Tag 3 noch einmal durch A Coruña
Die galizische Stadt habe ich diesmal im Südwesten erkundet und bin ich auf kleinen Bergen gestiegen, wo ich dann auf der Straße Estrada de Visma a Mazaido ausgekommen bin. Hier gibt es den Parque de Bens, der aber nicht immer geöffnet ist. Bis zur Estrada de Visma a Mazaido ist es schon ein ordentlicher Anstieg. Ich bin ja als Flachlandtiroler nicht daran gewöhnt, Berge zu erklimmen. Hier hat man einen kleinen Überblick über die Stadt.
Wenn man weiter geht kommt man zu einer galizischen Forschungsstation für die Metrologie: „Centro municipal para o Clima e a Enerxía sostible Fernando Roade“. Dieses x wird im galizischen wie ein „sch“ ausgesprochen – so viel habe ich dort aufgeschnappt. Als ich da ankam, fuhr ein Wächter heraus und ich dachte, er würde mich ermahnen, hier zu sein. Aber man kann die Station auch von Montag bis am Freitag von 8 bis 15 Uhr besichtigen, also was ganz offizielles. Danach bin ich eine Straße entlang. Danach kam eine Abzweigung und ich entschied mich dann nach Mazaído herunter zu gehen.
Die Ortschaft ist nicht ganz ohne. Hier befindet sich eine Erdölraffernie von Repsol. Ja unsere schönen Produkte müssen irgendwo und irgendwie produziert werden, auch im schönen Galizien. Wer das nicht wahrhaben möchte, lebt in einer Traumwelt, auch im Urlaub. Alles genießen, aber wie es produziert wird, damit will sich keiner beschäftigen. Auf der Hauptstraße wo die städtische Buslinie 6A verkehrt, riecht man auch die chemischen Produkte.
Ich bin dann auf der Avenida de Fisterra, der AC 415 ausgekommen, die ich dann stadteinwärts wieder gegangen bin. Es geht hier rauf und runter. Meine Unterkunft lag im Stadtteil Agra do Orzán, welches auch eine Fußgängerzone beinhaltete und sehr viele Geschäfte. Klar hätte ich auch eine Unterkunft im Grünen irgendwo suchen können, aber wie ist dann die Busverbindung oder wo ist doch der nächste Supermarkt?
Bei einem neuen Start meiner Rundtour durch A Coruña bin ich am Busbahnhof ausgekommen. In der Vergangenheit bin ich in Spanien sehr oft mit dem Bus gefahren, von Tarragona 2007 bis Málaga 2012. Also habe ich mir hier die Busverbindungen angeschaut, denn vieles steht nicht im Internet oder man bekommt nur ganz mühsam die Verbindungen heraus. Einen Verkehrsverbund oder Verkehrsgemeinschaft gibt es in diesem Teil Spaniens nichts. Die spanische große Busgesellschaft Alsa hat ihren eigenen Tarif wie die Renfe oder die städtische Busgesellschaft von A Coruña. Ich glaube aber nicht, dass die Spanier im normalen Alltag so oft das Verkehrsmittel wechseln. Ich will damit sagen, dass auch dort viele eher zu Hause sind. Dafür laufen sie sehr viel. Wahrscheinlich, weil sie sonst extra zahlen müssten und das kann ins Geld gehen. Aber Laufen ist kein Zeichen von Schwäche wie es in Deutschland gerne angesehen wird. In Deutschland ist wer, wer ein Auto hat. Auch die Spanier haben Autos, aber so manches hat den einen oder anderen Kratzer drin oder die Stoßstange ist auch nicht so ganz in Ordnung.
Die Spanier fahren eher professionell mit den Elektroscooter, also den Tretrollern mit eigenen Antrieb. Das fahren sie auch wirklich auf der Straße, mit Helm und biegen auch gerne auf einer zweispurigen Straße links ab. Das habe ich sehr oft gesehen. Nein, so was wie die ganzen deutschen Verleih Scooter gibt es in Spanien nicht, zumindest nicht in diesem Teil des Landes und dort stehen keine so in der Gegend herum, wo man aufpassen muss, dass man darüber stolpert.
Das Verhalten der spanischen Autofahrer ist unglaublich zurückhaltend. Beim Betreten des Zebrastreifens halten sie sofort an – auf beiden Seiten (wie in den Niederlanden). In Deutschland muss man Glück haben, wenn auf beiden Seiten angehalten wird. Es gibt dort sehr viele unterirdische Parkhäusern, auch in Wohngebieten und trotzdem sieht man sie an jedem Bürgersteig stehen.
Der Deutsche geht mit seinen Sachen und mit seinen Mitmenschen sehr sorglos um. In Spanien steht keiner in der Tür der Busse oder Bahnen, um irgendjemanden noch abzuwarten, wo sich die Fahrt verzögert. Die Spanier steigen sehr zügig ein und aus. Sie helfen sich auch gegenseitig beim Ein- und Ausstieg. Dafür gibt es keine Niederflurbusse oder höhengleiche Ausstiege an den Bahnhöfen.
Die Stadtstraßen sind in einem sehr guten Zustand (Landstraßen sowieso) – nur ganz wenige Schlaglöchern in Seitenstraßen gesehen. Ich kann davon in Deutschland nur träumen.
Es ist überall möglich mit Karte zu zahlen, selbst in der kleinsten Bar. Wenn ich das hier in Deutschland versuche, heißt es: „Machen wir nicht“ oder man holt ganz widerwillig das (verstaubte) Gerät und muss es noch aufladen, bevor der Gast zahlen möchte. Es ist in Spanien ganz selbstverständlich mit Karte zu zahlen. Natürlich geht es auch mit Bargeld. Ich habe es mal so mal so gemacht. Beim Busfahrer habe ich 1,20 Euro noch in bar bezahlt. Es gibt auch sehr viele QR-Codes in Geschäften, an Geschäften.
Man mag das als besserwisserischer Deutscher nicht glauben, aber viele Länder, auch Spanien haben sich technisch hochgerüstet und sind fit für die Zukunft.
Bis auf ganz wenigen Stellen, wo es mit meinem Rooming nicht geklappt hatte, hatte ich den vollen Ausschlag bei 4G, selbst an Stellen auf dem Land, wo ich dachte, ich sehe keinen Mast hier stehen.
Die Spanier setzen die richtige Technik ein. Im Linienbus zum Beispiel gibt es noch die alten Klappfenster. Die werden bei Hitze aufgeklappt und es kommt der Fahrtwind rein und fertig. In Deutschland wird man oftmals schockgefroren (wenn sie die Klimaanlage mal funktioniert). In den Geschäften wird nur minimal gekühlt. Das müssen sie in Galizien auch nicht, denn es ist eh nicht so warm wie in Andalusien.
Maskenpflicht besteht nur in öffentlichen Verkehrsmitteln (und beim Arzt, aber da war ich nicht).
Es gibt in A Coruña überall Bänke, wo man sich ausruhen kann, so in einem Abstand von allen 200 Metern stehen ein bis zwei Bänke. Die Bänke sind alle in sehr guten Zustand. Ich weiß, dass der Deutsche das wieder als einen Kostenkiller ansieht.