Donnerstag, (neljapäeval) 06.07.2023

Donnerstag, (neljapäeval) 06.07.2023

Heute war ich im Südwesten der Stadt einem Stadtteil, das den Namen Nömme trägt. Es ist eine sehr waldreiche Gegend, wo sich das wohl einzige öffentliche Hallenbad in Tallinn befindet mit der Adresse: Vabaduse pst 156 in 10911 Tallinn. Die Haltestelle der Linien 18 und 18a heißt Vikerkaare.

Hallenbad in Nömme

Ich habe ja Schwimmsachen, ursprünglich eher für die Ostsee, eingepackt, aber mit Schwimmen gehen war nicht, denn am Eingang stand Ujula suletud 30.06.2023 bis 31.07.2023, also Schwimmecken geschlossen. Also nichts mit schwimmen in einem estnischen Hallenbad. Das habe ich nicht einmal im letzten Jahr in A Coruna (Spanien, Nordwestspanien, Galizien) geschafft, wo man nur eine Stunde Zeit hatte, fürs Schwimmen. Meine Nachfrage auf zeitliche Verlängerung in A Coruna wurde pampig abgeschmettert. Man kann da sehen, städtische Beamter auf der gesamten Welt müssen nicht freundlich sein, weil die ihren Job sicher bis zur Rente haben. Ich muss wohl annehmen, dass überall auf diesem Planeten die Hallenbäder von Juni bis September geschlossen sind. Also Urlaub erst im Oktober oder November machen.

Ich bin in einen nahen Wald im Stadtteil Nömme gegangen, aber da die fliegenden Waldbewohner direkt was mir haben wollten, bin ich wieder geflohen. Mir ist das in 2018 bei Rostock auch schon mal passiert. Es kommen wohl nicht so viele Menschen in die Wälder und dann muss man jeden schnappen, den man gerade bekommen kann ;-).

Ja, ich wurde gestochen. Das habe ich auch an zwei Stellen gemerkt, aber nicht so dolle wie ich das manchmal habe. Zur Sicherheit hatte ich eh meinem Impfpass dabei, weil ich so anlaufen würde, was ich normalerweise nicht mache, aber man weiß ja nicht welche spezielle Arten dort leben, die man von hier nicht kennt.

Weil es dann anfing zu regnen und ich nicht so recht wusste, was ich machen solle, bin ich zurück zur Unterkunft und habe mir mein Mittagessen schon einmal gemacht. Sonst koche ich immer am Abend. Der Reis muss noch verbraucht werden wie auch die Frikadellen.

Nach dem Essen bin ich mit der Linie 16 bis Vabaduse väljak, einer der zentralen Umsteigepunkte in Tallinn, um dann weiter mit der Linie 40 bis zur Haltestelle Ehte im nordwestlichen Stadtteil Pöhja-Tallinn. Von hier bin ich quer durch das Viertel gelaufen, mit hohen Häusern, aber keine zu hohen, um an den Strand Peigurand zu kommen, wo man schwimmen gehen kann. Der Strand Peigurand wird umrahmt vom Stroomirannapark, der nicht nur Bäume umfasst, sondern auch Toilettenanlagen, kleinere Imbißstände und Kinderspielplätze.

Ich habe mich zu einer jungen Frau mit Hund (mit Leine) gesetzt. Sie ließ einwenig später den Hund frei herum laufen und was geschah? Der Hund lief mit der Leine ins Wasser und die Frau normal angezogen stand hilflos am Strand und wollte, dass der Hund wieder zu ihr zurück kommen solle. Sie hat es mit dem Trick versucht, dass sie sich vom Strand wegbewegte und tatsächlich der Vierbeiner kam aus dem Wasser. Sie ging dann weiter, weiter in Richtung Norden.

Aus der Ferne konnte man einen Hubschrauber hören, der sich in einiger Meter Höhe über der Wasseroberfläche kreiste. Dann kam dieser näher und flog auch nur noch einige Meter an der Strandpromenade entlang. Nein, das war kein Militärhubschrauber, was ich anfangs vermutete. Er flog dann doch weiter.

Um wieder nach Tallinn zu gelangen, bin ich die lange Lahepea bis zur Paldiski mnt Nummer 8 gelaufen. Von der Haltestelle Humala habe ich die Linie 43 zum Balti Jaam genommen, also dem Hauptbahnhof von Tallinn. Ich wollte es besichtigen.

Denn dort steht eine Dampflok ausgestellt. Es ist eine sowjetische Dampflok, die nach 1945 eingesetzt worden ist. Alles hat hier in Tallinn noch mit viel mit Russland zu tun, denn Estland war ja sehr lange Besatzungszone der Sowjetunion und damit zu Russland. Auch die Deutschen waren hier Besatzer nicht nur im ersten und zweiten Weltkrieg, sondern bis 1889 war das hier deutsches Gebiet. Auch wenn Russland derzeit bei uns im Westen negativ dargestellt werden (bitte nur einen bestimmten Herrn und nicht das gesamte Volk), die Geschichte Estlands ist eng verknüpft mit Russland (hatte ich ja bereits geschrieben). Die enge Verknüpfung mit den USA stellt sich hier bis auf eine Partei in Deutschland auch niemand, ob die USA das Nonplusutra sind. Ich weiß, das will niemand für wahr haben wollen, freiwillig, denn man hat das Narrativ USA = gut fest in die Köpfe eingepflanzt.

Nur weil Estland derzeit in der NATO und in der EU ist, so kann es seine Geschichte nicht ausblenden.

Am Abend bin ich dann wieder gejoggt, wieder eine größere Runde gemacht. Irgendwann wenn ich so weiter mache, durchquere ich die gesamte Stadt 😉

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