Das war mein letzter Ausflug vor meinem Urlaub, der am 29.06.2023 beginnt. Am Montag, Dienstag und Mittwoch muss ich gewohnt arbeiten und am Donnerstag, 29.06.2023 fliege ich ja ins Baltikum.

Ich war heute in Winterberg (Sauerland, NRW), ohne Fahrrad. Nein, der Ruhrtalradweg bin ich also nicht gefahren, den gefühlt 80 Millionen Deutsche schon gefahren sind und ich werde ihn auch nicht befahren, weil ich es einfach nicht möchte. Ein Bekannter, dem ich heute schrieb, dass ich Winterberg sei, war dessen erste Reaktion das mit dem Ruhrtalradweg. Ich glaube, wenn man Ort sagt, dann „muss“ das gemacht werden, damit bei seinen Bekannten/Freunden auch anprahlen oder mitreden kann, dass man auch wie zig Millionen (Lemminge) das auch gemacht hat. Ich habe meinen eigenen Kopf. Tut mir leid.

Ich weiß, dass das kommen wird und bevor es überlesen wird, schreibe ich es direkt am Anfang des Textes, denn viele wissen nur die Sachen, was das Werbeprospekt vorschlägt (eigene Ideen zu haben, fällt den meisten Menschen sehr schwer – sie sind es auch nicht gewöhnt), aber das ist auch gut, denn dann sind die anderen Routen mit weniger Menschen bestückt, wo ich dann meine Ruhe habe.

Ich bin heute Morgen um 7.13 Uhr mit dem Nachtexpress (Bus) von Essen-Stoppenberg aus losgefahren, dann mit dem RE6 nach Dortmund HBF und schließlich mit dem RE57 nach Winterberg/Westfalen.

Der Grund des Besuches war eigentlich einfach, denn ich wollte den hohen Temperaturen entgehen und für Winterberg wurden „nur“ 24 Grad angesagt.

Anders als am 28.05.2023 bei meiner Fahrt nach Meschede auch mit dem RE57 müssen die Züge bis Anfang August 2023 dieser Linie wegen einer Baustelle zwischen Dortmund-Hörde und Schwerte einen Umweg fahren.
Sie befahren erst einmal den Linienweg des RE4 und der S5 über Witten-Annen Nord, durchqueren dann den HBF Witten und überqueren dann die Ruhr, um dann auf der Ruhrtalbahn bei Wengern (ein Stadtteil von Wetter/Ruhr), Oberwengern, Volmarstein entlang zu fahren. Dann kommt sie bei Hagen-Vorhalle wieder an die Hauptlinie dran. Anschließend gibt ein Überwerfungsbauwerk, wo sie dann wieder nach Norden in Richtung Hagen-Hengstey fährt und muss bei Schwerte-Westhofen vom linken äußeren Gleis ganz nach rechts überwechseln, damit sie in Schwerte auf Gleis 1 wechseln kann, wo der RE17 normalerweise auch abfährt. Auf dem Rückweg befährt sie südlich von Schwerte den Abzweig Hohensyburg, um wieder auf dieses Überwerfungsbauwerk bei Hagen-Vorhalle zu kommen.

Wenn es keine Baustelle wie aktuell gibt, hält der RE57 nicht in Schwerte, sondern Dortmund Hörde und dann kommt schon Fröndenberg.

Nach Bestwig ist das Gleis nur noch eingleisig und es gibt in Bigge eine Ausweiche, wo sich beide RE57 aus Dortmund und Winterberg treffen.

Hier nach Bestwig beginnt auch die ehemalige Strecke Nuttlar – Frankenberg / Hessen, welche heutzutage in Winterberg endet. Die Haltepunkte Siedlinghausen und Silbach (beides sind Stadtteile von Winterberg) sind Bedarfshalte, wenn niemand in der Bahn drückt (da gibt es einen Halteknopf wie im Bus oder Straßenbahn) und niemand sich am Bahnsteig befindet, fährt der Zug hier durch. Mit 40 bis 50 km/h geht es maximal zum Bahnhof nach Winterberg auf 668 Meter Höhe über Normalnull.

Woher die Geschwindigkeit weiß? Es gibt Leute, die schauen auf ihr Handy und ich schaue aus dem Fenster und an der Strecke stehen wie an Straßen die Geschwindigkeitstafel (sind sind nicht kurz, sondern klein, meist in schwarz-weiß oder mit gelben Hintergrund und im Gegensatz zum Autofahrer, müssen Lokführer diese Geschwindigkeit auch einhalten, sondern werden zwangsgebremst). Nach Signalen und solchen Schildern sind im Gleis Detektoren eingebaut, die die Geschwindigkeit überwachen und dann ggf. den Zug zwangsbremsen auf 0.

Winterberg Bahnhof besteht auf einem aktiven Gleis. Es gibt aber auch noch ein zweites mit einem schmalen Bahnsteig. Ich nehme an, das ist ein Gleis für mögliche Ski-Sonderzüge. Winterberg ist das Ski-Resort in NRW und im Sauerland mit Ski-Sprungschanzen, Loipen und vielem mehr.

Jetzt im Sommer sieht man nur die Schneisen im Wald für die Sessellifte. Der Busbahnhof befindet sich gegenüber dem Bahnsteig, wo jetzt die Buslinie S50 (Olsberg-Hallenberg) in der Regel schon auf den Zug wartet. Es gibt aber noch andere Linien wie den S40 nach Schmallenberg oder dem R28 nach Bad Berleburg und einige eher Ortslinien. Um 21.31 Uhr fährt der letzte RE57 bis Hagen HBF am Sonntag, wie auch in der Woche.

Winterberg liegt wie schon geschrieben auf 668 Meter Höhe (merkt man auch an, denn es war warm, aber nicht heiß, gehört zum Regierungsbezirk Arnsberg und zum Hochsauerlandkreis, hat 12.600 Einwohner und ist vornehmlich touristisch geprägt. Hauptsaison ist der Winter.

Es gibt ein Hallenbad hier in der Kernstadt und in Siedlinghausen ein Freibad. Hier in der Nähe hält auch die Linie S50.

Ich war auch kurz auf dem Kreuzberg, der noch einmal eine Höhe von 709 Metern hatte. An der kleinen Kapelle hat man von der Bank auf eine phantastische Sicht auf Winterberg (für meine Begriffe), man hat seine Ruhe, kein Motorenlärm (also wenn ich da an Altena denke – da konnte man von unten im Tal alles hören, aber hier war das Tal auch enger und die Schallwellen konnten nur noch oben sich ausbreiten). Wenn man dann so auf dieser Bank an der Kapelle sitzt, im Schatten, dann möchte man liebsten nicht mehr davon weg.

Aber ich bin ja nur einen Tag dort, also habe ich mich auf gemacht zu den Bergwiesen von Winterberg. Hier muss man noch einwenig hochgehen und über die Kuppe wieder ein Stück herunter und man hat dann wieder einen zauberhaften Ausblick auf dieses Tal. Einfach wunderschön und keine Menschenseele da (oder nur ganz ganz wenige), kein Massentourismus (denn die Radfahrer befahren ja alle den Ruhrtalradweg oder andere Hauptwege in der Gegend). Das wird im Herbst ein wunderschöner Platz sein, wenn die letzten warmen Strahlen auf den Körper fallen, aber viel kühler.

Ich wollte aber weiter.

Zurück zur Innenstadt und habe mir in einer der vielen Gastronomiebetrieben eine Pizza Salami bestellt (8,50 Euro und natürlich auch Wasser, wo ich zusammen auf 11 Euro kam).

Ich bin dann in Richtung Rathaus wieder einwenig bergauf gelaufen (gegangen), welches sich außerhalb der Innenstadt sich befindet. Es war gut gefüllt, aber nicht überlaufen. Ich hatte mit schlimmeren gerechnet. Vielleicht sollte man den Vergleich mit dem Winter anstellen. Wahrscheinlich ist es hier überfüllt. Aber mit Sicherheit kann man diesen ganzen Trubel dann auch aus dem Weg laufen. Wenn man sich einwenig mehr auskennt, wird man auch ruhige Ecken sehen. Außerdem sind die meisten auch nur Tagestouristen, besonders am Wochenende.

Wenn Schnee liegen würde, würde ich mich mit Langlauf anfreunden. Nein Abfahrt muss ich nicht haben. Ich möchte die Natur genießen, es einwenig sportlich haben, aber nicht sonderlich hektisches. Klar kann man auch mal so ein Wettkampfrennen beiwohnen. Vielleicht schneit es so viel (wenn es kommen sollte), dass man denn mit seinen Langlaufskiern das als „Verkehrsmittel“ benutzt.

Um 14.31 Uhr bin ich mit dem RE57 zurück nach Dortmund HBF gefahren. Hier habe ich den deutlichen Temperaturunterschied gemerkt. In der Sonne war es schon sehr warm, aber sobald eine Wolke kam, war es sehr angenehm.

Ich hatte im gesamten Ort vollen 4G Ausschlag im Handy.

Also ich werde auch noch in diesem Sommer nach meinem Urlaub definitiv hier hinfahren (nein, nicht um den Ruhrtalradweg zu befahren), sondern um einige Tage in Ruhe zu verbringen – ja mit Übernachtung. In der Kernstadt von Winterberg kann man sich bis auf eine Stelle ziemlich gut auch mit einem normalen Rad bewegen – natürlich ist es nicht ideal.

Via Medebach kann man auch gut Korbach (Hessen) erreichen, über Hallenberg geht es nach Hessen, via Schmallenberg geht es nach nach Lennestadt-Altenhundern und von dort aus mit dem RE34 oder RB91 nach Hagen/Siegen.

Es hat mich schwer angetan. Für mich das wichtigste die niedrigeren Temperaturen. Ich kann nicht mehr die hohen Temperaturen so gut vertragen wegen meinem Gefäßsystem in den Beinen. Des wegen suche ich nach Orten, die im auch mir gefühlt immer wärmeren Sommer, die ich besser ertragen kann.

Deswegen soweit wie möglich in den Norden oder wenn der Süden von Deutschland, dann so hoch wie möglich in die Berge. Mein Urlaubsziel meldet derzeit 18 Grad (Tagestemperatur) – ich hoffe, das bleibt noch ein wenig so in den nächsten Tagen.