Geschäftsreise nach Frankfurt – Eschborn Tag 2
Im Gegensatz zu meinen drei anderen Kollegen habe ich mir die Muße genommen und bin schon am Samstag angereist und nicht erst am Sonntag Abend. Das heißt ich hatte am Sonntag zur freien Verfügung und habe mir etwas Frankfurt und darüber hinaus auch Eschborn angeschaut. Ich bin immer der Meinung, dass man das eine mit anderen verbinden kann. Es gibt auch haufenweise Leute, die für 90 Minuten Fußball 500 km mit dem Auto fahren und dann nach dem Spiel wieder zurück. Jedem das seine. Ich versuche das immer zu verbinden.
Wie gesagt, ich hatte mein Fahrrad dabei. Vom Hotel am Berg bin ich nach dem sehr reichhaltigen Frühstück erst einmal wieder zu der Unterkunft von Airbnb gefahren. Jetzt hatte das mit dem Code auch geklappt, ich habe die Schlüssel erhalten. Im Stillen dachte, ob ich nicht zu früh aufgebrochen wäre, denn eigentlich hatte ich 11 Uhr vereinbart.
Ich bin die Wohnung rein und niemand war da. In dieser Wohnung gab es drei Schlafzimmer, eine Küche und ein Badezimmer. Drei Schlafzimmer für drei Gäste. Es gab nicht wie üblich eine Wohnung wo jemand schlafen würde und dann noch so ein Extrazimmer wie ich das bislang so kannte.
Vielleicht ist das die Zukunft. Jemand gibt irgendwo einen Schlüssel ab und man lernt den Vermieter nie kennen. Vielleicht ist das der neue Trend zu Selbstbedienung an Kassen und selbstfahrene Autos, Züge, Straßenbahn, dass man so mit Unterkünften auch so macht.
Ich bin mal wieder zu altmodisch, weil ich den persönlichen Kontakt mit anderen Menschen schätze und wahrscheinlich denken alle, dass ich mich so nicht so anstellen soll.
Meine Schlafzimmer bestand aus einem Bett, einem Schreibtisch und einem Schrank. Die Heizung hat auch nicht funktioniert. Ich konnte die aufdrehen so wie ich lustig war, es passierte nichts. Oder gab es dafür auch einen speziellen Code, den ich hätte erst anfragen müssen? Ok, es gab WLAN in diesem Raum, welches auch sehr gut funktionierte. Gefühlsmäßig wurde mein Akku im Tablet schneller leer, als wenn ich das zu Hause auf WLAN stelle. Vielleicht waren die Wände oder sonstiges daran Schuld oder die vielen anderen WLAN’s, die mein Tablet entdeckt hatte.
Der Gastgeber hat sich auch nie blicken lassen und ich bezweifle, ob derjenige, der sich für den da ausgibt auch welcher ist. Ich habe ihn auch nur per SMS erreichen können. Ein Foto kann man immer rein stellen, einen Personalausweis kann auch fälschen – das ist ja kinderleicht, zumal der Name auch nicht Deutsch klang, sondern eher USA-amerikanisch. Ok, meine Vormieter hat das nicht gestört. Aber wie gesagt ich bin mit meinen 40 Jahren auch zu altmodisch für eine solche Art der Anonymität. Die nachfolgende Generation wird bestimmt sich darüber auslachen, dass es so was wie ein Portier gab oder jemand, der die Betten ausschüttelt und neu bezieht. Wahrscheinlich macht das alles der Roboter in Zukunft oder das Bett selber.
Auf jeden Fall habe ich dann meine Schwimmsachen eingesteckt und bin dann in Sachsenhausen, wo ich gerade herkam, im Tektorbad in der Tektorstraße schwimmen gegangen. Das Bad war schön, nur das Personal muffig. Ich habe in dem etwas zu warmen Wasser meine Bahnen gezogen. Eintritt 5 Euro. Das Bad wie unüblich von 8 Uhr bis 20 Uhr offen, denn normalerweise so kenne ich das aus dem Ruhrgebiet öffnen solche Bäder eher nur von 8 bis 12 Uhr am Sonntag.
Wie auch am Samstag habe ich am Sonntag meine 3/4 Sporttights getragen. Ich liebe ja diese Hosen und die Kühle am Morgen macht mir nichts aus. Ich weiß, da gibt es andere Frierpeter. Hauptsache der Oberkörper ist schön gewärmt.
Mit dem Rad wollte ich erst zum Stadion vom 1.FFC Frankfurt (Frauenfußball 1. Bundesliga, mit früheren Mannschaften langjähriger Deutscher Meister) am Bretanobad, aber keinerlei meiner Apps konnten das finden. Also bin ich auf Verdacht nach Nordwesten gefahren, bin dann am Ausbauende der Autobahn A66 gelangt, wo die B8 in die Autobahn übergeht, wenn das Richtung Westen betrachtet. Schließlich habe ich das Stadion nicht gefunden bzw. ich habe die Suche auch abgebrochen. Ich bin dann nach Eschborn gefahren. Für das Unternehmen, das ich den telefonischen IT-Support mache, hat dort auch eine größere Außenstelle.
Weil ich aber nicht nur das Unternehmen mir anschauen wollte, sondern auch Eschborn selber, bin ich in den Ortskern hinein geradelt und hatte auch Hunger. Bis Eschborn sind es von Sachsenhausen ungefähr 16 km und ich bin auf dem Hinweg nicht den direkten Weg gefahren, sondern auch durch viele Parks, wo die Frankfurter ihre sportlichen Runden zogen. Auf einem kleineren Sportplatz fand auch ein Rugby-Spiel statt.
In einer alten Bauernschänke habe ich dann gegessen. Das war noch eine alte urige typisch deutsche Kneipe aber ohne Rauch. Ich habe mich so damals an Nürnberg erinnert, als ich mit meinem Vater dort war, wo in einer Ecke eine Gruppe älterer Männer saßen und Skat laut spielten. Damals als Kind war mir das nicht geheuer. Mein Vater kannte das. So etwas hatte ich irgendwie auch dort in Eschborn vorgestellt. Aber dem war nicht so.
Auf jeden Fall hatte ich dort etwas gegessen und bin die 15 km zurück nach Frankfurt gefahren. Ich habe immer den Ehrgeiz das so zu machen. Es war ja auch schönes Wetter, also war ich noch am Mainufer, das natürlich arg bevölkert durch das Altstadtfest war und auch vom Wetter.
Das Langarmshirt hatte ich schon ausgezogen und trug neben der 3/4 Sporttights nur noch ein T-Shirt (Schuhe und darunter noch etwas – klar).
Eine Baureihe 01 stand da auf einem Gleis am Mainufer als fahrbereite Touristenattraktion. Ich war noch am Frankfurter Zoo (am und nicht im). Da habe ich noch etwas die Zeit vertrödelt und Sonne getankt. Im Frankfurter Zoo war ich mal als Kind. Wir hatten Verwandtschaft in einer Stadt, die Weilmünster heißt und im dortigen Ortsteil, Laimbach. So sind wir dann an einem Tag in den Frankfurter Zoo gefahren. Ich bekam so ein langes Plastik-Krokodil.
Es war ein schöner Tag, den ich eigentlich nicht mehr missen wollte; Wärme, Sonnenschein und einfach das Glück in einer anderen Stadt dies zu verbringen.
Frankfurt ist aber allgemein gesprochen nicht das so tolle Pflaster für mich. Zu voll, zu überlaufen zum Teil und auch nicht so schön. Arrogante Auto- und Fahrradfahrer (letztere meinen, bei Rot über die Ampel fahren zu müssen, man wird ständig überholt, Fußgänger, die sich auch nicht an die Rotphase halten wollten, fast überall liegt Glas. Keine richtige gemütliche Ecke).
Ich habe schon mit etlichen Arbeitskollegen gesprochen, die auch für deren Onboarding nach Frankfurt gefahren sind. Ich habe keine positive Reaktion über die Stadt gehört.
Wir sprechen hier über die Frankfurter Innenstadt. Sachsenhausen fand ich wiederum angenehmer. Die Menschen fand ich wiederum sehr angenehm und freundlich.