Einen Tag am Frankfurter Flughafen
Ich war am gestrigen Freitag mal am Frankfurter Flughafen, als Besucher. Dort war ich zu letzt irgendwann zwischen 2007 und 2011. Genau kann ich mich nicht erinnern, weil das war im Rahmen eines Urlaubs in dieser Gegend und da hatte ich das Blog noch nicht betrieben.
Die Hinfahrt hatte ich mit dem ICE, genauer gesagt dem ICE 527, das ist ein Sprinter bewerkstelligt. Ich wollte auf der Hinfahrt rasch dort sein und zurück bin ich mit dem Deutschlandticket (wie gewohnt) gefahren. Für die Hinfahrt mit Platzreservierung und Bahncard 25 hatte ich 32 Euro. Gebucht hatte ich vor rund einer Woche. Die Nicht-ICE Sprinter Verbindungen waren teurer. Vielleicht wollte man ICE 527 voll bekommen und hatte deshalb einen niedrigen Preis, denn die Rückfahrt wäre mit rund 72 Euro mehr als doppelt zu teuer, weil es halt Freitagabend ist und dann die Leute ins Wochenende wollen und dann die Preise nach oben gehen, weil auch weniger Angebot wäre. Es hätte einen etwas preisgünstigen ICE gegeben, der erst ab 18 Uhr herumfuhr und das wäre mir zu lange gewesen.
6.54 Uhr war die Abfahrt des ICE 3 von Gleis 1 und planmäßig wäre ich um 8.33 Uhr am Frankfurter Flughafen.
Aber das ist ja alles Theorie. Natürlich gab es eine Oberleitungsleistungsstörung im Raum Düsseldorf an diesem Morgen und der ICE wurde über Neuss umgeleitet. Hier kam die witzige Durchsage, dass die Zugbegleitung nicht mehr wusste, wann sie in Köln ankommen würde. Mit anderen Worten, sie hat da schon aufgegeben.
Der Zug hielt nicht in Köln/Messe Deutz an diesem Tiefbahnhof (also auf die Premiere „warte“ ich immer noch), sondern am Kölner HBF. Natürlich erst einmal Stop- und Go vor dem Düsseldorfer HBF, langes Halten im Düsseldorfer HBF, man hat sogar einen Regionalexpress (der Linie RE4 nach Aachen vorgelassen). Nach der Ausfahrt des Zuges vom Kölner HBF hat der ICE wieder gefühlt 10 Minuten nur herumgestanden.
Ich hatte da eher scherzhaft auf dem QR-Code fürs Feedback in diesem Formular geschrieben, dass jede S-Bahn wohl schnell ist, als dieser ICE. Im zweiten Formularfeld, was man verbessern könnte, habe ich nur geschrieben: „alles“ (die Liste, wäre sonst unendlich lang geworden).
Das Einzige, was funktionierte, war das ICE WLAN (habe ich genutzt) und der Komfort-Check-In. Zum ersten Mal hatte ich eine Fahrkarte für die Bahn nur auf dem Handy, genauer gesagt im Bahn-Navigator, mit der Bahncard drauf. Bislang hatte ich das nur beim Fliegen mit Iberia und SAS gemacht.
Doch dann endlich konnte er auf die Hochgeschwindigkeitsstrecke nach Frankfurt Flughafen sein Tempo 300 km/h (fotografiert habe ich nur 299 km/h) fahren. Aber der ICE hat null Minuten herausgeholt. Am Frankfurter Flughafen war er genauso viel verspätet wie in Köln. Insgesamt waren es 35 Minuten. Für einen ICE-Vielfahrer bestimmt noch wenig (die sind größere Verspätungen gewöhnt).
Ob ich mit dem Auto besser dran gewesen wäre? Nein, man kann sich die Strecke frei aussuchen, aber ob ich über die A52 und A3 gefahren wäre, wäre kein Unterschied. Stau, Stau, Baustellen (mit Sicherheit), Stau und etc.. Von Autofahrern höre ich auch nicht so Unterschied. Klar, sagen sie, dass sie angeblich besser dran wären als, wenn man mit der Bahn oder dem Flugzeug unterwegs wären, aber das ist wahrscheinlich nur Selbstbetrug.
Der Frankfurter Flughafen, Terminal 1 sieht immer noch so aus, wie ich das von damals kannte. Wenn man sich auf das Ambiente vom Düsseldorfer Flughafen gewöhnt, der ja diesen Flughafenbrand im Jahre 1996 hatte und daher modernisiert wurde, wirkt der Frankfurter Flughafen altbacken. Es gibt nur ganz wenige Sitzgelegenheiten im Terminal. Es gibt immer noch Anzeigetafeln, die vor sich hin klappern. Die Zeit scheint am größten deutschen Flughafen stehen geblieben zu sein.
Was gab es für Flüge? Natürlich alles inländisches und viel Europa, LH 880 nach Tallinn hatte ich gesehen (wäre ich auch gerne eingestiegen). Nordeuropa war kaum vertreten, Göteborg, Stockholm, Oslo, Kopenhagen, Helsinki, Riga, Vilnius und halt Tallinn
Es gibt eine Besucherterrasse im Terminal 2, die man über einen SkyTrain erreichen kann. Im Gegensatz zu Düsseldorf ist das keine Hängebahn wie die Wuppertaler Schwebebahn, sondern ein normaler, der sowas wie Schienen fährt, aber automatisch. Der Eintritt der Besucherterrasse ist kostenlos, befindet sich am Ende direkt an den Bahnen 25L/R, somit kann man die landenden Flugzeuge sehr gut beobachten. Es gibt auch keine Sicherheitskontrolle. Das war bei meinem letzten Besuch in Frankfurt noch anders, wo man wie man selber fliegt als Passagier, alles aufs Röntgenband legen muss. Dafür ist die Terrasse mit einem Gitterzaun abgetrennt, was besonders das Filmen der Flugzeuge erschwert. Daher sind die ganzen Liveübertragungen aus YouTube immer an Orten, wo es kein Gitter gibt. Aber für meinen Gelegenheitsbesuch war es in Ordnung.
Was konnte ich sehen:
American Airlines Boeing 787
Delta Airbus A330
Discover Airbus A330
Air Baltic Airbus A220
Condor Airbus A321, Airbus A330
Croatia Airlines Airbus A320
ANA Boeing 787 (in einer Star Wars Livery)
Air Canada (alter und neuer Livery) Boeing 787, Airbus A330
Air Europa (alte Livery) Boeing 737-800
Gulf Air Airbus A321
Qatar Airways (special livery) Boeing 777
ITA Airways (special livery von Alitalia) Airbus A319 (?)
Atlas Air Boeing 747-400 F
Turkish Airlines Airbus A330
Emirates Boeing 777
China Airlines Airbus A330
MEA (Middle East Airlines) Airbus A320
KLM Embrear Emb 175
und natürlich viel Lufthansa Airbus A319 bis A321, dann Airbus A330 und Airbus A340 und zahlreiche Boeing 747-8, aber keinen Airbus A380 (nicht einmal von einer ausländischen Fluggesellschaft).
Sehr viele Lufthansa Flugzeuge haben noch die Vorgänger Bemalung, wo der Kranich auf der Seitenflosse in dem gelben Kreis sich befindet.
Was fehlte, war Iberia (die fliegen Düsseldorf 4 x am Tag von Madrid an) und SAS habe ich nicht gesehen. Iberia (Air Nostrum) fliegt mit einer CRJ 1000 irgendwann am Abend einmal an, aber für so ein Drehkreuz ist das überraschend wenig.
Ich war auch nicht super lange auf der Besucherterrasse. Erstens es regnete immer wieder (was nicht so das Problem war, weil es recht schwül war) und zweitens seit meinem Sturz mit dem Fahrrad vor etwas mehr als einer Woche habe ich eine Prellung im rechten Bein und die schmerzte dann beim langen Stehen.
Im Terminal 1 habe ich mir für 4,90 Euro so eine Schachtel Pommes mit Ketchup gekauft. Wenn ich unterwegs bin, esse ich auch nicht so viel, weil ich kann mir einen stark gefüllten Magen nicht leisten. Zu Hause kann man sich dann beim gefüllten Magen auch mal in eine Ecke schmeißen und nichts tun.
Auch eine Cockpitbesatzung hatte sich dort einen Snack gekauft. Nach ihrem englischen Akzent, den ich so raushörte, waren es wohl welche aus den USA / Kanada, aber die Fliegeruniform konnte ich keiner Gesellschaft zuordnen.
Ursprünglich wollte ich um 15.21 Uhr mit dem RE2 nach Koblenz fahren, aber ich entschloss einen früher zu nehmen, nämlich um 13.21 Uhr (der RE2 fährt alle zwei Stunden). Pustekuchen, der RE2 hatte über 32 Minuten Verspätung.
Es gibt am Frankfurter Flughafen zwei Bahnhöfe, einmal den Fernbahnhof, wo sich alle ICE und ICs abfahren und den älteren Regionalbahnhof, wo die S-Bahnlinien S8 und S9 und die Regionalzüge von RE2, RE3 und RE59 abfahren.
Nun gut, aber der RE2 fuhr bis nach Koblenz durch und am Rhein entlang und an der Loreley war es sonnig und fast wolkenlos. Später Richtung Ruhrgebiet gab es wieder grau in grau und viel Regen.
Ankunft war deshalb um 15.35 Uhr in Koblenz. Eigentlich wollte ich den RE5 um 16.16 Uhr nehmen, der mich bis nach Duisburg hätte bringen können, aber der ist prompt ausgefallen, also nahm ich die langsamere RB27 um 15.40 Uhr, die in ihrer Eigenschaft als Regionalbahn an jeder Teekanne hält, die aber nur mit 9 Minuten Verspätung im Bahnhof Köln/Messe Deutz einfuhr.
Wegen der EM hatte ich vor der Buchung der Fahrt genau geschaut, ob nicht irgendein EM-Spiel in Düsseldorf, Gelsenkirchen oder Dortmund stattfinden würde (ich wäre sonst gar nicht gefahren).
Erst wurde der RE5 um 17.34 Uhr angezeigt, später mit Verspätung und dann existierte der Zug nicht mehr. Aber er kam dennoch und statt in Doppeltraktion fuhr nur so eine Einfachtraktion, wo theoretisch nur 400 Leute hereinpassen, aber ich glaube, in diesem Zug waren es bestimmt 600 Leute, denn die Eingänge waren voll bis zum Anschlag. Wenn ich an die Zimperlichkeit in den 9-Euro-Ticket Zeiten von Lokführern denke, die so einen Zug gerne geräumt hatten, war das ein Wunder, dass er überhaupt abfuhr. Der RE1, mit dem ich dann nach Essen gefahren bin, war auch trotz Doppeltraktion total voll, aber nichts im Vergleich zum vorherigen RE5.
Ach ja: Große Verspätungen hatten diese Züge auch, aber gestern war auch nicht wirklich nichts pünktlich. Eine Verspätung von 15 Minuten konnte man gestern noch als super pünktlich bezeichnen. 30 bis 45 Minuten waren die Normalität.
Dass dann die Straßenbahnlinie 107 nach Stoppenberg auch fünf Minuten Verspätung hatte, war aber wenigstens leer, war nur so eine Randnotiz.
Frankfurt Flughafen Terminal 1 war sehr schön, nur halt das Gebäude altbacken, Terminal 2, wo sich die Besucherterrase befindet, was wohl moderner war, sah viel besser aus.
Die Deutsche Bahn ist in einem abgrundtiefen schlechten Zustand und das ist noch geschmeichelt ausgedrückt. Viele ausländische Fans, wegen der Fußball-Europameisterschaft werden nach ihrer Abreise verwundert die Augen reiben. Deutschland sollte das nächste Turnier im Herren Fußball erst wieder in 30 Jahren ausführen, wenn die Bahn hoffentlich etwas besser unterwegs ist und auch die Autobahnen wieder mehr in Ordnung sind.
Einziger Pluspunkt war, es lief keiner mit einem Messer durch die Gegend und hat die Leute abgestochen. Ich hatte immer wieder diesen Gedanken während der Fahrt, traurig aber wahr. Früher hatte ich diese Gedanken nie, weil ich nicht darauf gekommen wäre.