Nasses Gelsenkirchen

Nasses Gelsenkirchen

Im Rahmen meiner Videoarbeiten war ich heute in Gelsenkirchen. Das ist nebenan von Essen, aber mit dem Rad. Ich bin um 12 Uhr losgefahren, nachdem ich am Vormittag einige Sachen hier erledigt habe – für das neue Leben im Ausland.

Also bin ich losgefahren.

Von Stoppenberg aus in Richtung Radweg (Zollverein nach Essen-Kray) und dann die Kray-Wanner Bahn, eine ehemalige Zechenbahn, eröffnet 1874 von der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft, später als Zechenbahn für die Zeche Vereinigte Rheinelbe & Alma.

Zeche Rheinelbe (Betriebsbeginn 1861, Schächte bis 1960 noch in Betrieb) und Anna (Betriebsbeginn 1872, Betriebsende Ende der 1970er Jahre) waren selbstständige Zechen, die im Jahre 1878 zu einer Gesellschaft sich zusammenschlossen.

Nach der Schließung von der Kokerei Zollverein im Jahre 1993 wurde die Zugstrecke als Geh- und Fußweg umgebaut und später asphaltiert.

Bis zur Gesamtschule Gelsenkirchen-Ückendorf war das für einige Jahre mein Arbeitsweg mit dem Fahrrad.

Brücke der Kray-Wanner Eisenbahn an der Gesamtschule Gelsenkirchen Ückendorf.
Kray-Wanner-Bahn (heute Radweg)

Das hieß morgens um 4.45 Uhr (auch im Winter bei Minusgraden) oder später um 5.30 Uhr aufs Rad und dann zur Arbeit – im Dunkeln. Die Fahrt dauerte ungefähr 40 bis 45 Minuten. Das waren ungefähr 8 km.

Ein Schönwetter-Sommerfahrradfahrer ab +25 Grad bin ich nicht.

Erst vorbei am ehemaligen Arbeitsplatz im Wissenschaftspark auf dem Gelände des ehemaligen Gussstahl- und Eisenwerkers Munscheids (die davor Eisengießerei Gebr. Strassburger & Co hießen) in Ückendorf und dann immer nordwärts.

Wegen Bauarbeiten vom 22.04.2025 bis 26.04.2025 fuhr die Straßenbahnlinie 302 nur im südlichen Abschnitt, also südlich vom Gelsenkirchener Hauptbahnhof. Der nördliche Abschnitt über die Kurt-Schumacher-Straße bis nach Gelsenkirchen Buer Rathaus werden Ersatzbusse den Verkehr übernehmen.

Daher konnte ich von diesem Abschnitt keine Foto- oder Videoaufnahmen mit Straßenbahnen auf der Kurt-Schumacher-Straße nach Curt-Ernst-Karl Schumacher machen. Aber ich habe sowieso immer ein Händchen genau dann solche Touren zu machen, wenn gerade Bauarbeiten sind.

Schalker Fanmeile mit blau-weißer Häuserverzierung. Die Nummer 1 im Pott sind wir.
Häuserfront an der Schalker Meile

Vorbeiging es an der Schalker Meile, die Fanecke des FC Schalke 04, natürlich auch an der Glückaufkampfbahn mit einem damaligen Fassungsvermögen von 34.000 Zuschauern, der zweite Wiege vom FC Schalke 04. Ursprünglich spielte der Verein bei der Vereinsgründung an einem Platz an der Grenzstraße und noch unter dem Namen Westfalia Schalke. Erst im Jahre 1924 nannte man sich FC Schalke und Hans J.König schrieb die bekannte Vereinshymne „Blau und Weiß wie lieb ich dich„.

Der Song ist eine Umwidmung vom Lob der grünen Farbe von Ludwig von Wildungen aus dem Jahre 1797.

Die Glückaufkampfbahn erreicht man mit der Straßenbahnlinie 302 bis zur Haltestelle „Ernst-Kuzorra-Platz“ – ein ehemaliger promienter Spieler, der von 1905 bis 1990 lebte und war aktiv beim FC Schalke 04 von 1920er bis 1940er Jahren.

Natürlich hat der FC Schalke 04 auch seine eigenen Farben: „Königsblau“.

Auf dem Gelände der Glückaufkampfbahn stand die Zeche Consolidation. Friedrich Grillo veranlasste dann schließlich 1861 den Zusammenschluss verschiedener Gewerke zur „Gewerkschaft des Steinkohlenbergwerks Consolidation“.

Im Ruhrgebiet kommt man bei dem Thema Zechen, Bergbau, Kokereien nicht vorbei. Das hat Arbeitsplätze und den heutigen Wohlstand gefördert, von dem die Leute heutzutage irgendwie nichts mehr wissen wollen.

Am 02.09.1928 fand das Eröffnungsspiel gegen Tennis-Borussia Berlin, welches der FC Schalke 04 mit 3:2 gewann. Am 09.06.1973 wurde gegen den Hamburger SV das letzte Spiel ausgetragen, welche der FC Schalke 04 mit 2:0 gewann. Allerdings war Schalke 04 damals in der Abschlusstabelle auf dem 15. Tabellenplatz mit 46:61 Toren und 28:40 Punkten. Ja, damals, das kann ich auch noch, gab es diese Angabe bei den Punkten.

Dann habe ich das Sportparadies, ein großes Hallen-Freibad auf dem sogenannten Berger Feld. Am heutigen Tag fanden Wartungsarbeiten statt, so dass es geschlossen war bis zum 27.04.2025.

Direkt daneben befindet sich die Emscher-Lippe-Halle. Es ist eine Eissporthalle für 2.600 Zuschauern. Hier spielten bis zum Jahre 2000, also vor 25 Jahren, zuletzt die GEC Schalker Haie – die längere Form Gelsenkirchener EC „Schalker Haie“. Die GEC Schalker Haie hatten mit dem FC Schalke 04 nichts zu tun.

Im Eishockey überleben es die Vereine häufig nicht lange. Daher hier eine Auflistung der Vorgängervereine von den GEC Schalker Haie:

  • ESV Schalker Haie
  • Schalker Haie 87

Zu den Schalker Haien bin ich regelmäßig gegangen. Es war eine sehr schöne Zeit, vor allem, weil ich dort auch einige Leute kannte. Vereinsfarben waren Weiß und Blau. Gespielt wurde in der Regionalliga NRW, der höchsten Liga, im Landeseissportverband NRW. Es kamen regelmäßig zu den Duellen mit den Ratinger Ice Aliens. Ich habe hier noch eine Aufnahme von einer CD von einer Radioreportage, wo die Schalker Haie vor ausverkaufter Halle mit 4:1 gegen die Ratinger Ice Aliens gewannen.

Der Nachfolgeverein EHC Gelsenkirchen versuchte mit einer Seniorenmannschaft in der Landesliga Fuß zu fassen, aber irgendwie war auch die Zeit vorbei. Danach gab es noch etliche Jugendmannschaften, aber aus die keine Seniorenmannschaft entstand. Es gibt derzeit zwei Hobbymannschaften. Gespielt wird aber in der Eissporthalle in Wesel und trainiert in der Eissporthalle Dorsten.

Natürlich war ich auch an der „Arena auf Schalke“, also auf dem Berger Feld. Die Arena auf Schalke ist eine Multifunktionsarena, wo auch Konzerte stattfinden oder andere Sportarten. Im Winter finden hier die Biathlonwettbewerbe statt, aber bei einem Handballspiel vom TBV Lemgo gegen den THW Kiel war ich mal hier.

Die Arena befindet sich in Gelsenkirchen-Erle und nicht in Schalke. Normalerweise erreicht man die Arena mit der Straßenbahnlinie 302 mit der Haltestelle „Veltins-Arena“. Es ist aber auch möglich mit den Buslinien 380/381 bis zur Haltestelle Sportparadies zu fahren, und dann das restliche Stück zu laufen.

Heute am Mittwoch fand natürlich kein Spiel statt, obwohl wenn ich mir so manchen Papierkorb so angeschaut hatte, hätte auch eins stattgefunden. Es lag nämlich Müll nicht nur im Mülleimer, sondern auch darüber hinweg.

Gemini, die KI von Google hat mir das „Auf Schalke“ zusammenfassend so erklärt:

Hier auf dem Berger Feld war auch das Parkstadion vom FC Schalke 04, welches im Ursprungszustand mal 70.600 Zuschauern Platz bot. Ich war selbst zweimal dort mit meinem Vater. Einmal gegen den 1.FC Nürnberg und gegen Borussia Mönchengladbach. Beides waren Spiele, wo 90 Minuten die Sonne auf Gemüt schien. Ich mag das generell nicht, wenn die Sonne so direkt auf den Kopf scheint. Meinem Vater machte das nie was aus. Mein Vater war schon Schalke-Fan, aber so ein richtiger, der immer zu allen Heimspielen gegangen ist, auch nicht. In der Glückaufkampfbahn war er mal des Öfteren dort – auch mit meiner Mutter – ausverkauft natürlich.

Schloss Berge mit einem Topf mit Pflanze im Vordergrund

Nördlich von der Arena auf Schalke und dem Parkstadion befindet sich das Schloss Berge, welches von einem Adelsgeschlecht „von Berge“ (13. Jahrhundert), die Familie von Backem (15. Jahrhundert) und später von Boenen (16. Jahrhundert) bewohnt worden war. Das Berger Feld war also mal ein landwirtschaftlich genutztes Gebiet. Von 1934/1935 war hier auch ein kleiner Flugplatz der damaligen Wehrmacht, der nach dem Zweiten Weltkrieg wieder landwirtschaftliches Gebiet wurde.

Gegenüber dem Schloss Berge befindet sich auf der anderen Straßenseite der Berger See.

Zuerreichen ist der Berger See und Schloss Berge mit der Buslinien 380 und 381 bis zur Haltestelle Schloss Berge. Im Rahmen des Schienenersatzverkehres der Straßenbahnlinie 302 halten hier auch diese Busse hier an Schloss Berge.

Schon bei Schloss Berge fing es ganz leicht anzuregen. Ich hatte eh meine Regenjacke dabei. Mein Plan war es über Gelsenkirchen-Beckhausen (dort wohnte auch mal meine Oma – Braukämperstraße) und Gelsenkirchen-Horst zurück nach Essen zu fahren.

Ehemalige Eisenbahntrasse der Zechenbahn Hugo mit Formsignale und einem Kohlewagen

An der Hugo-Trasse, einer ehemaligen Zechenbahnlinie für die Zeche Hugo (Betriebsbeginn 1875 und Betriebsende 1997) in Gelsenkirchen-Beckhausen an der Horster Straße gab es das erste Gewitter. Hier konnte ich mich noch unterstellen und kam auch mit anderen Personen ins Gespräch, die da auch Schutz suchten.

Es hatte dann aufgehört, zu regnen und ich bin weiter gefahren.

Heutzutage kann man die Horster Straße wunderbar fahren, weil sie gut ausgebaut ist. Ich habe sie allerdings in Erinnerung, wo es selbst als Autofahrer eine Katastrophe war, weil der Kopfsteinpflasterbelag war dermaßen schlecht. Einen Radweg gab es damals natürlich nicht.

Vorbeiging es an Schloss Horst in Gelsenkirchen-Host bis zum Fürstenbergstadion vom ehemaligen Fußballverein STV Horst-Emscher, die Emscherhusaren, wie man sie mal nannte. Heutzutage spielt hier der BV Horst-Süd 1962.eV. Das Stadion wurde im Jahre 1928 errichtet. Es hat eine Kapazität von 23.140 Zuschauern.

Bis knapp vor dem Nordsternradweg (Namensgeber ist die ehemalige Zeche Nordstern Betriebsbeginn 1868 und Betriebsende 1982, dazu gibt es noch den heutigen Nordsternpark) war es noch relativ trocken. Danach hat es eingesetzt, erst leicht zu regnen. Als ich nichts mehr zum Unterstellen hatte, ging es wieder los, wieder Gewitter. Diesmal war ich so nass, dass bei mir wirklich trotz Regenjacke nichts mehr trocken war.

In Sommermonaten ist der Nordsternradweg an sonnigen Tagen sehr betriebssam. Gestern natürlich nicht.

Unter der Brücke der Köln-Mindener-Eisenbahn (von 1847) habe ich mich noch einmal untergestellt. Durch die Nässe der Kleidung und auch des kühlen Wetters, fing ich langsam an zu frösteln. Wenn jetzt mal die Sonne durchgekommen wäre, wäre es ja gut, aber bis nach Hause nach Stoppenberg, hatte es nicht mehr aufgehört zu regnen.

Nasse 3/4 Hose im Keller betrachtet
so nass war ich schon sehr lange nicht mehr

Die nasse Kleidung wanderte erst einmal in die Waschmaschine zum Waschen (mit anderen Klamotten) und ich in die Dusche zum Aufwärmen. Es ist nicht das erste Mal, wo ich als Radfahrer so nass geworden bin. Das gehört zum Bewegen eines solches Gerätes dabei. Aber in der Regel gibt es nur ein Gewitter und einen gewaltigen Schauer und nicht zwei hinter einander.

Heute sollen bis 22 Liter pro Quadratmeter fallen.


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Ich bin Jahrgang 1978, bin Deutscher und wohne noch im Ruhrgebiet, in Essen. Die Auswanderung aus Deutschland steht bald an.

Ich bin introvertiert. Das heißt ein ruhiger Mensch, der keinen Rummel mag. Daher besuche ich bevorzugt Kleinstädte und bin gerne in der Natur.

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