Bekommen es die Autofahrer jetzt mit der Angst zu tun?

Bekommen es die Autofahrer jetzt mit der Angst zu tun?

Ich sehe mit besorgten Auge, dass sich Autofahrer immer mehr Angst um ihr Auto haben. Aber wer gibt Menschen mit einem Auto das Recht zu glauben, dass nur ihnen die Stadt gehört bzw. die Straßen?

Der Umbau zur autogerechten Stadt hat aber wohl nicht funktioniert. Es wurde doch immer mehr Straßen / Autobahnen gebaut und trotzdem wurde dann immer mehr gemeckert, dass es noch nicht ausreichend wäre. Es gibt doch so viele Parkplätze, zum Teil riesige Asphaltwüsten, die sich im Hochsommer massiv aufheizen. Und was macht der Autofahrer? Der fährt dann von der Stadt ins Grüne, um mal in der Natur zu sein. Aber wehe man holt das Grüne wieder in die Stadt hinein, dann wird gemeckert, dass das eigene Auto der Platz weggenommen wird.

Kinder werden doch immer noch massivst zur Schule/Kindergarten gebracht – Helikoptereltern. Es wird mit den Gefahren für die Kinder argumentiert durch andere Autofahrer und auch durch Kriminalität. Aber fördert nicht gerade die autogerechte Stadt solches Ängste? Wenn auf Straßen das Recht auf hohe Geschwindigkeit durchgeboxt wird (und anscheinend gibt es ein Recht auf Raserei), dann müssen Kinder nun überall hingebracht werden.

Ein ehemaliger Arbeitskollege musste immer weitab von seiner Wohnung sein Auto abstellen. Ja, dann werden die meisten wieder nach mehr Parkplätzen rufen. Aber wo sollen die Parkplätze gebaut werden?

Das witzige ist doch beim Bau von Windrädern wird auf den teuren Beton verwiesen, aber bei Parkplätzen nicht?

Am besten geht ihr mal im Hochsommer barfuß über diese Flächen, dann werdet ihr mal sehen, wie heiß so eine Fläche ist und dann mal zur Abwechslung mal ins Gras gehen – Unterschied erkennbar.

Eigentlich kann man das auch im Freibad machen. Witzigerweise haben die meisten Leute Badelatschen an. Wenn man dort merkt, wie heiß solche Flächen sind, dann muss man doch wissen, dass auch die Hitze an Parkplätzen herrscht.

Ach so: Wenn asphaltierte Radwege gebaut werden, dann gibt es eine riesige Aufregung, wegen der Hitze, bei Straßen, bei Autobahnen, bei Parkplätzen gibt es diese Argumentation nicht. Schon mal aufgefallen? Wahrscheinlich nicht, denn für das Auto muss alles getan werden. Diese Flächen müssen auch gewartet werden. Beton/Aspalt bleibt nicht ewig so beständig.

Ich glaube, es haben sich so viele Menschen an das Auto gewöhnt; es ist eine ungeheure Liebe, Innigkeit, wie ich sie hier sehr oft beschrieben habe, dass viele nicht ohne können.

Am Tankrabatt sieht man das ganz deutlich. Die Menschen schreien nach billigen Treibstoff und sehen das als eine Art Grundrecht an. Der Staat möchte die Mineralölkonzerne zerschlagen, aber Gasgeschäfte mit Qatar zu machen ist ganz normal, auch mit Saudi-Arabien, auch alles ganz normal, aber die bösen Konzerne (das hat schon bei den Internetkonzernen nicht geholfen). Wer hat wie ein verrückter das Auto benutzt und diesen Firmen das Geld gegeben?

Der Mensch ist so abhängig vom Öl geworden, von diesem Naturprodukt, dass vielleicht nachkommende Generationen sich irgendwann mal den Kopfschütteln und sagen, wie bekloppt wir eigentlich waren.

Diese Verteuerung des Benzins müsste den meisten Menschen klar machen, wie abhängig selbst Großstädter vom Auto sind. Auch ein Alkoholsuchtkranker merkt seine Sucht nicht.

Wir beneiden unsere Großeltern bzw. dessen Kinder, die noch auf der Straße spielen konnten, aber irgendwie wollen wir dieses Leben nicht mehr zurück.

Der angeblich moderne Mensch hat so sich eine Welt rund um das Auto aufgebaut. Nach der Arbeit muss noch das Kind vom Kindergarten/Schule abgeholt werden (meine Eltern haben das nie gemacht, ich musste laufen), dann muss es dahin gebracht werden, dann wieder abgeholt, dann noch jene Erledigung gemacht werden oder diese. Ich kenne das von meinen Eltern überhaupt nicht.

Leute sagen, dass wenn sie mit dem Rad unterwegs sind, dass sie das alles nicht schaffen. Ja ist auch logisch, dass man es nicht schafft. Aber eigentlich müsste man doch froh sein, dass man das nicht schafft, man hat weniger Verpflichtungen. Kinder sind ab einem bestimmten Alter selbständig genug.

Ich bin mit 13 Jahren damals alleine durch das Ruhrgebiet mit Bus und Bahn gefahren – in den Sommerferien. Man hätte mich laufend entführen können oder was anderes.

Ich habe als noch nach Düsseldorf mit Bus und Rad gependelt bin, auch nicht mehr die großen Dinge machen können, aber einkaufen gehen ist mit dem Rad möglich.

Der Mensch ist wahrscheinlich noch nicht bereit, sein Auto aufzugeben, er mag es immer noch wenn Auto an Auto auf beiden Straßenseiten stehen und wenn die Straßen zwei oder drei Fahrspuren haben, wenn es noch große Parkplätze gibt, nur um sein Auto abzustellen und der Mensch möchte immer noch Kilometer um Kilometer mit seinem Auto an einem Parkplatz zu fahren, um dann mal für eine Stunde in der Natur zu sein.

Dass er in einer schönen mit Bäumen gesäumten Straße wohnen könnte, ein kleiner Park, wo mal früher ein asphaltierter Parkplatz war, in seiner Nähe ist, wo man sich mit Bekannten und Freunden trifft, das scheint er in der Stadt noch nicht zu vermissen.

Wer so etwas möchte, dass die Städte wieder erblühen, dann wird man die linke Ecke geschoben. Du bist ein Grüner und damit bist du moralisch verwerflich.

So sieht es am Essener HBF heute aus. Für hat der Platz keine Aufenthaltsqualität. Er ist rein funktional.

51 Parkplätze sollen in einer Straße in Gelsenkirchen wegfallen. Anwohner sprechen von Wertminderung.

1000 Autoparkplätze sollen wegfallen hier in Essen. Man spricht schon vom verlängerten Arm der Fahrradlobby. Ach so, die armen Autofahrer, die bislang von der Autolobby profitiert haben, die wollen ihr Grundrecht wieder haben. Warum sollen die Menschen, die kein Auto fahren, sich den Autofahrern unterwerfen?

Mein Fazit:

Der Mensch liebt seine im Sommer aufgeheizten Betonwüsten immer noch und fährt lieber mit seinem Auto 10 km ins Grüne. Ich bin mal gespannt, ab wann für die meisten Menschen, die Einsicht einkehrt, dass das eigene Auto nicht mehr das Nonplusultra ist.

Ja man kann auch Sachen vom Einkauf schleppen, mit dem Fahrrad geht es einbißchen einfacher. Ich bin auf jeden Fall noch nicht daran verstorben. Aber vielleicht werde ich daran noch versterben.

Wenn die Menschen alle ja sein, wir wollen so weiterleben wie bisher, gut dann machen wir das mit allen Konsequenzen.

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