Weiterer Kurztripp – nach Altenessen
Mit dem Rad war ich wieder in der näheren Umgebung unterwegs. Es war heute richtig schön warm, so wie man das auch langsam erwartet von der Jahreszeit. Es soll ja leider wieder kälter werden und sogar etwas von Schnee habe ich gelesen – aber hoffentlich nicht mehr im Flachland.
Ich bin von mir aus über die Backwinkelstraße / Lierfeldstraße (L20) bis zum Bahnhof Essen-Altenessen gefahren. Dort gibt es seit einem halben Jahr REWE, DM und Aldi Nord. Bei DM mussten sich die Leute anstellen, weil jemand die Menge der Leute kontrollierte. Es dürfen nur eine begrenzte Anzahl von Leuten in den Laden. Wenn man also Pech hat, so ganz überspitzt gesagt, ist die Schlange so lange, dass man es bis Ladenschluss nicht schafft. Bei dem dortigen REWE, der zwei Eingänge hatte, war einer gesperrt worden.
Während hier die Supermärkte bei mir in Stoppenberg noch von außen ganz normal aussehen, ist das wohl in anderen Stadtteilen anders.
Vorbei am Bahnhof Essen-Altenessen bin ich auf dem Radweg in Richtung Wilhem-Nieswandt-Allee gefahren und dann in die Stankeitstraße abgebogen. Hier spielt eigentlich BV Altenessen (Fußball).
Ansonsten bin ich dann mit einem kleinen Umweg an der Stauder Brauerei ausgekommen und bin dann in die Fundlandstraße später Bruchstraße abgebogen.
Durch ein Waldstück an der nördlichen Grenze von Stoppenberg bin ich irgendwie zum „Im Westerbruch“ ausgekommen und dann unter die Köln-Mindener Eisenbahn wieder nach Zollverein.
Es war eigentlich eine kleine Runde bei warmen Temperaturen. Natürlich sind alle öffentlichen Toiletten auch geschlossen – und ich hatte schon einen gewissen Druck auf die Blase. Ist dann bei diesen Umständen Wildpinkeln erlaubt, was sonst verboten ist? Einfach in die Gaststätte laufen, was ich sonst mache, geht ja auch nicht. Auf Zollverein gibt es normalerweise eine geöffnete öffentliche Toilette, die aber jetzt auch geschlossen war.
Auf dem Vorplatz vom Ruhrmuseum war es schön warm. Da konnte man es sehr gut aushalten. Es waren natürlich einige unterwegs.
Aber von Polizei keine Spur. Verstecken die sich vor mir? Ich dachte, die würden jetzt verstärkt Streife fahren, war doch von der Ankündigung zu lesen. Die verstecken sich wirklich vor mir – das scheint mir der einzige logische Grund zu sein.
Außerhalb von Geschäften hält auch kaum jemand den 1,5 Meter Abstand ein und ich glaube auch, dass sich auch Leute treffen, die nicht in einer Lebensgemeinschaft unterwegs sind. Es ist ja auch nicht wirklich hörbar, dass Leute viel husten oder niesen, was in einer normalen Erkältungswelle der Fall ist. So sehr ich mich auch bemühe, ich höre nichts in dieser Richtung.
Das einzige was gehört habe, war als ein Kind mit dem Rad auf dem Zollvereingelände in die Schienen mit dem Fahrrad kam und stürzte. Die Eltern versuchten es zu beruhigen.
Das wirft für mich die Frage auf: Wenn jemand Älteres nun stürzt, es ist niemand da und ich als einzige Person in der Umgebung, was ist nun richtig? Helfen oder nicht helfen? Ohne Corona ist die Frage ganz einfach. Mit Corona eigentlich schwierig. Soll ich die ältere Person liegen lassen und nur den Krankenwagen rufen oder wie läuft das dann ab? Anfassen und die in Nähe kommen, würde ja eine Infizierung mit sich bringen.
Achso Stichwort Ältere: Ich habe heute Nachmittag in diesem Zeitungsbericht gelesen, wo geschrieben stand, dass Ältere nur bis 12 Uhr ihre Einkäufe zu tätigen haben. Ich fand das ganz daneben. Das ist wirklich diskriminierend gegenüber Ältere. Wer das befehligt, sollte sich mal seinen Geist untersuchen lassen.
Die Aktion von Puma, Adidas und Deichmann, dass sie ihre Mietzahlungen aussetzen wollen, sehe ich gemischt. Klar das Netz hat jetzt wieder einen Buhmann gefunden (ich finde der Begriff wieder lustig – das Netz – als ob das eine eigenständige Person wäre) – die bösen Konzerne. Aber andererseits sollen sie ihre Gewinne verlieren (niemand darf mehr Gewinne machen), die Filialen für immer schließen und dann die Mitarbeiter entlassen (was auch nicht so klasse ist – oder sind entlassene Mitarbeiter die bessere Alternative?) ? Wer Lust auf Aufregung und wahrscheinlich, weil man auch Langeweile hat, kann sich die Finger wund schreiben.
Manch einer will die Kleidung von Puma und Adidas jetzt wegschmeißen. Wenn man auch selber zu viel Geld hat, bitte, gerne. Also ich würde mich danach eher ärgern.
Man sollte sich überlegen, wer der Ausgang ist? Nämlich der überängstliche Bürger, der bei allen Dingen sofort nach einem starken Staat ruft. Der Staat gibt dem überängstlichen Bürger nach und beschließt Geschäftsschließungen und massive Einschränkungen und dann müssen solche Firmen auch ihre Geschäfte schließen. Da die Geschäfte auch nicht weit abseits der Haupteinkaufsstraßen oder in Einkaufszentren befinden – meist in ziemlich edleren, müssen dort teure Mieten zahlen und weil niemand in deren Läden kommt, haben sie auch Verluste.
Noch etwas: In den Zeiten vor Corona waren die kleineren Läden, die jetzt so arg gebeutelt sind, wurden auch nicht überrannt vor Kundschaft. Der Kunde schaut dann wieder nach dem günstigsten Preis. Viele müssen dann nach dem günstigsten Preis suchen, weil sie womöglich durch das Kurzarbeitergeld nicht viele Einnahmen hatten.
Jetzt werden Krankenschwester, Pfleger und Ärzte und die Kassiererin so hochgehoben.
Wann werden die Leute vom Kraftwerk für die Stromversorgung genannt oder von den Wasserwerken? Oder braucht niemand Strom oder Wasser im Haushalt? Strom kommt nach wie vor aus der Steckdose – auch bei Corona.
Die Debatte um Krankenschwester, Pfleger und Kassiererinnen verblasst einige Tage / Wochen nachdem man wieder nach draußen, shoppen kann. Dann ist wieder der Klimawandel oder die Rettung der Banken wichtig, wichtiger als die Intensiv-Krankenschwester, die dann immer noch um Kranke kämpft. Die neuen Opferzahlen werden dann auf der zweite oder dritten Seite einer gedruckten Tageszeitung erscheinen und irgendwann nur noch mit einem Einzeiler irgendwo in der Ecke wo noch Platz ist.