Die unschönen Zeichen unserer Zeit

Die unschönen Zeichen unserer Zeit

Ich war ja in Wuppertal und unweigerlich kommt man mit der Fahrt der S9 an Velbert Neviges vorbei. Neviges ist ein bekannter Wallfahrtort.

Wir reden in Deutschland ständig die tollsten Missstände. Über einen Missstand schweigen wir. Wir schweigen über den Flächenverbrauch nur, um die Autos abzustellen. Hier am Bahnhof Neviges sieht man es auch wieder.

Eine große Betonfläche, die nur dazu dient, dass Autos abgestellt werden. Ich laufe im Sommer gerne mal barfuß, weil das besonders angenehm ist und bei den vielen Asphaltflächen ist das aber leider immer sehr unangenehm, weil sie sowas von heiß werden. Das ist wirklich nicht auszuhalten.

Nicht für uns Barfußläufer sondern schon im Allgemeinen Interesse frage ich mich? Müssen diese Betonflächen für das Auto unbedingt sein? Ich stelle mir diese Frage und vielleicht für einige auch, aber die Mehrzahl der Menschen (betrifft ja nicht nur Deutschland) findet solche Flächen einfach nur geil. Keine Parkplatzprobleme für das Auto, nur das zählt. Nein am besten, so der Tenor, haben wir noch zu wenige Parkplätze, gerade die so arg gebeulteten SUV-Fahrer müssen wir die Parkplätze noch vergrößern.

Ich wundere mich allerdings, die Menschen ziehen auf Land, wollen ins Grüne, aber große Betonflächen werden erwünscht.

Wie hier in Neviges, kann mittelgroße Bäume, eine Wiese pflanzen, vielleicht einige gemütliche Sitzbänke, vielleicht noch ein kleines Rinnsaal, also einen Minifluss. Natürlich brauchen wir noch einen Weg für die Fußgänger, aber das muss ja keine Straße sein.

Die meisten werden sagen: „wohin mit dem Auto?“

Ich sage: „wohin wohl, zu Hause lassen, oder verkaufen, für den Fall der Fälle Car-Sharing machen, mit dem Fahrrad fahren oder zu Fuß laufen (muss ja nicht barfuß sein).“

Dann gibt es keine weitere Fläche, die keine übermäßig Wärme speichert. Die Wärme; die Hitze, im Sommer von den überhitzen Beton-/Asphaltflächen.

Aber bis die Leute das kapiert haben, werden wohl noch Jahrzehnte vergehen, denn ich habe nicht so den wirklich Eindruck, dass Menschen so gerne vom Auto loslassen wollen. Es geht nicht um das Auto als solches, sondern, wie wollen wir unsere Städte für die Zukunft gestalten?

Meine Hoffnung ist auch, wenn weniger Auto es gibt, dass die großen Einkaufszentren bald wieder der Vergangenheit angehören und man wieder mehr in die Innenstädte geht.

Ich bin kein grüner Moralapostel, aber die Frage, wie wollen wir in der Zukunft leben, sollte man sich schon stellen (denn die meisten schielen doch nach der guten alten Zeit). Wenn die meisten meinen, dass man mit seinem Verbrennungsmotor in den nächsten 20 oder 30 Jahren ohne seiner persönlichen Abstriche leben möchte, dann bitte ja, aber dann nicht wundern, wenn die Grünflächen weniger werden.

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