Tag 5 Ausflug nach Sada und Mera
Was jetzt total komisch klingt, sind zwei Ortsteile von der Stadt Oleiros im Osten von A Coruña. Erst wollte ich schon am Sonntag dahin, aber die Wettervorhersage sagte hier Wolken an und ich wollte hier auch gerne schwimmen gehen. Mein erstes richtiges Mal im Meer. Genauer gesagt ist es der Atlantik. Der Atlantik ist nicht das Mittelmeer, sondern das Wasser ist bedeutend kühler als im Süden.
Die regionalen Buslinien fahren aber auch nicht alle den Busbahnhof von A Coruña an, sondern halten auch mal irgendwo in der Stadt sozusagen. Vom Praza de Ourense bin ich mit der Linie B7 nach Sada gefahren. Fahrpreis 2,25 Euro.
Die Linien und dessen Abfahrzeiten habe ich mir von Google Maps geholt. Dort ist der Linienweg und auch die Abfahrzeiten vermerkt. Es gibt bestimmt noch andere Kartendienste, wo das alles so genau vermerkt ist.
Sada hat 16.000 Einwohner und liegt am Ría de Betanzos. Obwohl das Wort Ría eher mit einem Fluss assoziiert werden könnte, ist es eher noch die große Meeresbucht. Im Norden der Ortschaft befindet sich die Praia de Morazón, ein Strand, der sehr schön sein soll.
Ok, der Morgen war noch bewölkt und vom Hauptort Sada sind es noch einmal 15 Minuten in nördlicher Richtung. Am Ende der Rúa do Castelo (ja hier soll es früher eine Burg gegeben haben, eine Kanone ist als Erinnerungssymbol noch vorhanden) gibt es eine Holztreppe, die direkt in die Bucht führt. Hier gibt es auch eine Dusche (hätte ich persönlich nicht erwartet an einem so abgelegenen Strand eine Strand vorzufinden.
Ich trug an diesem Morgen eine ältere 3/4 schwarze Tighthose, die schon so einige Gebrauchtsspuren hatte. Keine Sorge, ich habe noch eine moderne dabei, also in der Unterkunft. Ich bin dann mit der Tight (darunter eine Badehose, die ich mir erst in der Bucht anzog – es war ja niemand da) so einbißchen ins Wasser. Ich bin da nicht ganz rein gegangen, denn wenn was mit mir passiert wäre, es hätte keiner bemerkt. Doch ein älterer Herr vielleicht, der wie die meisten Spanier auf und ab ging. Wie in Südspanien laufen die Leute auch dort den Strand auf und ab. Dann blickte ich kurz mal wo anders hin und schaute dann wieder in Richtung Strand. Der Mann war weg. Nein, es gab nur diese eine Holztreppe. Ich habe auf dem Wasser überall nach einem orangen T-Shirt des Mannes geblickt, weil ich dachte, es wäre ihm etwas passiert. Dann nach gefühlt unendlichen Minuten kam er aus einer Felsspalte und ich war total erleichtert.
Ich habe meine Tight vom Salzwasser hoffentlich befreit und war damit unter der Dusche, die Süßwasserqualitäten hatte. Ich konnte das Wasser auch gut trinken. Oberhalb der Treppe zu diesem Strand gab es noch so kleine Duschen für die Füße. Sehr einfallsreich gemacht. Wir reden hier von einem kleinen unbewachten Strand und nicht irgendwo mitten in der Stadt.
Wie auch die Niederländer haben die Spanier immer voll die guten Ideen. So einbißchen bin ich zum Ortszentrum von Sada wieder zurückgekehrt. Ich wollte mit dem Bus der Linie B14 nach Mera auf der gegenüberliegenden anderen Seite der Bucht mit Ausblick auf A Coruña sozusagen. Der Bus fuhr um 12.00 Uhr und es war noch eine halbe Stunde Zeit und diese vertrödelte ich auf einer Bank am Ortsstrand.
Kaum zu glauben, es kam so eine Kindergruppe mit ihren Aufsehern auf mich zu und begannen mir etwas zu fragen, irgendwas ortsspezifisches. Als ich sagte, dass ich nicht von hier bin, sind sie auch wieder gegangen.
Die Fahrt von Sada nach Mera kostete mit der Linie B14 1,55 Euro und ich bin froh, dort angekommen zu sein. Klar, der Bus war etwas spät dran, aber der Busfahrer ist so gefahren, über Berg und Tal so schnell, dass mir ab und zu das Herz stehengeblieben ist.
Mera gehört auch zu Oleiros und hat einen wunderschönen großen Sandstrand. Bevor ich aber ins Meer gegangen bin, habe ich mir einem Café noch gestärkt. Das Wasser war hier aber bedeutend kühler als noch in Sada. Daher war ich auch nicht richtig drin, auch nur kurz am Strand. Auf jeden Fall bin ich dann zu Fuß von Mera nach Santa Cruz gegangen (wir sind immer noch in Galizien, nicht auf Teneriffa oder so). Das waren 4,3 km, wobei es einen kurzen steilen Anstieg auf der Rúa Yinin gab. Hier werden neue Wohnungen gebaut.
Spanien baut sehr viel und wenn es baut, dann baut es, zumindest in dieser Gegend. Klar habe ich auch einige Bauruinen gesehen, aber die waren deutlich in der Unterzahl.
Auf der Rúa da Proba ging es wieder bergab und so ging ich auf diesen kleinen Nebenstraßen mal bergab, mal einwenig bergauf nach Santa Cruz. Es gibt die Burg von Santa Cruz, einer Wasserburg in Kleinformat, die der von Saint Malo ähnelt.
An der Praia de Santa Cruz habe ich mich unter der Dusche erst einmal abgekühlt. Leider war zu diesem Zeitpunkt Ebbe, also beim Wasser, nicht in der Geldbörse, so dass man die ganzen Felsen sehen konnte. Mir war das mit der Ebbe bzw. den Gezeiten zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst. Ich bin an diesem Tag noch davon ausgegangen, dass es keine so dollen Gezeiten gäbe wie bei uns an der Nordsee.
Als ich wieder trocken war von der Dusche bin ich mit der Linie B8 für 1,55 Euro zurück nach A Coruña gefahren. Ich bin irgendwo östlich vom Busbahnhof und dem bekannten Kaufhaus El Corte Inglés ausgestiegen und bin dann zu Fuß zur Unterkunft gelaufen.
Nach diesem Tag stand fest: Galizien ist wunderschön. Zum Glück überhaupt nicht vom Massentourismus eingekauft worden.