Wolfsburg Hinfahrt
Ganz spontan hatte ich mir über Booking.com am letzten Donnerstag, 14.09.2023 eine kleine Reise gebucht. Ich habe noch jede Menge Urlaub und den möchte ich nun nehmen.
Nach langem Schauen nach einer noch recht preiswerten Unterkunft für bis zu 2 Tagen, habe ich diese Unterkunft in Wolfsburg entdeckt. Es sollte auch eine Unterkunft sein, die nicht allzu weit von mir entfernt liegt, mit Nahverkehrszügen (Deutschlandticket und so). Also keine ellenlange Anfahrt mit sehr vielen Stunden. Wolfsburg lag da in guter Reichweite. Neu für mich, aber dennoch nicht weit.
Ich habe dann diese Unterkunft im Wolfsburger Norden, im Stadtteil Kreuzheide gefunden, 2 Übernachtungen für 102 Euro – kein Hotel, sondern Gästezimmer, aber mit eigenem Bad, aber kein Frühstück oder so. Es sollte auch das Fahrrad mitkommen. Das habe ich zuletzt 2019 in Rostock für 10 Tage dabei gehabt. Wobei 2019 die zweite Rostock-Fahrt war (ich war 2018 davor schon einmal dort). Dann kam Corona und dann bin ich auch immer wieder weggeflogen, Saarbrücken und Oldenburg (Niedersachsen) waren ohne Rad.
Wenn man nicht ins Gebirge fährt, ist es die entspannteste Art zu reisen (mit dem Zug oder manche fahren auch so).
Ich bin dann am Samstag, 16.09.2023 um 6.40 Uhr losgefahren, um 7.30 Uhr den RE6 nach Minden/Westfalen zu nehmen. RE6 kam auch, hatte erst leichte Verspätung, aber dann sah, dass der RE60 nach Braunschweig (ab Minden) ausfallen würde, aber es gäbe einen Ersatzzug. Um 9.30 Uhr kam der RE6 in Minden/Westfalen an und weil ich vorwärtskommen wollte, habe ich die S1 vom GVH (Großraumverkehr Hannover) genommen, die auch 10 Minuten Verspätung hatte. Die fuhr sogar in Dreitraktion? Ist das jetzt neu. Als ich die letztes Mal gesehen hatte, das ist schon sehr lange her, weil der RE6 hatte immer so viel Verspätung, dass ich die S1 nie ab Minden/Westfalen nehmen konnte.
Auf jeden Fall bin ich mit der S1 bis Hannover HBF gefahren. Theoretisch hätte ich 8 Minuten Umsteigezeit (10.48 Uhr) zum RE30 nach Wolfsburg gehabt, aber weil die Treppen wegen eines Umbaus in Hannover so eng waren und da alle da ausstiegen, war ich als Radfahrer quasi als letzter dran.
Nicht schlimm, denn dieser Ersatzzug vom RE60 kam um 10.55 Uhr dann in Hannover HBF an und fuhr nach Braunschweig HBF. Also der Zug schlich bis Braunschweig HBF. Zwischen Lehrte und Hämelerwald fuhr er ganz langsam, stoppte einige Male. Dann nahm er endlich Fahrt auf und kurz vor Braunschweig an einem Bahnübergang musste er scharf bremsen. Ich befürchtete das Schlimmste – Personenunfall oder dergleichen. Nach 10 Minuten konnte er weiterfahren.
Ich bin dann Braunschweig HBF ausgestiegen und nicht in den RE50 nach Wolfsburg umgestiegen, sondern habe die Eigenschaft des Rades ausgenutzt und bin dann wirklich bis Wolfsburg gefahren.
Zuerst musste ich doch einige Fotos von den Straßenbahnen in Braunschweig machen, die auf einer Sonderspurweite von 1100 mm fahren und natürlich von der Dampflok, die da so rum stand. Aber großartige Erkundungen konnte ich nicht machen, weil ich wollte ja Richtung Norden.
Auf der L295 (St. Lenoard und so weiter) bin ich bis zur Hans-Sommer-Straße gefahren und dann weiter östwärts über Gliesmarode, Volkmarode, vorbei an Dibbesdorf aus Braunschweig heraus. Hier wurde es erstmals ländlich. Unter die Bundesautobahn A2 (Braunschweig Ost) hindurch nach Lehre (Kreis Helmstedt, 12.100 Einwohner). Die L295 weiterfolgend bis zur Campenstraße (K38). Lehre ist schon recht schön finde, aber ich habe es nicht weiterverfolgt. Müsste man gesondert sich anschauen durch einen Ausflug oder ähnlichem.
Es gäbe die Möglichkeit, die L295 (die ehemalige Bundesstraße B248), aber ich wollte halt über die Dörfer und bin dann nach Flechtdorf (auch Lehre) abgebogen. Nach der gefühlt xten Kurve kommt die K38 im südlichen Teil von Flechtdorf an, noch südlich vom Fluss Schunter.
Es gäbe hier die Möglichkeit, direkt nach Norden abzubiegen oder weiter ostwärts nach Beienrode (auch noch Lehre – Kreis Helmstedt) zu folgen. Ich habe mich die zweite Möglichkeit entschieden. Beienrode hat ganze 576 Einwohner, wurde am 01.07.1972 zu Lehre eingemeindet und hat sogar eine Bushaltestelle für eine Buslinie, die nach Wolfsburg führt.
Auf einer Bank an der Lange Straße, mit einem eingravierten Stein „800 Jahre Beienrode“ habe ich dann endlich die beiden in Braunschweig gekauften Brötchen und das Schokobrötchen gegessen.
Vorbei an der St. Jürgen Kirche ging es in Richtung Wolfsburg weiter. Hier beginnt auch schon Wolfsburg. Hattorf ist mit seinen 1.972 Einwohnern schon Wolfsburg, wenn auch ein sehr ländlicher Stadtteil. Hier gibt es auch ein Hotel zum Übernachten. Von der Krugstraße in Hattorf bin ich auf die L294, der Heiligendorfer Straße vorbei an Aldi Nord weiter in Richtung Wolfsburg Zentrum gefahren.
In Wolfsburg sind die Entfernungsschilder in Grün für uns Radfahrer. Kurz vor der Ausfahrt der Bundesautobahn A39 Wolfsburg Mörse Süd gibt es einen Radweg am Detmorder Teich, der direkt in die Stadtmitte führt.
Wenn man den Schildern Wolfsburg Zentrum folgt, kommt anschließend auf einen Autobahnzubringer zur Bundesautobahn A39 zu, wo es an der Seite einen Radweg gibt. Das hat mich voll an Rostock erinnert, wo an der Bundesstraße B103 auch so etwas gibt.
Klar, es ist nicht super romantisch, aber es ist funktional. Wenn man diesen Weg (und den auf der Gegenfahrbahn) noch einmal richtig ausbaut, könnte das ein super Radschnellweg werden. Denn zurzeit ist das eher ein holpriger Radweg. Am nördlichen Ende kommt man auf den Berliner Ring aus. Ich wollte mir aber die Innenstadt anschauen und sah auch die ersten Anzeichen von VW, nämlich an Auto, welches als Wahrzeichen fungierte am Straßenrand.
Die Fußgänger ist funktional, hat aber keinen Flair, aber von einer Stadt, die mal in 1940er Jahren mal anders hieß (Stadt des KdF-Wagens bei Fallersleben – also wer denkt sich so einen Namen aus?) und nur eigentlich entstand, weil sich hier VW niederließ und einige Arbeiterwohnungen baute.
Ich überlegte mir, erst was essen oder erst zur Unterkunft, die Sachen auspacken? Ich entschied mich für die zweite Variante.
Die Unterkunft war in der Kreuzheide, nördlich der Innenstadt über den Mittellandkanal hinweg und auch an der Volkswagen Arena der Männer vom VFL Wolfsburg.
Es war 15 Uhr als ich über die Brücke fuhr und mit mir zahlreiche VFL Wolfsburg Fans, die zum Stadion pilgerten. Auf dem Berliner Ring, wo die Fans entlang schlenderten, gibt es einen Zweirichtungsradweg und die Zuschauer gingen alle brav rechts vom Radweg. So diszipliniert habe ich Fußball-Fans noch nicht gesehen.
Dann kam es wie es kommen musste. Ich konnte den Wegweisern nichts mehr anfangen. Kreuzheide erschien nirgendwo, sondern nur Vorfelde und anderes. An einer Kreuzung, der Radweg führt unterhalb des Berliner Rings entlang, musste ich dann die Polizei fragen, die eigentlich die Fans beschützen sollte.
Aber obwohl ich da mit dem Rad stand, keine Worte von den Fans wie „Eh du, geht mal uns aus dem Weg oder so.“ Die Polizei konnte mir nicht weiterhelfen, weil sie kam aus Lüneburg und kannte die Wolfsburger Geografie nicht. Ich habe denen einen schönen Nachmittag und einen ruhigen Einsatz gewünscht. Gegner war an diesem Samstag der 1. FC Union Berlin.
Ich habe die Unterkunft gefunden, schließlich, war doch recht einfach und habe die Sachen erst einmal aufs Zimmer gebracht und bin dann wieder zurück zur Innenstadt, auch wieder über den Berliner Ring. Standen da erst Polizei und so ein Würstchenverkäufer, war alles leer. Man hörte die Fans natürlich aus dem Stadion.
In einem Einkaufzentrum habe ich mir den Roman von Arthur C. Clarke „Rendezvous mit Rama“ gekauft und dann so 08/15 Schnitzel gegessen.
Wieder auf dem Rückweg, wieder über diese Stelle am Berliner Ring (es gibt keine andere Möglichkeit, oder man muss sehr weitläufig fahren), war ich noch bei EDEKA Wolfsburg Nordstadt.
Dort gibt es ein überdachter Fahrradabstellplatz, der gleichzeitig als Aufladestation von Elektrofahrrädern fungiert. Meine kühnsten Fahrradträume sind weit übertroffen worden. Im Geschäft gibt es noch Einkaufswagen, wo man seine Produkte scannen kann und dann irgendwie über ein Tablet finden kann oder ähnlich. Keine Ahnung. Leider war Mineralwasser nach 18 Uhr nicht mehr vorhanden. Für den Sonntag brauchte ja noch etwas und außerhalb hatte ich mein Duschgel vergessen, einzupacken.
Mein Rad habe ich in der Unterkunft am Treppengeländer festgemacht. Es war so eine Unterkunft mit Self-Checkin, Code für die Eingangstür, dann noch einen Code für die Zimmer, wo sich dann die Schlüssel für die Zimmer befanden.
Ich habe dann den Abend noch so verbracht. Auf ÖRR Blödsinn hatte ich kein Interesse und einen Internetzugang für YouTube, wie damals in Oldenburg (Niedersachsen) hatte der Fernseher nicht.
Was packt man so ein für zwei Nächte bzw. drei Tage?
Handy, Aufladekabel, Ohrhörer, natürlich etwas zum Essen (Kleinigkeit) und zu Trinken, drei T-Shirts (war etwas knapp bemessen), einige Unterhosen, zwei Paar Söckchen, kurze Hosen (ist ja noch sehr warm) und natürlich auch meine Schwimmsachen (ist natürlich kein Muss) und klar Kosmetika. Ich hatte nur die Klinge vom Rasierer, die ich am Samstagmorgen darauf getan hatte, dabei, Zahnbürste und Zahnpasta.
Das auf dem Rucksack und die Fahrradtaschen verteilen.