Ist der Deutsche so zufrieden (mit der Vergangenheit)?
Mir wird es wirklich Angst und Bange um den Deutschen.
Die Firma Hyperloop One (die Firma und nicht der Hyperloop als solches) hat Konkurs, Insolvenz etc.. angemeldet. Keine Ahnung, wie man das in den USA genau macht. Die Nachricht kam auf alle Kanäle und der Deutsche hat nichts Besseres vor als erstes Projekt wie üblich zu zerreden und unisono zu sagen: „Ich habe es doch gleich gewusst, dass es nicht funktioniert.“ Beliebter Satz eines Deutschen, der mit seiner Eisenbahn es überhaupt nicht schafft, die in Instand zu halten.
Es gab es so Kommentare unterhalb des Videos vom ZDF wie „Es würde mir reichen, wenn das jetzige System, also sprich die Deutsche Bahn, funktionieren würde.“
Da frage ich mich: Sind meine Landsleute so zufrieden mit den technischen Errungenschaften der Vergangenheit? Hauptsache die Bahn funktioniert und noch mit dem Zusatz: „Ich brauche keine schnellen Züge.“ Ja, man kann auch mit Regionalbahnen von Flensburg nach Füssen fahren, kann man mit dem Deutschlandticket. Da ist man ganz schön lange unterwegs. Nein, ich möchte schon mit dem ICE (und Fahrradabteil 😉 ) gerne von Flensburg bis nach Füssen fahren. Wird zwar nicht gehen, weil Füssen ist kein ICE Halt. Da fahren „nur“ Regionalbahnen, aber ich meine das jetzt symbolisch, sinnbildlich, dass ich nicht stundenlang an jeder Milchkanne halten möchte.
Dann kam so eine Äußerung: „wenn der Hyperloop mal stoppt und dann sitzt man stundenlang in dieser Röhre fest“. Ja aber heutzutage kann man auch beim Halt des ICE so einfach aussteigen. Da steht man, nach den ganzen Berichten auch 2 oder 3 Stunden an der Strecke an der Oberfläche. Ob ich nun in einer Röhre sitze oder in einem U-Bahntunnel oder im Aufzugschacht sehe ich jetzt keinen Unterschied. Oder ist es im Aufzugschacht gemütlicher? Ich glaube nicht.
Beim Hyperloop würde das mit den Personen im Gleis auch entfallen. Wie oft ist am im Zug oder am Bahnhof und kann nicht weg wegen Personen im Gleis.
Ich vermute, bei den Argumentationen geht es nicht so sehr um dieses Details, sondern um das Ganze. Der Deutsche (natürlich nicht alle, ich bin da die Ausnahme) will nichts Neues. Er ist mit dem technisch erreichten zufrieden und das will er nun die nächsten Jahrzehnte verwalten. Den Verbrennermotor sieht er als die Spitze des technisch-möglichen an und die Eisenbahn muss nur funktionieren (wäre natürlich schön) und nicht schnell fahren.
Natürlich wurde auch beklagt, dass man in München für den TUM Hyperloop so viel Geld ausgeben würde. Da kommt auch immer wieder die ewige Argumentation, dass man das Geld für sinnvollere Dinge ausgeben könne. Dieses Argument höre ich immer bei der bemannten Raumfahrt.
Meine Angst bei Neuwahlen, die hier so viele fordern, dass die Deutschen wieder aus Bequemlichkeit die Parteien wählen, die für das Alte stehen. CDU, AfD und selbst beim Bündnis Sahra Wagenknecht höre ich immer wieder alte Debatten heraus. Bei Technologieoffenheit, das hört sich immer wieder: „Zurück zum Bewährten, bloß nichts ändern.“ Ich frage mich dann, warum die Deutschen nicht nach 16 Jahren Merkel, den Herrn Armin Laschet quasi gewählt haben, also die CDU. Warum wollten sie einen so derartigen Umbruch?
Die Grünen haben den ganz großen Fehler gemacht, alles im Hauruck-Verfahren um zu setzen. Damit sind sie berechtigterweise auf die Nase gefallen. Der deutsche Bürger ist nach 16 Jahren Merkel eingeschlafen, wollte alles so weiter machen wie bisher. Jetzt hat man den Bürger mit der grünen Verbotspolitik so derzeit (derzeit = innerhalb von 2 Jahren) vor dem Kopf gestoßen, dass es auch nicht mehr wollen (ich auch nicht mehr). Anderes auch europäische Staaten transformieren sich auch, aber langsamer, nehmen die Bürger mit.
Warum erwähne ich die SPD und die FDP nicht? Weil ich den Eindruck habe, dass diese nur so mitregieren. Offiziell habe ich den Eindruck, die Grünen hätten die alleinige politische Macht.
Bei den Umfragen, wo CDU und AfD so weit oben stehen (und beide stehen wie schon geschrieben für das Alte, das alte Deutschland), müsste es der Ampel (SPD, Grüne und FDP) dämmern, aber es dämmert nicht. Die planwirtschaftliche Agenda wird durchgezogen. Vielleicht, wenn sie bei der nächsten Wahl abgewählt werden, wachen sie wieder auf.
Ich bin allerdings gegen Friedrich Merz (CDU) als Bundeskanzler. Herr Merz ist nun schon 68 Jahre alt. In zwei Jahren bei der Wahl wäre er 70 Jahre alt. Dann nach der ersten Wahlperiode ist er 74 Jahre und will, wenn es gut läuft, noch weiter machen. Dann haben wir wie Joe Biden einen Opa (sorry) im Bundeskanzleramt. Klar Konrad Adenauer war auch so alt, aber das waren noch andere (ruhigere) Zeiten aus meiner Sicht. Direkt nach dem 2. Weltkrieg, wo es praktisch nur um den Wiederaufbau ging und die Spannungen aus den Weltkriegen zu lindern gut, aber im Jahre 2023, wo der technologische Wettbewerb einen mehr fordert, braucht es einen aus meiner Sicht jüngeren Kanzler, der die Zeichen der Zeit erkennt (gerade in der IT, die so schnell wächst und sich verändert).
Deutschland befindet sich in der Rezession und braucht nicht nur ein schwaches Wachstum, sondern ein dickes Wachstum wieder.
Außerdem war Friedrich Merz bei Blackrock, dem Vermögensverwalter. Auch wenn er da wohl keine große Funktion hatte, wird er wohl einige Kontakte dort noch haben. Einerseits könnte das gut für das Wachstum sein, aber andererseits könnte es auch wieder zu Ungunsten der Deutschen ausgehen.
Einen vom Typ Alexander Dobrindt, auch vom Alter her, wäre für Deutschland ideal aus meiner Sicht. Hat noch Kontakt zu den Jüngeren und ist hoffentlich mit der IT nicht auf dem Kopf gefallen, hat aber auch so viele Jahre Erfahrung in der Politik.
Es wird allerdings schwierig für Deutschland, besonders für diejenigen, die der IT bislang sich verschlossen haben. Wir werden da nicht mehr darum herumkommen. Solche Vorstöße wie die Bahncard nur noch als App zu haben oder wie beim Deutschlandticket zeigen, Deutschland hat den Anschluss verpasst. Nein, nicht, dass die Bahncard als App angeboten wird (nur noch), sondern die Debatten darum herum.
Klar, können wir immer noch auf alte Technologien setzen. Andere Länder um uns herum werden nach und nach auf das Neue setzen. Deutschland wird damit nicht nur wegen den sehr hohen Steuern immer unattraktiver.
Wer was bewegen möchte, der muss auswandern oder gar nicht erst hier einwandern. Es wird sich nicht lohnen. Natürlich gibt es hier auch so einige Menschen, die was bewegen möchten. Sie werden wie mich auch immer wieder sehr stark gebremst werden von den Menschen, die sich das hier bequem gemacht haben (also sinnbildlich und damit meine ich jetzt nicht die Bürgergeldempfänger, sondern die sich nichts für Neues öffnen wollen).
Der Hyperloop ist so eine Möglichkeit, die man natürlich immer weiter verbessert (die Eisenbahnen um 1850 waren bestimmt nicht so effizient wie eine Elektrolokomotive oder die Autos von 1920 und 2023).
Mit Sicherheit wird man eine neue Firma in den USA gründen, die den Hyperloop dort effizienter macht. Ich glaube nicht, dass die Menschen in den USA, nur weil da eine Firma für eine neue Technologie Pleite gemacht habe, jetzt den Kopf in den Sand stecken, so wie wir Deutsche, das gerne immer wieder machen und dass man den Deutschen auch einredet bis sie es glauben.