Jämmerlich was die Stadt Essen im Nahverkehr abliefern möchte
Ich bin gestern Abend bei der Suche auf meinem Tablet und im Internet zufällig auf den Nahverkehrsplan 2017 bis 2020 der Stadt Essen gestoßen. Ich wollte eigentlich wissen, wie es um die WLAN Fähigkeit im Stadtgebiet steht. Vielleicht gibt es mehr als ich denken kann. Beim Suchwort WLAN auf den Seiten der Stadt Essen habe ich den Nahverkehrsplan entdeckt. Für mich ist das immer sehr interessant.
Ich hoffe, das ist wirklich nur der Plan und nicht was wirklich umgesetzt wird.
Am jämmerlichsten fand ich den Abschnitt mit den Aufzügen in den U-Bahnhöfen. Die Stadt Essen will auf die nächsten Jahre freiwillig verzichten, Aufzüge für alle Essener U-Bahnhöfe zu installieren, wo noch keine sind. Das ist für die Stadt einfach zu teuer.
Dann frage ich mich, warum wird dann eine Haltestelle nach der anderen barrierefrei ausgebaut? Wenn Aufzüge in den U-Bahnstationen fehlen, die auch die Straßenbahnlinien hier in Essen anfahren (es fahren nicht nur reine U-Bahnen oder Stadtbahnen wie sie mal hießen), dann nützt der barrierefreie Umbau der normalen Haltestellen nichts. Der Rollstuhlfahrer, der an der Haltestelle Kronenberg (barrierefrei langwierig – 2 Jahre hat es gedauert) einsteigt kommt dann an einem U-Bahnhof an wo es keinen Aufzug gibt.
So Essener Stadtverwaltung, Fehler gefunden? Ich hoffe es.
Ich weiß noch von meiner Mutter damals in den 90ern (meine Mutter hatte Multiple Sklerose und saß im Rollstuhl – heute nicht mehr, denn ist von uns gegangen). Meine Mutter ist mit dem Betreuer von der Haltestelle Schultenweg in Stoppenberg mit einem der damals noch wenigen Niederflurbussen zur Martinstraße gefahren, um dann mit der U-Bahn was damals und heute noch so eben ging (die U-Bahntriebwagen sind nämlich immer noch die gleichen wie damals) bis Berliner Platz gefahren (glaub ich) und dann wieder ausgestiegen.
Auf der Linie 107 fuhren noch keine Niederflurbahnen.
Es sollte nach 20 Jahren doch eine totale Selbstverständlichkeit sein, dass jeder U-Bahnhof einen funktionstüchtigen Aufzug (daran hapert es auch – nein, ein Aufzug darf mal kaputt gehen, aber die Reparatur sollte so schnell wie möglich ablaufen und nicht so langsam wie möglich, wie es die Ruhrbahn und die Deutsche Bahn AG fabrizieren) haben.
Wenn ich dann lese, dass dies für die Stadt zu teuer ist und man das ganze auf’s Eis legt, dann ist das wieder ein Armutszeugnis.
Kein Wunder, dass ich ständig unzufrieden bin. Essen ist alles andere als eine liebenswerte Stadt. Die Faulheit, die in der Essener Stadtverwaltung herrscht, ist unerträglich. Nein, es wird schon fleißig gearbeitet, aber bestimmt an Sachen, die erstens nicht so wichtig sind und zweitens kaum ins Auge fallen (Bullshit Jobs). Ich vermute das sind alles interne Vorgänge, die die meiste Zeit in Anspruch nehmen; was für den Bürger nichts abspringt.
Mein Urlaub in Rostock hat mir die Augen geöffnet. Meine Augen sind sperrangelweit offen, was die Schlampigkeit in Essen angeht. Rostock ist gewiss keine richtige Augenweide, es ist kein Amsterdam, oder Hamburg mit wahnsinnig tollen Attraktionen, aber vom Gefühl her wird da mehr Aufmerksamkeit auf gewisse, alltägliche, nützliche Sachen geschenkt als hier in Essen bzw. im Ruhrgebiet allgemein (obwohl es auch hier Städte gibt, die da mehr darauf achten). 82 % der Rostocker haben 2017 angegeben (ich habe danach gegoogelt, als ich dort war), dass sie ihre Stadt als sehr liebenswert halten.
Einige andere Punkte sind zum Beispiel, die mir gestern zu später Stunde noch aufgefallen sind:
- WLAN ist selbstverständlich auch zu teuer für die Stadt Essen und deren Verkehrsbetriebe, also der Ruhrbahn.
Es gibt Taktverlängerungen von einigen wichtigen Buslinien. Die lapidare Ausrede ist in dem Schreiben: Dafür werden die freiwerdenden Kapazitäten für anderes genutzt.
Besonders negativ ist mir das bei der Linie 166 aufgefallen. Der Takt am Samstag soll von alle 15 Minuten auf alle 30 Minuten ganztägig sein.
Hallo? Die Linie beginnt im Nordwesten der Stadt, in Dellwig durchquert das gesamte Stadtgebiet inklusive Hauptbahnhof und Innenstadt, fährt über Frillendorf, Stelle und Überruhr nach Burgaltendorf bzw. Hattingen Niederwenigern, das ist der Südosten der Stadt bzw. Hattingen ist schon die Nachbargemeinde.
Ich weiß auch warum man die Busse braucht. Die Stadt Essen hat die völlig unsinnige Idee präsentiert, wie sie die Fahrverbote für Dieselautos umgehen soll, nämlich mit P&R Parkplätzen vor der Stadt, wo dann Shuttlebusse in die Stadt fahren sollen.
Also man will große sterile und im Sommer aufgeheizte Betonflächen außerhalb der Stadt bauen, wo Ottonormalwilli sein Auto parkt, damit er dann in die Stadt fährt, mit einem Shuttlebus?
Busse sind völlig unsinnig. Sie haben nur eine begrenzte Aufnahmekapazität und stehen dann trotzdem im innerstädtischen Stau. Besser wären U-Bahnen (die in Spitzenzeiten, natürlich als normale Linie, in Dreiertraktion fahren können). Aber nein, U-Bahnen sind teuer und böse, Busse sind gut und billig. So denken doch sehr viele Menschen. Mit U-Bahnen meine, bestehende Linien verlängern.
Ein Konzept, das nur von der Essener Stadtverwaltung stammen kann. Irgendein Oberguru in Essen träumt seit Jahren davon und nun kann er seine unsinnige Idee endlich umsetzen. Er ist natürlich ganz stolz auf diese Idee und findet jeden der das in Frage stellt, wahrscheinlich auch mich, für fachfremd. Für diese blödsinnige Idee kann man so gut wie jede Buslinie von alle 30 Minuten auf alle 15 Minuten umstellen.
Die unendliche Geschichte, die U 17 oder U 11 bis zur ehemaligen Karstadt Hauptverwaltung zu verlängern, geht natürlich weiter. Da hatte man schon in den 90er Jahre vor. Es geht hier nur um einige Kilometer. Andere Länder auf diesen Planeten hätten die U11 oder 17 bis in dieser Zeit schon bis nach Frankfurt/Main verlängert und sie würde dann auch tatsächlich fahren.
Ach so ganz am Schluss; ich hätte es fast vergessen:
So eine PDF-Datei kann man wirklich sehr gut verlinken. Dazu braucht man „nur“ die Vollversion von Adobe Acrobat Pro und man kann da die Verlinkungen machen. Ich hatte das bei meinem ersten Job auch für ein Dokument mit mehr als hundert Seiten. Das klappt wundert. Es ist äußerst befremdlich, wenn in einem Dokument, was mehr als 290 Seiten hat, im Inhaltsverzeichnis herum tippen kann wie man will und man kommt nicht automatisch auf die entsprechende Seite. Hier scheint es wohl keine Anwender (inklusive Vorgesetzte) zu geben, die mit dem Programm umgehen können.
Wenn man das im Rathaus nicht kann, die Mitarbeiter im Essener Systemhaus an der Kruppstraße müssten das aber können. Das Essener Systemhaus ist für die EDV in der Stadtverwaltung zuständig. Zwei ehemalige Sportkollegen vom Badminton haben dort gearbeitet. Daher weiß ich davon, wer für die EDV in der Stadtverwaltung zuständig ist.