Ein kleiner Rückschlag

Ein kleiner Rückschlag

Ich habe die Nacht schlafen können. Das ist schon einmal ein Fortschritt, aber ich fühle mich heute etwas kränker als noch gestern. Am gestrigen Abend habe ich noch einmal Temperatur bekommen.

Vielleicht war es nicht so gut, kurz in die Innenstadt zu fahren. Ich brauchte aber unbedingt Rasierklingen, denn auch wenn man krank ist, so möchte ich den Bewuchs im Gesicht weghaben. Die letzte Rasierklinge, die ich noch hatte, war leider nicht zu gebrauchen. Keine Ahnung. Manchmal sind unter den 10 Rasierklingen (für rund 12 Euro) eine oder zwei darunter, die nicht so 100%ig hergestellt worden sind.

Ich habe noch direkt einen Labello-Stift geholt. Die Lippen wurden immer wieder spröde und den einzigen, den ich hatte, habe ich verbummelt. Trotz intensiven Aufräumen habe ich ihn nicht mehr gefunden.

Ich schaue derzeit einige Videos (wahrscheinlich, weil man sonst zu nichts richtig Lust hat), die ich im Nicht-Krankenzustand nie schauen würde. Also Videos auf Youtube – wohl gemerkt.

Wie zum Beispiel dieses hier (Christian Thiel: Liebe ist den Partner nicht so zu nehmen wie er ist, LitLounge TV – sehr interessante Einsichten).

Oder die Seiten vom RPP Institut (Raphael M. Bonelli, Michael Winterhoff und Manfred Spitzer).

Ich hatte nach Perfektionismus gesucht und bin auf einen Vortrag von Raphael M. Bonelli gestoßen. Er vertrat die überraschende These, dass wir alle, alle ausnahmslos, durchschnittlich aussehen würden. In der Gesellschaft kommt das aber nicht rüber.

Und dann schaue ich mir auch gerne die Weltraum Dokumentationen („Spacetime„) von „Welt“ an mit Ulrich Walter (*1954 in Iserlohn), ehemaliger Astronaut und aktueller Wissenschaftler. Also wie er durch die wenigen Folgen Weltraum spricht, so erinnert er mich immer an Joachim Bublath, ein Idol meiner Kind, Abenteuer Forschung, ZDF.

Im Gegensatz zum sehr geschwätzigen Harald Lesch (kann ich kaum ertragen – mag sein, dass andere ihn für unterhaltsam empfinden, aber für mich super nervös und will immer einen auf witzig machen), ist Ulrich Walter sehr zurückhaltend. In manchen seiner Sendungen kommen auch andere Wissenschaftler zu Wort wie zum Beispiel Metin Tolan. Metin Tolan kenne ich durch die Reihe „Zwischen Brötchen und Borussia“ in der TU Dortmund, die an einigen Samstagen von 10.30 Uhr bis 13.00 Uhr stattfindet. Physik einfach erklärt (nein, so ganz einfach auch wieder nicht).

So richtige Neuigkeiten verbreitet die Serie von Welt und Ulrich Walter auch nicht, denn meistens ist das schon das Wissen, welches man sich auf den Seiten der NASA durchlesen kann.

Seit meiner Kindheit seit ungefähr seit „Unser Kosmos“ mit Carl Sagan, wo ich von der Grundschule nach Hause gerast bin, weil ich hatte um 13 Uhr Schulende und um 13.00 Uhr strahlte der WDR die Folgen aus, seitdem sind solche Sendungen ein Muss für mich.

Ich bin auch der erste in meiner Generation, von Urgroßmutter bis jetzt, der sich intensiv für Naturwissenschaften interessiert und gar für so was kompliziertes wie IT. Meine Mutter war Sekretärin (hatte keine Lehre gemacht) und mein Vater war Bauzeichner (Lehre) und davor hatte nur meine Oma mütterlichseits in einem Labor gearbeitet.

Aber es liegt auch an der Zeit. Ich meine, Wissen ist frei verfügbar, Youtube, Internetseiten frei verfügbar und ich interessiere mich dafür, den Dingen dahinter zu kommen und ich habe auch wahrscheinlich den meisten Mut, für Jobs, die über meine ursprüngliche Lehre (Bürokaufmann) hinaus gehen, mich zu bewerben.

Auch wenn in Deutschland die soziale Herkunft entscheidend (angeblich) ist, was man beruflich macht, so gehört auch immer ein eigener Antrieb dazu, was man sich aneignet und wie beharrlich man selber damit ist. Es gibt auch immer wieder Menschen (Personaler), die das interessant finden und einen zu einem Vorstellungsgespräch einladen.

Ich vertrete die Ansicht, die ganze IT ist kein Hexenwerk, es ist nicht gottgegeben, es ist alles erlernbar und je mehr Praxis man hat, desto besser.

Daher sei die Gegenfrage erlaubt? Die Arbeit eines Personalers ist dagegen ein Hexenwerk, ist von Gott vorgegeben (und man hat das direkt von Geburt das gesamte Wissen erhalten). Nein, ich denke, man hat es erlernt (manch einer mühsamer als ein anderer). Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass jeder 8 jährige den Berufswunsch hatte, dass er eines Tages im Personalbüro arbeitet und Bewerbungen sortiert.

Ich wollte Journalist werden; die IT hatte ich nie im Sinn gehabt, denn meine Eltern hatten Null Ahnung von der IT. Mein Vater hatte etwas Ahnung von der Elektronik für seine Modelleisenbahn. Meine Mutter kann ich nur als Vorruheständlerin. Ich wuchs mit ihrer Multiple Sklerose auf. Ich kannte meine Mutter nicht ohne Gehhilfe und später ohne Rollstuhl. Die nähere Verwandtschaft verstarb zwischen 1985 und 1995 reihenweise.

Wenn meine Eltern mir nicht irgendwann einen Computer (C64) geschenkt hätten, weil sie testen wollten, ob das für mich sei, ich hätte wahrscheinlich nie so einen Bezug gehabt.

Und manchmal gibt es Zufälle, wie im November 2016, als ich eine Bewerbung für meinen aktuellen Job verschickte und die Firma Interesse fand; ich wäre nie in die IT reingekommen, also so gut. Ich denke, die meisten, die heute in den Personalbüro arbeiten, wird es ähnlich ergangen sein.

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