert sich warum es plötzlich zwei Tickets gibt.
Der blöde leidtragende ist der Fahrgast, der womöglich irgendwann bald 60 Euro Strafe zahlen muss, nur weil Verkehrsbetriebe nicht in die Pötte kommen bzw. weil wir ja immer noch ein Museumsland, Old-Germany, digitales Neuland. Die Ausrede mit der Halbleiterkrise nehme ich mehr ab. Das ist eine blöde Ausrede, bewusste Lügerei von den Verkehrsbetrieben aus meiner Sicht. Es gibt ja funktionierende Chipkarten mit dem Deutschlandticket. Es gibt eklatante Versäumnisse in der Verwaltung vom VRR – mehr nicht. Es wird nicht darüber berichtet, weil unsere Staatsmedien die Klappe halten – bloß nicht den Erfolg des Deutschlandtickets in frage stellen. Warum gibt es Karten für München, aber nicht für den VRR?