Moers Bettenkamper Meer mit dem Rad
Am gestrigen Sonntag war ich mit dem Rad erst am Freibad Wolfssee (Sechs-Seen-Platte in Duisburg). Das heißt, den Hinweg habe ich mit dem Zug größtenteils erledigt (bis Du. Buchholz). Das Freibad war leer. Es war schwül warm, sehr schwül warm, aber halt auch immer wieder mal stark bewölkt, es gab auch viele sonnige Abschnitte. Am Eingang befindet sich der große Fahrradplatzplatz. Es war keine Socke da.
Irgendwie packte mich die Lust dann, weil ich dachte, dass die Duisburger Naturwasserratten doch nicht so abgehärtet seien, bin ich zum 18 km entfernten Naturfreibad Bettenkamper Meer nach Moers gefahren. Da würden sich einige tummeln. Fast wäre ich gar nicht angekommen, denn an einer Haltestelle in Duisburg Hochfeld lag mal wieder eine zersplitterte Bierflasche. Mir war schon vor der Einfahrt nach Hochfeld klar, dass es hier mehr Scherben auf den Straßen liegen würden, als vielleicht anders wo in Duisburg und dass man sie schön fein säuberlich natürlich auf den Radweg verteilt, ist jedem Radfahrer klar. Der Radweg ist nun mal das Klo der Nation. Die Deutschen legen dort halten nicht so viel Wert auf Ordentlichkeit. Zum Glück ist aber nichts mit meinem Rad passiert (Platten).
Eine Erleichterung war, dass auf der Venloer Straße, auf der L140, der früheren B60, die es heute nicht mehr gibt, doch ein Radweg existiert und dann noch ein recht ausgebauter. An der Krefelder Straße, der L475 biegt man dann in Richtung Autobahn bzw. Kapellen ab. Man sollte jetzt aber nicht zu schnell fahren, denn nach ca. 400 Metern kommt schon das Hinweisschild Bettenkamper Meer. Nach weiteren 200 Metern erreicht man schon den Eingang des Meeres, was eigentlich nur ein ehemaliger Rheinseitenarm der 1924 eröffneten Badeanstalt ist. Er wird durch den Moersbach mit Frischwasser versorgt. Trotzdem hat er kein kristallklares Wasser anzubieten.
Auf jeden Fall war heute hier im Bettenkamper Meer niemand, niemand auf der Liegewiese und auch niemand im Wasser. Ich habe nur die Stimmen des Badepersonals vernommen. Natürlich die Liegewiese kann noch sehr feucht sein, durch die vielen Regenfälle der vergangenen Tage. Es zogen hier auch wieder dunkle Wolken auf, ohne Niederschlag.
Ich frage mich, wirklich ist man schon so verwöhnt oder so ängstlich, dass nur noch auf das perfekte Wetter wartet?
Im letzten Jahr, als ich das Bad das erste Mal und noch ein zweites Mal frequentierte, war es natürlich heiß und sonnig.
Ich meine, vor einige Jahren sind die Leute auch bei solchen Wetter, zwar auch nicht in Scharen, aber immerhin einige schwimmen gegangen. Oder lassen sich doch viele von den Medien beeinflussen?
Bei absolut niemanden im Wasser oder auf der Wiese habe ich auch keine Lust, da rein zu gehen. Nicht einmal die Verpflegungsstelle hatte geöffnet. In einem normalen Freibad, um dort die Bahnen zu ziehen; das ist eine andere Geschichte.
Ich bin dann umgekehrt, nachdem ich die gekauften Schoko- und Rosinenbrötchen gegessen hatte. Ich bin dann ca. 38,6 km nach Hause geradelt. Zeitlich gesehen habe ich ca. vier Stunden gebraucht, aber auch weil ich an einigen Stellen einige Pausen einlegte, auch um zu fotografieren. Geografisch war es für mich kein Problem, denn viele Straßenzüge waren wir durch Fahrten mit den Linienbussen bekannt bzw. ich kenne viele Straßennamen auch so, zumal auch Gebäude und Landschaften mir etwas sagen.
Nur bei einer Kreuzung musste ich raten und ich habe es richtig gemacht. Es stand auch ein Radfahrer mit seiner Freundin mit einem Navigationsgerät, der aber mühselig auf das Display tippte. Wenn das Navigationsgerät jetzt keinen richtigen Empfang gehabt hätte, so dass falsche Daten erzeugt werden würden, wäre man genauso weit wie ich ohne Gerät. Ich bin dann leider noch der altmodischen Sorte und frage lieber Einheimische, Menschen statt Maschinen und schaue noch auf die Straßenhinweisschilder, die vielleicht für viele unnütz auf dem Bürgersteig herum stehen.
Aber wie gesagt, das ist für viele nicht hipp genug.
Mir fällt das immer wieder auf, wie schlecht die Geografiekenntnisse von sehr vielen Menschen inzwischen geworden sind. Oder ich habe bzw. hatte einen schon immer einen sehr guten Orientierungssinn? Mein Vater hatte schon einen guten, schon viel besser als so manch einer, aber ich habe dort noch eins drauf gelegt.
Am Duisburger HBF habe ich mich dann entleert und bin weiter auf der Duisburger-Mülheimer Straße, da wo die Straßenbahnlinie 901 der herfährt nach Mülheim gefahren.
Schließlich bin ich auf dem gesamten RS 1, die gesamte 12 km, was eigentlich gar nichts ist nach Essen gefahren. Ich war erstaunt wie flach doch die Strecke ist. Von Berichten über die parallel geführte Eisenbahnstrecke (heutige KBS 415) hieß es etwas von einem Heißener Berg. Vielleicht waren die Dampfloks, aus der Zeit wo der Bericht (als es noch private Eisenbahngesellschaften gab (Bergisch-Märkische und Rheinische) herstammte, noch so leistungsschwach, dass es fast wie ein Berg war. Witzigerweise stand noch eine Kilometertafel, ich glaube, das war bei 25,6 km, der Bahn rechts vom Radweg.