Technik ist bei deutschen Journalisten unbedeutend

Technik ist bei deutschen Journalisten unbedeutend

Ich meine, wenn ich so viele Talkformate im Radio, auf YouTube und sonst wo anhöre oder anschaue. Lieber wird zigfach derzeit über die Sache vom Aiwanger und sein Schriftstück gesprochen oder über den Kuss des spanischen Funktionärs als über wirklich wichtige Themen.

Deutsche Journalisten scheinen alle von Technik null Ahnung zu haben. Ein Moderator vom Kontrafunk hatte mal gesagt, dass Journalisten sich dafür nicht zu interessieren brauchen. Das wäre nicht deren Aufgabe. Klar solche Formate wie bei Heise oder Golem, klar dort wird über Technik gesprochen und manchmal fühle ich mich dort recht wohl, auch wenn ich nicht alle Meinungen dort auch toll finde.

Bei dem Thema Wärmepumpe / Wasserstoff hört es bei vielen Journalisten auf.

Man kann über Michael Limburg von der EIKE halten, was man will, aber er musste Herrn Paul Brandenburg in einem Interview ständig korrigieren. Herr Brandenburg gab auch zu, dass er von Technik nichts verstehe. Dann sollte man geduldig zuhören und nicht bei jedem dritten Satz herein grätschen und da eine eigene Theorie erstellen.

Das ist auch im ÖRR nicht anders. Sobald mal ein Hörer, der bei einer Talksendung anruft und einbißchen mehr in die Tiefe geht, wird dieser vom Moderator ausgebremst und es wird häufig so gesagt, dass wir (also die anderen Hörer) alles es verstehen sollen, dass sich der Hörer einfach ausdrücken soll.

Ich finde, das ist ein echtes Armutszeugnis für unsere Gesellschaft.

Das führt aber zu nichts, wenn man nur an der Oberfläche kratzt. Dann wird man kaum jemanden für Technik begeistern können. Alles, was ich mir so beigebracht habe, speziell in der Chemie, Physik, Raumfahrt, habe ich mit dem komplizierten angefangen. Weil es kompliziert klang, war es für mich interessant.

Die Texte auf Physik.org zum Beispiel sind alle nicht einfach zu verstehen, aber sie klingen interessant.

Aber irgendwie ist das nicht mehr der Bestandteil der heutigen Zeit. Ich weiß, jetzt kommen alle, dass die heutige Zeit so kompliziert sei. Das stimmt nicht. Die heutige Zeit ist nicht komplizierter als die damalige Zeit; man muss nur ständig am Ball bleiben. Außerdem ist es in der heutigen Zeit noch viel einfacher an mehr Wissen zu gelangen als früher, wo man zum Einstieg nur ein Lexikon hatte und dann in der Buchhandlung fündig wurde. Vielleicht ist man auf Reisen in England oder anderen Ländern in diese Buchhandlungen gegangen und hat dort noch was gefunden. Dann hatte man eine Sicht erlangt, als nur die deutsche.

Heutzutage geht man ins Netz und sucht sich da seine Informationen heraus. Auch Buchbestellungen sind in Sachen anderen Sprachen viel einfacher geworden.

Aber das ist auch eine Tätigkeit für Leute, die ohnehin Interesse an der Sache haben und tiefer einsteigen wollen. Für die anderen, denen die Technik suspekt ist oder nur als notwendiges Übel angesehen wird, das sie notgedrungen lernen müssen, weil es der Beruf erfordert, bekommen über die Medien kaum Anreize, Interesse richtig aufzubauen.

Wenn man denkt, der Journalist, egal ob ÖRR, Zeitung oder Alternativ, uns schon berieseln mit diesen Informationen und dann brauche ich nur ein Medium zu benutzen und schon weiß ich über alles Bescheid, der wird ewig nur an der Oberfläche des Wissens bleiben.

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