Reines Glück mit der Bahn zu fahren
Wegen Personalmangel verkehren etliche Linien in NRW am Wochenende überhaupt nicht. Nicht nur die Privaten sind davon betroffen, sondern auch schon die Deutsche Bahn AG.
Die Linie RE11 (Kassel-Düsseldorf), S5 (Ruhrgebiet, Dortmund-Hagen) und RB37 (Duisburg HBF nach Duisburg Entenfang) verkehren gar nicht.
Besonders für die lange Linie des RE11 ist das besonders bitter, denn von Kassel kann man halt direkt nach Düsseldorf über Soest, Dortmund, Essen, Duisburg fahren.
Neben den Ausfällen wegen Personalmangel verkehren etliche Züge auf etlichen Verbindungen wegen Baustellen nicht.
- Dortmund – Hamm/Westfalen für zwei Monate RE1, RE3, RE6, RE11
- Geilenkirchen – Erkelenz für zwei Monate, RE4 RB33
- Essen HBF nach Ratingen Ost ein Monat S6
- Zeitweilige Sperrungen an verschiedenen Stellen an verschiedenen Wochenenden zwischen Emmerich und Oberhausen.
Ja, es ist gut, dass gebaut wird, nur ich habe das Gefühl, irgendwie abgeschnitten zu werden. Es ist ein reines Glückspiel in diesen Sommer mit der Bahn irgendwo hin zu fahren.
Für mich ist es absolut unverständlich, dass die Linie RE6 unterbrochen wird. Der RE6 fährt von Minden/Westfalen direkt nach Düsseldorf Hauptbahnhof. Die anderen Linien, die bis auf den RE11 (aber der fährt ja sowieso nicht wegen Personalmangel) fahren andere Strecken. Ich frage mich wirklich wer das entschieden hat. Der RE6 ist keine Nebenbahnlinie. Der RE6 fährt nach Ostwestfalen und nicht nur das. In Bielefeld endet alle zwei Stunden die Linie RE70 und die fährt nach über Minden, Hannover nach Braunschweig. In weiter Vergangenheit bin ich schon desöfteren über diese Relation preisgünstig nach Hannover gefahren – die Fahrten zu meiner damaligen Ex-Freundin aus Hildesheim, habe ich allerdings mit dem ICE gemacht. Man wartet 30 Minuten in Bielefeld und kann dann gut weiterfahren.
Warum endet der RE3 nicht in Dortmund HBF? Hat das den Grund, weil der RE3 von der Eurobahn betrieben wird, also von einer privaten Gesellschaft?
Natürlich fahren auch etliche Intercity und Intercity Express Linien nicht oder mit Umwege durch’s Ruhrgebiet.
Ich hoffe, die verbauten Weichen sind auch winterfest. Nicht dass man hört, das was neuverbaut worden ist, funktioniert nicht.
Schlimm ist auch die Baustelle auf dem RE4 und RB33. Meine Fahrten nach Belgien auf dieser guten Relation fallen dann auch weg. Mit dem RE1 über Köln zu fahren, ist nicht sonderlich attraktiv, also für meinen Geschmack.
Und natürlich ganz schlimm, die immer wieder zeitweiligen Sperrungen zwischen Emmerich und Oberhausen auf der Betuweline. Fahrten in die Niederlande nach Arnhem fallen dann auf dem direkten Wege auch weg. Das witzige ist nur: Es wird nichts für den Ausbau fürs dritte Gleis nach 27 Jahren Planung getan; das sind andere Arbeiten. Vielleicht sind es auch erst 26 Jahre Planung an dieser Linie für ein drittes Gleis für den Güterverkehr.
Dass die S6 immer wieder ausfällt ist schon echt Normalität. Die Tage und Wochen an die die Linie mal durchfährt, kann man an einer Hand abzählen. Witzigerweise wird nie zwischen Düsseldorf und Köln an dieser Linie gebaut. Immer nur sind ist das Essener Stadtgebiet an der Reihe. Das ist ja nur eine Maßnahme. Der Bahnhof Hösel muss ja auch noch gebaut werden. Eigentlich wollte man das in diese Sperrzeit mit reinnehmen, aber angeblich hat keine Baufirma noch selber Geld für den Bau mitgebracht (denn das war Bedingung, dass die Bahn das kostenlos bekommt – nein natürlich nicht, aber so habe ich das im Gefühl).
Mit anderen Worten es wird natürlich auch wieder dann im nächsten Sommer eine vier oder sechswöchige Totalsperrung zwischen Essen und Ratingen geben.
Ich möchte keinen Angst machen, aber die Hauptstrecke zwischen Duisburg und Essen wegen der Thyssenbrücke wird in den Herbstferien 2018 und in den Sommerferien 2019 auch wieder vollgesperrt werden. Die zwei Wochen in den Osterferien waren nur der Auftakt. Zumal es völlig offen ist, wie es weiter geht, denn an den Arbeiten in den Osterferien wurde geschlampt. Der Brückenträger ist um 4 cm nicht ordnungsgemäß aufgehängt worden. Aus meiner Sicht wird es wohl eine zusätzliche Sperrung der Hauptstrecke geben müssen, um den Brückenträger wieder in die richtige Position zu bringen.
Das brisante ist: Über die Brücke verläuft die Straßenbahnlinie 112, die Mülheim mit Oberhausen verbindet. Wenn die Brücke nicht benutzbar ist, dann kann man auch nicht der Straßenbahn fahren. Die Linie 112 wird ganz alleine von der Ruhrbahn betrieben, auch wenn Bahnen in den Farben der STOAG fahren, aber die Wartung der Bahnen erfolgt nur in Mülheim und zwar jenseits der Brücke. In Styrum gibt es keinen Betriebshof.
Um nach Oberhausen zu fahren, kann man auch mit der S3 von Mülheim HBF fahren, aber: Die Linie 112 fährt zum Einkaufszentrum Neue Mitte und zur Arena Oberhausen und darüber hinaus zum Olgapark und nach Sterkrade. In umgekehrter Richtung zur Mülheimer Innenstadt und später zum Hauptfriedhof.
Ich verstehe nicht, warum das Ausland uns immer noch so beneidet. Für mich ist das hier eine reine Bananenrepublik geworden. Es ist wirklich unglaublich, was für ein Niedergang Deutschland in den letzten 10 Jahren gemacht hat und das ganze wird von Tag zu Tag schlimmer.
Vielleicht kann ja Horst Lüning auch mal ein Video drehen: „Deutschland, ein Land, das es hinter sich hat“, zu seiner Analogie zu Frankreich und Italien. Ich verfolge seine Videos sehr gerne. Da ich keinen Alkohol trinke, ist es mir egal welche Whiskeyflaschen da stehen.