Tag 8 Vilagarcia de Arousa
Wie in einem früheren Blogartikel schon erwähnt, hält der Media Distancia zwischen Santiago de Compostela und Pontevedra auch noch in diesem Ort.
Ich war mir nicht ganz sicher was ich noch machen sollte, mich zu den ganzen Touristen in Santiago zu durchzuquälen oder was anderes zu machen. Santiago wie auch Vigo haben ihre eigenen kleineren Flughäfen. Iberia steuert Maschinen auch direkt von Madrid aus zu diesen drei Städten in Galizien hin. Niemand muss bis A Coruña fliegen und dann weiter fahren.
Es gab einige Probleme. Der Westen von A Coruña ist in Sachen ÖPNV (auch Fernbuslinien) schlecht erschlossen. Es fahren zwar ein- oder zweimal am Tag Busse, aber es ist nicht so, dass man jetzt morgens hinfährt und am Nachmittag fährt was zurück. Es ist auch sehr schwer Fahrpläne hier zu finden, selbst vor Ort im Busbahnhof von A Coruña sehr schwierig. Andere Alternative wäre nach Ourense oder Lugo zu fahren, welches eher in den Bergen liegt. Nach Ourense fährt noch die Renfe, allerdings sehr früh morgens und dann erst wieder spät abends und bei Lugo ist das mit den Bussen von Alsa genauso.
Pontevedra oder Vilagarcia de Arousa war die Kernfrage. Pontevedra liegt an einem Fluss und in der relativen Nähe, ungefähr 30 Minuten zu Fuß, gäbe es ein Flußbad, was durchaus reizvoll wäre und Vilagarcia de Arousa liegt direkt am Meer, welches hier aber noch Ría de Arousa heißt. Ich brauche nicht viel darüber reden, denn der Titel dieses Bloges verrät es schon wohin es gegangen ist.
Ich bin dann früh morgens um 8 Uhr losgefahren mit dem Zug. Diesmal habe ich nur die einfache Fahrt genommen, weil ich nicht genau wusste, wie ich das Vorort machen würde. Es kam ein Kontrolleur vor Santiago und fragte in die Runde bei mir, wer nach Santiago fahren würde. Er hatte da einen Zettel in der Hand, wo was drauf stand, sah aus wie die Sitzplatzreservierungen. Ich zeigte ihm meine Fahrkarte und er sagte nur: „Ach sie fahren ja ganz wo anders hin“ (natürlich auf Spanisch). Er ging dann weiter und kam wieder zurück und irgendwie wirkte er unzufrieden mit der Ausbeute.
Un üblicherweise liegen hier in Vilagarcia de Arousa der Bahnhof der Renfe und der regionale Busbahnhof recht dicht nebeneinander. Mich interessierte, ob es eine Buslinie zu der Illa de Arousa (also Isla oder Insel von Arousa) gäbe. Es wären ungefähr 12,8 km zu Fuß. Am Busbahnhof fand ich keinen Aushang (und die Ortschaften habe ich mit Google Maps überprüft, die ich logischerweise nicht kannte) für diese Insel. Also bin ich zur Innenstadt gelaufen und fand ich den städtischen Busbahnhof (ist in dieser Gegend eher unüblich) und fragte dort einen Fahrer (der müsste es ja wissen). Er sagte mir, dass ich zum regionalen Busbahnhof laufen solle. Also wieder zurück. Dann habe ich eine Frau von einer Busgesellschaft gefragt, die konnte es bejahren, aber ich sollte die Information fragen, die aber erst um 10 Uhr besetzt werden würde.
Leider habe ich dann einen Bus von der Gesellschaft Monbus gesehen, der mir vor der Nase wegfuhr, wo auf dem Zielzettel an der Windschutzscheibe stand: Illa de Arousa. Ok, die Firma Monbus fährt dahin, also schnell ins Internet und fand irgendwie nur einen Fahrplan für eine Hinfahrt und eine PDF-Datei, die aber einen anderen Fahrplan anzeigte, der nur auf einen Inselverkehr verwies.
Mir war das alles doch zu unsicher. Also blieb ich im Ort, zog auf der Toilette des Busbahnhofs meine mitgenommenen Schwimmsachen an (darüber natürlich eine normale kurze Hose) und ging zum weißen Sandstrand von Vilagarcia de Arousa. Es ist ein Sandstrand, der in mehreren Bereichen unterteilt ist, die immer einen eigenen Namen besitzen.
Aber es war nicht so mein Tag ins Meer zu gehen. Im Hintergrund sah man die Berge, links ein kleiner Hafen und dazu dieser traumhafter Sandstrand.
Ja ein Hafen und ein richtiger gewerblicher Hafen haben viele kleinere Orte. Es sind zwar nur kleine Häfen, aber so reine Jachthäfen gibt es nicht so viele hier. Mir sind die normalen Häfen, wo beladen und gelöscht wird am liebsten. Da ist Industrie, der werden Waren transportiert, da findet das normale Leben statt.
Nachdem ich mir das Meer zu genüge angeschaut hatte, bin ich noch in die Innenstadt gegangen. Sehr schöne Innenstadt mit einer sehr schönen Fußgängerzone, sehr viele Geschäfte, emsiges Treiben. Am südlichen Ende gibt es den Parque da Xunqueira mit einem kleinem Flusslauf und vielen Sitzgelegenheiten.
Ja, der Ort wäre sehr gut geeignet für einen Wohnungsort für mich. Hier könnte man gut wohnen.
Ich bin aber nicht so lange geblieben, bin mit der Regionalbahn um 13.20 Uhr zurück nach A Coruña gefahren. Das heißt ran an den Automaten, Fahrkarte gekauft. Weil ich noch so viel Zeit hatte, habe ich mir im Bahnhofscafé ein Eis gegönnt, so ein Fertigindustrieprodukteis.
Diese Bahnhofscafés wird auch von der Jugend akzeptiert. Es ist nicht so, dass dort nur die älteren Herrschaften dort verweilen, um an ihre tolle Vergangenheit schwelgen.
Der Regionalzug war sehr voll. Er kam ja aus Vigo und befährt nach Vilagarcia de Arousa die alte Strecke und hält u.a. an Catoira. Warum erwähne ich diesen Ort? Weil wenn man hier aussteigt, kann man die große Bogenbrücke der Neubaustrecke bewundern. Ok, sie ist jetzt kein architektonisches Meisterwerk, aber so in ihrer Gesamtheit so bewundernswert.
Die meisten Fahrgäste stiegen wie erwartet in Santiago aus und neue stiegen hinzu.
Ich habe dann in der Unterkunft meine Wäsche mal durchgewaschen. Es gab dort eine Waschmaschine, die mir eine Spanierin, die dort wohnte erklärte. Besonders süß fand ich von ihr wie sie erklärte das Waschprogrammende: „Piep, piep“ würde es machen. Ich fand aber heraus, dass es die Freundin vom Vermieter war. Schade. Das Waschen dauerte nur 30 Minuten. Ich war einbißchen zaghaft, weil meine eigene braucht zwischen 60 und 90 Minuten für die 40 Grad Wäsche. Es war ja auch nur ein Schnelldurchlauf, aber die Wäsche war nach 30 Minuten inklusive Schleudern ok. In den 30 Minuten war auch schon die 1 Minute Wartezeit inkludiert, wo die Waschmaschine die Freigabe zum Öffnen der Waschmaschinentür erteilte. Auf der Terrasse gab drei langen Leinen, wo ich die Wäsche aufhängen konnte. Es brauchte aber bis zum anderen Morgen ehe sie trocken wurde, wenn ich um 18 Uhr anfing zu waschen. Es hing dort alles bis auf BH’s. Tragen spanischen Frauen keine BH’s? Vielleicht sollte man das mal herausfinden ;-). Nein, natürlich nicht, denn dafür bräuchte ich noch drei Leben, um das bei allen herauszufinden. Es geht ja auch nur um den BH und nicht um was anderes.