Oldenburg / Niedersachsen
Als weitere Stadt habe mir am Wochenende nun Oldenburg/Niedersachsen angeschaut. Es gibt noch ein auch recht bekanntes Oldenburg in Holstein, aber das meine ich nicht. Dieses Oldenburg liegt an den Bundesautobahnen A28, A29, A293.
Diesmal habe ich mir eine Unterkunft für eine Nacht gebucht. Ich glaube, es ist fatal im Sommer irgendwo spontan nach einer Unterkunft zu suchen. Das geht nur über Buchung, auch wenn sie einen Tag vorher stattfand, wie in meinem Falle, aber gebucht ist gebucht und ich habe jetzt zweimal gute Erfahrungen über die Seite Booking.com gemacht. Ich habe mich sehr lange gegen diese Seite gewehrt, aber nachdem ich von Airbnb langsam abkomme (es wird mir zu kommerziell – da kann ich gleich über solche Seiten gehen).
Ich bin am Samstag Morgen um 4.40 Uhr losgefahren, mit dem Nachtexpress NE2 (Bus) in Richtung Bahnhof Zollverein Nord, um dann die RB32 (Deutsche Bahn AG) bis Dortmund HBF zu nehmen.
Eigentlich wollte ich die RB50 um 5.35 Uhr nehmen, die mich über Lünen, Ascheberg nach Münster/Westfalen bringt. Aber der Zug kam und kam nicht. Die Linie fängt in Dortmund an. Nach 15 Minuten Verspätung habe ich den leeren RE6 um 5.55 Uhr genommen, der schon bereit gestellt worden ist. Aber er fuhr mit 10 Minuten Verspätung los (wahrscheinlich wieder eine technische Störung), so konnte ich den Anschluss in Hamm nach Münster nicht mehr nehmen (Umsteigezeit 7 Minuten). Aber im DB Navigator stand drin, dass der folgende Anschlusszug, die RB66 nach Osnabrück ausfallen würde. Also war die Verspätung nicht so tragisch.
Mein neuer Plan sah vor mit dem RE60 ab Löhne oder mit dem RE78 nach Nienburg/Weser zu fahren. Die Gefahr in einen überfüllten RE1 (Niedersachsen) nach Oldenburg zu kommen war groß.
Weil der RE6 ja auch in Bielefeld immer noch 10 Minuten Verspätung sah, erblickte in Bielefeld durch Zufall einen Triebwagen der Linie RB61 (nach Hengelo) und dachte: „Na klar, der fährt ja auch Osnabrück HBF an.“ Die Umsteigezeit in Bielefeld wäre sehr knapp gewesen, aber weil RE6 und RB61 auch in Herford halten und der RE6 die frühere Ausfahrt erhalten hatte, weil Regionalexpress geht vor Regionalbahn, konnte ich in Herford bequem umsteigen. Außerdem hält die RB61 noch in Brake (bei Bielefeld), also wiederum keine Eile in Herford.
Durch die RB61 war ich früher in Osnabrück (denn in Löhne hätte noch 40 Minuten auf den RE60 warten müssen), nämlich um 8.12 Uhr. Ich wollte dann mit der RB58 nach Wildeshausen. Gleis 13 in Osnabrück zu finden ist gar nicht so einfach. Ich hatte in Erinnerung, dass einen Bahnsteig in Osnabrück HBF gibt, der quer zur Strecke Osnabrück-Bremen. Ich wusste nicht mehr, dass es zwei Bahnsteige gibt. Auf Gleis 13 stand in Doppeltraktion schon die RB58 nach Bremen über Bramsche, Holdorf, Vechta, Wildeshausen, Delmenhorst bereit. Viele Städte kennt man vom Verkehrsfunk im Radio von der Bundesautobahn A1.
1,5 Stunden braucht die RB58 von Osnabrück HBF nach Wildeshausen, aber irgendwie fand ich die Strecke kurzweilig.
Der Weg ist das Ziel und nicht das eilige Fahren, um ganz schnell vor Ort zu sein. Das gilt vor allem in Nahverkehrsmitteln. Hier sieht man mehr von der Landschaft und nimmt sie auch bewusster war, als in einem InterCity oder InterCityExpress.
In Wildeshausen hatte ich 30 Minuten Aufenthalt und konnte mir die nahelegende Innenstadt anschauen. Der Bus der Linie 270 verbindet Wildeshausen mit Oldenburg, innerhalb einer Stunde. Dötlingen, Neerstedt, Kirchhatten, Munderloh habe ich auch in der Vorbeifahrt angeschaut. Es hat sich zum Glück noch nicht herum gesprochen, dass eine Fahrt über die Dörfer schön sein kann.
Bei Mundeloh fährt die Linie 270 auf die Bundesautobahn A28 (AS Hatten, Nr. 17) und verlässt sie wieder bei Oldenburg-Marschweg (Nr. 14). Der Busfahrer hatte sogar noch einen LKW und einen Tanklaster überholt.
An der Haltestelle Osnabrück Pulverturm bin ich dann ausgestiegen, weil diese direkt an der Innenstadt von Oldenburg liegt. Es ist mal ungewohnt, mit dem Linienbus anzukommen, anstatt wie gewöhnlich mit der Bahn.
Die Oldenburger Innenstadt ist sehr schön, sehr altertümlich gehalten. Ich mag Innenstädte, die die alten Kurven mit modernen Elementen haben. Leider kenne ich keine Innenstadt, die die heutzutage hässlichen Nachkriegsbauten durch neue moderne Bauten ersetzt hat.
Aus meiner Sicht leider fand am gestrigen Samstag der CSD, Christopher StreetDay statt. Ich toleriere in höchsten Maße, dass sich zwei Männer und zwei Frauen lieben, aber ich frage mich ernsthaft, wozu braucht es so einen Tag, um das öffentlich zu zeigen Warum klappt es an 364 anderen Tagen nicht? Ich mag keine riesigen Menschenaufläufe und Technomusik wird auch immer fremder. Noch unerträglicher ist es, wenn es im Sommer stattfindet und es heiß ist.
Oldenburg ist eine Stadt, wo man ziemlich gut wohnen kann, liegt im VBN, Verkehrsverbund Bremen-Niedersachsen, der eine recht große Fläche hat und auch Tarifkonditionen, die dem VRR ähneln.
Nach dem Essen bin ich dann zu meiner Unterkunft gefahren, mit einem Bus der Linie 323 der VWG (Verkehr und Wasser GmbH). Das Energieunternehmen EWE hat eine 26%ige Beteiligung an der VWG.
Meine Unterkunft lag in Stadtteil Kreyenbrück/Bümmerstede, eine Pension, nahe der Haltestelle Kreyen-Centrum, der Linie 323.
Nachdem ich mich dort vorgestellt um 14 Uhr und die Pensionswirtin mir alles gezeigt hatte, bin ich dann los, um Oldenburg mir einmal genauer anzuschauen, mit einem leichteren Rucksack.
Wenn die Züge ja nicht so voll wären, hätte ich hier mein Rad mitgenommen. Oldenburg ist sehr flach. Das Radwegenetz ist im Gegensatz zu Bremen nicht so klasse, aber ich habe so viele Fahrräder außer in Bremen an Fronleichnam kaum wo anders gesehen.
Oldenburg ist in Sachen Sport bekannt. VFL Oldenburg (Fußball, Männer und Handball, Frauen) ist zu nennen, wie auch die EWE Basketballer.
Die Stadt am Fluss Hunte hat eine ziemliche Nord-Süd Ausdehnung. Wo ich war auch keine Hochhäuser. Bis drei Etagen konnte ich selten sehen, aber ansonsten viele Erdgeschoss und bis eine Etage Wohnungen.
Ein Kollege wollte mir die Stadt madig machen, weil er von schwacher Infrastruktur sprach, aber dafür gibt es im Ruhrgebiet im Vergleich viel mehr Buckelpisten und auch mal eher unattraktive Stadtteile. Ich weiß nicht, ob er schon mal in Oldenburg/Niedersachsen war. Manchmal habe ich den Eindruck, dass mir viele Leute ihre komischen Glaubenssätze auf erzwingen wollen, nur damit ich nicht das Ruhrgebiet nicht verlasse- weil es kommen so viele Gegenargumente oder dass ich nicht bitter enttäuscht soll. Nein, wir haben uns in den letzten Jahren nur einmal privat getroffen.
Ich habe dem Kollegen mal einige deutliche Worte gesagt. Danach war Ruhe.
Der Kollege ist extrovertiert und ich bin introvertiert. Extrovertierte können anscheinend die Gedankenwelt eines Introvertierten nicht verstehen.
Ich wurde auch langsam müde so gegen 17 Uhr, wenn man seit 4 Uhr wach ist, ist es auch kein Wunder und bin dann langsam zur Unterkunft zurück gefahren.
Das Gute war echt, dass alle Busfahrer mein Ticket2000 anerkannten. In Saarbrücken war das noch ein echter Krampf. Aber nach zwei Wochen dürfte sich das bei den Busfahrern mit dem 9 Euro-Ticket und den Abofahrkarten herum gesprochen haben.
Am heutigen Morgen bin ich um 4 Uhr aufgewacht. Der erste Bus von Kreyen-Centrum wäre erst um 8.44 Uhr gefahren. So lange wollte ich nicht waren, also habe ich den langen Fußmarsch zum Hauptbahnhof auf mich genommen und habe die Unterkunft um 6.30 Uhr verlassen. Das schöne ist, dass man in Gegenden kommt, die man nicht mit dem Bus nicht durchfährt. Google Maps hat die Länge mit 7 km bestimmt und auch da 1 Stunde und 12 Minuten beziffert, ich war 1 Stunde und 20 Minuten unterwegs. Es ist ja alles flach.
Es hatte auch zweimal gedonnert und ich befürchtete auch noch in einen Regenschauer zu geraten, aber es fiel nichts vom Himmel. Es war danach sehr frisch um 8 Uhr am Oldenburger Hauptbahnhof, aber nicht kalt.
Das Wetter ist für mich kein Problem, wenn es mal etwas frischer ist. Ich mag das auch sehr gerne, sonnig und frisch. Je mehr ich südlicher kam, mehr zum Ruhrgebiet, desto gefühlt heißer und stickiger ist es geworden. Vielleicht spielt in Oldenburg das Nordseeklima mit den Winden noch eine Rolle.
Jetzt bin ich mit dem RE18, der bei mir um 8.29 Uhr sogar eine Dreifachtraktion hatte, auf Gleis 8 vom Oldenburger Hauptbahnhof direkt nach Osnabrück HBF über Ahlhorn (-> Stichwort Dreieck Ahlhorner Heide der Bundesautobahnen A1 und A29), Cloppenburg, Essen(Oldenburger Land), Quarkenbrück, Bersenbrück, Bramsche nach Osnabrück HBf.
Cloppenburg, Essen(Oldenburger Land), Quarkenbrück möchte ich mir einmal zusammen anschauen, vielleicht mit dem Rad.
10.19 Uhr konnte ich mit der RB66 ab Osnabrück HBF fahren, die nicht ausgefallen ist, nach Münster/Westfalen, dann mit der RB89 nach Hamm/Westfalen und den Rest mit dem RE6 bis Essen HBF und dann natürlich mit der Straßenbahnlinie 107 nach Stoppenberg.
Fazit: Sehr schöne Stadt, dieses Oldenburg, hat seinen Mittelstadt-Charakter bewahrt, kann ich dort sehr gut wohnen, Wilhelmshaven ist mit dem Zug auch innerhalb einer Stunde zu erreichen und man ist dann direkt am Meer. Durch den JadeWeserPort in Wilhelmshaven wird der Streckenabschnitt Wilhelmshaven-Oldenburg elektrifiziert, zweigleisig ausgebaut und es soll im Dezember 2022 fertig sein.
Oldenburg macht auch einiges. Im Norden gibt es ein Freibad, welches in 2022 geschlossen wird und zu einem Kombibad umgebaut wird. Ich habe im Gegensatz zu Saarbrücken eine sehr ordentliche Stadt kennengelernt. Mal schauen was ich so finden werde.
Berge sind auch schön, aber ich mag das flache Land sehr.