Mein erster 9-Euro Trip – der nach Saarbrücken ging

Mein erster 9-Euro Trip – der nach Saarbrücken ging

Ich hatte in der Woche zuvor das Hotel über Booking.com gebucht, weil ich schnell eine Unterkunft suchte und ich nicht mehr so von Airbnb überzeugt bin. Als ich mit Airbnb 2014 anfing, war es noch eine Seite, wo man wirklich was fand. Heutzutage stößt es nicht mehr so auf meinen Geschmack.

Ich habe mich für Saarbrücken entschieden. Ich war dort schon mal, traf eine damalige algerische E-Mailfreundin und nach einem Basketballspiel in Saarlouis, hatte ich mir Saarbrücken angeschaut.

Am Donnerstag 02.06.2022 bin ich dann mit der Kombi RE1 / RE 5 / RE 1 gefahren. Mit dem RE 5 (Wesel-Koblenz) hatte ich noch bis kurz vor Bonn Glück. Schon bei Hürth-Kalscheuren musste der Zug abbremsen, das Gleis wechseln und nach Bonn noch einmal. Hier hatte er auch einen 15 minütigen nicht geplanten Aufenthalt in Bad Godesberg. Umsteigezeit in Koblenz 24 Minuten, im Normalfall sehr guter Komfort. Ankunft in Koblenz hatte ich 3 Minuten Zeit, um vom Gleis 2 auf Gleis 9 zu kommen. Da ich nur einen Rucksack dabei hatte, war das gut händelbar. Andere mussten sich auch beeilen.

Der RE1 von Rheinland-Pfalz fährt direkt an der Mosel entlang. Die Strecke kannte ich bereits, aber im Regen (2008). Fahrzeit von Koblenz bis Saarbrücken 2 Stunden und 39 Minuten – es gibt auf diesem Abschnitt keinen Fernverkehr.

Tal der Mosel

An der Mosel würde ich auch nicht wohnen wollen. Mir wäre das doch zu wenig Infrastruktur – geschweige von den Buslinien und Jobmäßig, nicht gerade arg viel los. Außerdem bestünde die Gefahr eines Moselhochwassers und was man nicht von der Hand zu weisen kann, dass auch Bodenerosionen dazu führen, dass so ein Berghang abrutscht und dann sein eine Millionen teures Haus zermalt. Wer es nicht glaubt, sollte mal ins Ahrtal schauen.

Ich bin dann um 10.41 Uhr in Saarbrücken angekommen und bin die ersten 30 Minuten zu Fuß dahin gelaufen.

Im Hotel konnte ich noch mein Zimmer auswählen und habe mir eins mit Balkon ausgesucht.

Kurz war ich noch in der Innenstadt, aber ich war noch so müde von der Fahrt und dem frühen Aufstehen, so war ich nur kurz da.

Diesmal für die drei Tage nur meinen Rucksack mitgenommen – kein Koffer – ich kann mich schon daran gewöhnen. Mal nach einem Wanderrucksack schauen.

Am nächsten Morgen habe ich mein Frühstück (10 Euro) eingenommen und wollte mit dem nächsten Bus der Linie 109 von der Haltestelle Deutschherrnstraße zur Innenstadt bzw. zum Hauptbahnhof. Der Busfahrer auf mein Ticket2000 geschaut und hatte es abgelehnt mich zu befördern, weil er das Ticket nicht kannte. Ich habe ihm gesagt, dass das Abofahrkarten auch als 9 Euro Karte gelten, aber er wollte nicht. So bin ich zu Fuß zum Kundencenter der Saarbahn, dem Verkehrsunternehmen in Saarbrücken, gelaufen und habe mich beschwert und Recht bekommen. Das Verkehrsunternehmen will sich mit dem Busfahrer in Kontakt treten und ihm die neuen Verhältnisse darlegen.

In Saarbrücken verkehrt auch die Saarbahn, auch eine Bahn nach Karlsruher Vorbild, welches in der Stadt selber sowas wie eine Stadtbahn ist und außerhalb auch die Schienen und die Stromspannung der Deutschen Bahn AG nutzen kann.

Mit der RB71 (Deutsche Bahn AG) bin ich dann erst nach Homburg/Saar gefahren. Fußballkenner werden den Verein FC Homburg/Saar mit Sicherheit kennen. Wenn ich schon mit die Möglichkeit eines 9 Euro Tickets habe, dann nutze ich es richtig aus.

Im Bereich des Zentrum gibt es recht viel Springbrunnen (was mir sehr gefällt – wegen dem Rauswaschen von Feinstäuben und natürlich dem Verweilen an solchen). Kleine nette Fußgängerzone – ja das gefällt mir.

Ich habe dann aber wieder flugs kehrt gemacht und bin der privaten Eisenbahngesellschaft Vlexx auf der RB74 nach Neunkirchen gefahren.

Neunkirchen ist mir natürlich bekannt als Fußballfan, denn mein damaliger Lieblingsverein ETB SW Essen hatte am 27.12.1959 im Kasseler Auestadion das DFB-Pokal Endspiel gegen Borussia Neunkirchen mit 5:2 gewonnen. Ja für Neunkirchen ganz bittere Momente.

Neunkirchen ist leider aus der Sicht Innenstadt, Fußgängerzone doch sehr arg in Mitleidenschaft gezeichnet. Schon der Hauptbahnhof scheint nur noch mit dem nötigsten verbunden zu sein, bevor er aus einander fällt. Die Innenstadt ist in der Regel das Aushängeschild einer Stadt und wenn die schon verlassen aus, dann habe ich auf das weitere Stadtgebiet keine Lust mehr. Die Innenstadt, die Fußgängerzone ist die Pflicht – nicht die Kür.

Mit der RB73 bin ich über Friedrichsthal (hier ist der Bahnhof schon so marode, dass die Auf- und Abgänge gesperrt worden sind, wo Jugendliche, die im Zug saßen, sich darüber lustig gemacht haben – es gibt ein Stahlgerüst zum Erreichen der Bahnsteige nach Saarbrücken gefahren (die übrigen Bahnhöfe sahen ähnlich wie Friedrichsthal aus).

La Sarre in Sarreguemines

In Saarbrücken etwas gegessen und weil noch so viel Zeit war, bin ich trotz Regen – ich hatte eh keinen Regenschirm oder Cap dabei, nach Sarreguemines (Frankreich) gefahren. Ja, nimmt man kein Regenschutz mit? Es ist Sommer, es ist schwül, also die Gefahr, dass ich mehr schwitze als feucht werde von oben ist größer (die meisten stellten sich in den Regen).

Die Saarbahn hier am Saarbrückener HBF

Mit der Saarbahn der Linie S1 (es gibt nur diese eine Linie) ist man innerhalb von 40 Minuten von der Saarbrücker Innenstadt in Sarreguemines (Saargemünd) und kann direkt mit dem Französischen anfangen. Hier kann keiner Deutsch. Für mich als französischsprechender kein Problem.

Nein super perfekt auch nicht, aus Deutscher Perfektionssicht, aber da ich dort einen Deutschen traf mit seinem Rad und er wollte einen Franzosen auf Deutsch etwas fragen, sprang als ich als Übersetzer ein und fragte den Franzosen auf französisch.

Da der Tag auch langsam gefühlt lang wurde, bin ich dann um 17.15 Uhr mit der Saarbahn zurück gefahren und die restlichen Kilometer gelaufen. Ich soll ja viel laufen, sagen meine Ärzte in Bezug auf die Krampfadern und (leider) weniger Radfahren. Aber die Tage haben mir gut getan; ich hatte kaum Schmerzen im Bein. Mir graut es wieder, wenn ich wieder wegen dem IT-Support sehr viel sitzen muss. Aber vielleicht erledigt sich das bald von selber.

Am gestrigen Samstag war ich in Kaiserslautern, welches ja in Rheinland-Pfalz sich befindet und natürlich bekannt geworden ist durch den 1. FC Kaiserslautern, Betzenbergstadion (heute Fritz-Walter Stadion), welches man direkt vom HBF zu Fuß herauf laufen kann. Mit der RB70 bin ich von Saarbrücken HBF innerhalb von rund 50 Minuten dorthin gefahren.

Rund um das Stadion wird an die Fußballer gedacht

Nahe dem Stadion liegt auch der Wohnbezirk Betzenberg. Dort bin ich dann mit der Buslinie 102 der Stadtwerke Kaiserslautern direkt zur Innenstadt gefahren.

Kaiserslautern hat eine sehr schöne Innenstadt, mit einer Altstadt mit vielen Restaurants und Cafés, einigen Kirchen. Ja, hier kann man sich wohlfühlen.

Jetzt wollte ich wieder zurück zum Hauptbahnhof und der Busfahrer hatte wieder Probleme mit meinem Ticket. Er hat es so gelöst, dass er kurz die Leitstelle anfunkte und die bestätigte, dass er mein Aboticket akzeptieren konnte. Super gelöst.

Mit der RB70 bin ich dann zurück nach Sankt Ingbert gefahren. Einer Stadt zwischen Homburg und Saarbrücken. Die Innenstadt ist sehr sehr schön, hat viele gastronomische Betriebe, wo man gut verweilen konnte.

Sankt Ingbert Fußgängerzone

In der nahegelegenden Gustav-Clauss-Anlage (Park) konnte ich noch einwenig im Schatten verweilen. Das Stadtbussystem von Sankt Ingbert bietet seinen Service am Samstag nur bis zum Nachmittag an.

Leider gab es keine Direktverbindung von Sankt Ingbert nach Saarbrücken Dudweiler. Ich hatte mir die Internetseiten der Saarbahn mit den Verbindungen als Favorit im Handy gespeichert. Auf jeden Fall wäre, wenn man doch für einen Job in Saarland ziehen würde, Sankt Ingbert (neben Homburg) als Wohnort geeignet. Bei den Bergen wäre es nur interessant zu wissen, wie gut der Winterdienst, wenn es mal schneit und glatt ist, ob dann noch Busse fahren können.

Weil ich auf die Schnelle nichts anderes fand, bin ich dann doch wieder zurück nach Saarbrücken und habe mir im REWE beim Hauptbahnhof meine Wasservorräte wieder aufgefrischt. Ich muss sowieso, wie alle anderen Menschen auch, meine Flüssigkeitsvorräte gut auffrischen, damit das Blut gut flüssig in den Venen bleibt.

Unterhalb des Hotels befindet sich ein gastronomischer Betrieb. Dort fand gestern Abend eine Oldie-Nacht statt. Ich dachte, ist gut, lt. Google schließt das Lokal um 23 Uhr und dann ist Ruhe. Die eine Stunde wegen 22 Uhr will ich nicht so kleinlich und so streng sein. Aber nein, es ging noch bis rund 1 Uhr und auch wenn die Musik recht leise war, waren es die Gäste nicht. Auch wenn sie sich nur unterhalten hatten, so schallt es nach oben (in Physik haben wohl alle gefehlt) und ich bin so hellhörig im allgemeinen und bei solchen Sachen besonders. Dann war die Musik weg, aber die Gäste waren noch bis 1.45 Uhr dort. Erst dann hat die Wirtin das Licht ausgemacht und es war endlich Stille. Ich wollte schon fast den ersten Zug um 3.42 Uhr ab Saarbrücken nehmen, aber weil es endlich still war, habe ich meinen ursprünglichen Plan auf mich genommen.

Ich hatte noch die Hotelbesitzerin informiert und sie sagte mir, dass es eine Vereinbarung gäbe, wo bis 23 Uhr Schluss sei.

2 Stunden habe ich dann geschlafen – mehr oder weniger. Ich wollte nicht in diese Masse von Menschen rein, was ja immer als super schlecht dargestellt wird. Also habe ich um 4.45 Uhr nach einer Regenpause das Hotel verlassen und trotzdem wurde ich auf dem Weg zum Hauptbahnhof feucht. Es hat doch ordentlich geregnet. Aber bei meinen Sportsachen ist es ja nicht so schlimm, wenn die feucht werden. Eine feuchte Jeans ist unangenehmer. Außerdem war es sehr schwül.

Die Mosel bei Regen – auch eine gute Ansicht (vom Zug aus).

Mit dem RE1 um 6.19 Uhr und zwei defekten Toiletten habe ich dann Saarbrücken nach Koblenz verlassen.

Gefällt mir besser, das Lahntal als das Moseltal

In Koblenz bin ich dann in den RB23 nach Limburg und schließlich mit der RB45 über Weilburg (-> Weilmünster, dort wohnen noch Verwandte) nach Wetzlar gefahren. Die RB45 hat mich an eine Zugfahrt in Nordspanien von Bilbao nach San Sebastian mit Euskotren erinnert. Hier mal eine Kurve, dann eine Gerade, eine Rechtskurve, ein kleiner Bahnhof, dann wieder ein kleiner Bahnhof. Auf der Lahn waren die Kajakfahrer und Kanuten unterwegs. Hier gilt auch der RMV, der Rhein-Main-Verkehrsverbund.

In Wetzlar war ich nur zum Umsteigen in den RE99 nach Siegen. Wenn man zwei kleine Regionalbahnen hinter sich hat, ist so ein Regionalexpress ein echter Segen.

In Siegen bin ich nicht nur umgestiegen, sondern habe auch was gegessen. Schließlich bin ich mit dem RE16, jetzt Deutsche Bahn AG, nach Essen zurückgefahren.

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